Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 34

Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Laune, und die ärgerte sich noch mehr. Eigentlich war sie hergekommen, um sich mit Tobias auszusöhnen. Statt dessen mußte sie mit ansehen, wie er und diese andere wie verliebte Tauben turtelten.

      Und sie, Lore, mußte die beiden auch noch bedienen!

      Krampfhaft überlegte sie, wie sie ihrer Konkurrentin eins auswischen konnte. Hier auf dem Saal würde sie sich zurückhalten müssen, da konnte sie keinen Streit vom Zaun brechen. Also mußte sie erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen. Aber es war ja noch net aller Tage Abend!

      »So, bitt’ schön, die Herrschaften«, sagte sie mit einem erzwungenen Lächeln auf den Lippen, während sie die Getränke auf den Tisch stellte. »Eine Maß und ein Schoppen Frankenwein. Trocken, ganz wie die Dame es gewünscht hatte.«

      »Komm, wir wollen tanzen«, sagte Tobias, nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatten.

      Das brauchte er nicht zweimal sagen. Christel sprang auf und zog ihn auf die Tanzfläche. Dort drehten sie sich nach einem flotten Foxtrott.

      Lore Inzinger stand an eine Säule des Saales gelehnt und schaute ihnen zu. Wie immer hatte sie geglaubt, leichtes Spiel mit Tobias zu haben. Doch jetzt mußte sie einsehen, daß sie sich offenbar verrechnet hatte. So, wie es den Anschein hatte, standen ihre Chancen schlechter als je zuvor. Dieses Mädel von der Alm hatte Tobias ganz in seinen Bann gezogen.

      Lore spürte, wie der Mut, mit dem sie am Abend noch hergekommen war, sie verließ. Doch dann regte sich Widerstand in ihr. Sollte sie Tobias wirklich aufgeben müssen? Das konnte und wollte sie nicht glauben. Bis jetzt hatte sie immer alles bekommen, was sie sich wünschte – und bei Tobias würde es nicht anders sein! Irgend etwas mußte sie sich einfallen lassen…

      *

      Sebastian Trenker tastete sich vorsichtig an dem Felsen entlang. Unter seinen Bergschuhen rutschte der schlammige Boden weg, und seine Fingerspitzen rissen an dem rauhen und spitzen Gestein auf. Der Aufstieg war um ein Vielfaches leichter gewesen.

      Bestimmt wäre er unter anderen Umständen vorsichtiger gewesen, doch die Sorge um Hubert Brunnenmayr trieb ihn zur Eile an. Nach den Worten des Arztes, kam es auf jede Minute an.

      Um beide Hände frei zu haben, hatte der Pfarrer auf eine Stablampe verzichtet. Lediglich eine kleine Lampe, die mittels einer Lederschlaufe vor der Brust befestigt war, spendete etwas Licht. Es reichte gerade eben, um den Boden direkt vor den Füßen zu erkennen.

      Sebastian schaute zum Himmel hinauf. Wenn es wenigstens aufklaren würde, das Mondlicht hätte für einen sicheren Abstieg ausgereicht. Doch immer noch war der Himmel mit dunklen Wolken verhangen.

      Beinahe glaubte er, es schon geschafft zu haben, als es geschah. Der Regen hatte den sandigen Pfad ausgewaschen. Sebastian merkte noch, wie er abglitt und das rechte Bein ins Leere ragte. Bevor er sich jedoch abstützen oder zurückwerfen konnte, stürzte er den Abhang hinunter.

      Ein lauter Schrei kam über seine Lippen, dann wurde es für einen Moment dunkel um ihn.

      Sekundenlang blieb der Geistliche benommen liegen, dann raffte er sich auf. Arme und Beine schienen heil, auch der Kopf hatte nichts abbekommen. Nur das Gesicht brannte ein wenig. Offenbar hatte er bei dem Fall irgendwelches Astwerk gestreift, Sebastian meinte sich daran zu erinnern. Außerdem war die Kleidung schmutzig geworden, aber das war das kleinere Übel. Pfarrer Trenker nestelte die kleine Lampe ab, die den Sturz ebenfalls heil überstanden hatte, und hielt sie in die Höhe. Da sah er den großen Strauch, der an dem Berghang wuchs. Der Strauch hatte vermutlich den Sturz abgefangen und Schlimmeres verhütet.

