Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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»Sie ist ja g’rad erst angekommen. Wirst’ schon sehen. In ein paar Tagen wird die Frau Devei deine Kochkünste schon zu schätzen wissen.«

      Die Worte ihres Mannes stimmten die Wirtin wieder versöhnlich, und sie füllte schnell Fleischklöße und Eierstich in eine Suppentasse. Dann die kochend heiße Brühe darauf, frische Kräuter rundeten alles ab.

      »Sag«, wandte Sepp sich an seine Frau, nachdem eine der Haus­töchter die Bestellung aus der Küche geholt hatte.

      »Kommt die Frau Devei dir net auch bekannt vor? Ich mein’, ich kenn’ sie von früher, weiß aber net, woher genau.«

      »Ach geh«, schüttelte Irma den Kopf. »Das bild’st dir ein. Woher solltest du solch eine berühmte Frau kennen?«

      Der Löwenwirt ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um.

      »Vielleicht hast’ recht«, meinte er achselzuckend.

      *

      Richard Anzinger lief unruhig in seinem Büro auf und ab. Es lag im obersten Stockwerk eines Hauses, mit Blick auf die Maximilienstraße. Von hier oben hatte man einen herrlichen Rundblick.

      Der Kaufmann schaute zwar aus einem der großen Fenster seines Büros, etwas wirklich sehen, konnte er allerdings nicht. Dazu war er in Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt.

      Seit er gestern von seiner Geschäftsreisen zurückgekehrt war, schien er merkwürdig verändert, wie Ilse Brandner, seine langjährige Sekretärin, feststellte. Sie hatte ja auch keine Ahnung, was in ihrem Chef vorging.

      Der Kaufmann setzte sich endlich wieder an seinen Schreibtisch und sah die Geschäftsbriefe durch, die seit einer Woche liegen geblieben waren. Doch immer wieder wurden seine Gedanken abgelenkt. Das Bild jener unbekannten Frau, die er im Zug gesehen hatte, stand deutlicher in seinem Gedächtnis, als er es bei einer flüchtigen Begegnung für möglich gehalten hätte.

      Nervös legte er die Mappe mit den Briefen wieder aus der Hand. Er überlegte, ob es nicht besser sei, für ein paar Tage Urlaub zu machen. In der Firma würde alles von alleine laufen, er war also durchaus entbehrlich. Da meldete sich Frau Brandner über die Sprechanlage.

      »Herr Anzinger, Sie haben Besuch. Herr Winkler ist eben gekommen.«

      Über die Miene des Kaufmannes ging ein strahlendes Lächeln.

      »Wolfgang?« rief er erfreut. »Herein mit ihm!«

      Im selben Moment öffnete sich die Bürotür, und Wolfgang Winkler trat ein.

      »Mensch, Wewe, bist du auch mal wieder im Lande!« begrüßte Richard den alten Freund, und benutzte dabei dessen Spitzname.

      Die beiden Männer umarmten sich, und Richard Anzinger bestellte Kaffee und Cognac bei seiner Sekretärin. Er und Wolfgang kannten sich schon seit ihrer Schulzeit. Später hatten sich zwar ihre Wege getrennt, doch waren sie immer gute Freunde geblieben. Während Richard Anzinger das Geschäft von seinem Vater übernahm, war Wolfgang Winkler ausgezogen, die weite Welt