      Sebastian dankte dem Herrgott für die Fürsorge und schaute sich weiter um. Dabei stellte er fest, daß er Glück im Unglück gehabt hatte – in einiger Entfernung standen die Wagen, mit denen der Suchtrupp hergekommen war. Für eines der Fahrzeuge hatte er einen Schlüssel. Jetzt war es nur noch eine Frage von Minuten, bis er die Bergwacht benachrichtigen konnte.

      In weniger als einer Viertelstunde hatte der Geistliche die Kreisstadt erreicht, wo die Bergwacht ihren Stützpunkt hatte. Noch während er die Lage schilderte, alarmierte der Diensthabende den Piloten des Rettungshubschraubers. Von nun an lief alles wie am Schnürchen. Ein eingespieltes Team hatte bereits den Hubschrauber startklar gemacht, als der Pilot eintraf. Zusammen mit dem Notarzt und zwei Rettungssanitätern kletterte Pfarrer Trenker an Bord, und der Pilot startete sofort.

      »Es gibt keine Möglichkeit, bei der Hütte zu landen«, erklärte der Geistliche.

      »In Ordnung«, nickte der Arzt. »Dann werden wir die Seilwinde nehmen.«

      Einer der Sanitäter ging nach vorn und unterrichtete den Piloten, während der Arzt Sebastian erklärte, wie die Winde funktionierte. Dabei wurde eine »Rettungshose« herabgelassen, in der Verletzte transportiert werden konnten.

      »Alles kein Problem«, meinte der Mediziner. »Das haben wir schon hundertmal gemacht.«

      »Wir sind da«, gab der Pilot über den Bordlautsprecher bekannt.

      »Dann wollen wir mal.«

      Die Männer der Crew nickten sich zu, und dann saß jeder Handgriff. Während der Hubschrauber in der Luft auf der Stelle stand, öffnete sich eine Luke im Boden und die Winde wurde in Position gebracht.

      Dr. Wiesinger war aus der Hütte gekommen, als er den Hubschrauber hörte. Mit Hilfe zweier Stablampen zeigte er an, wo genau die Hütte stand.

      Der Notarzt wurde heruntergelassen, dann folgten die Sanitäter. Die beiden Ärzte sprachen sich ab, dann wurde Hubert Brunnenmayr an Bord gebracht. Das alles lief so schnell und unkompliziert ab, daß Sebastian Trenker nur staunen konnte. Er begrüßte Toni Wiesinger an Bord und deutete auf Hubert, der, ohne Bewußtsein, auf einer Trage lag.

      »Wird er durchkommen?« fragte er.

      »Ich denke schon«, erwiderte der Arzt. »Das Fieber ist gesunken, und wenn er sofort operiert wird, dann hat er gute Chancen.«

      Er sah das zerkratzte Gesicht des Pfarrers.

      »Dank Ihrer Hilfe, Bergpfarrer. Aber so ganz einfach dürfte Ihr Abstieg auch net gewesen

      sein.«

      Sebastian schmunzelte, als der Arzt den Spitznamen gebrauchte. Er berichtete von dem Sturz und ließ es zu, daß Dr. Wiesinger eine kurze Untersuchung vornahm.

      Dann landete der Hubschrauber auch schon.

      Müde und erschöpft, aber rundum glücklich, flogen Pfarrer Trenker und Dr. Wiesinger wieder zurück. Der Arzt, der die Operation durchführte, hatte versprochen, sofort anzurufen, wenn der Eingriff beendet war.

      Als Sebastian das Pfarrhaus betrat, graute der Morgen schon. Sophie Tappert saß, im Morgenrock schlafend in einem Sessel im Wohnzimmer. Als der Pfarrer eintrat, schreckte sie hoch.

      »Um Himmels willen, Frau Tappert, was machen Sie denn hier? Warum liegen Sie denn nicht im Bett?«

      »Wie könnt’ ich denn schlafen, bei all der Aufregung«, erwiderte sie.

      Ihr Blick fiel auf sein Gesicht, erschreckt schlug sie die Hände vor den Mund, als wollte sie einen Schrei unterdrücken.

      »Was ist denn mit Ihnen geschehen?«

      »Nichts weiter«, winkte

Скачать книгу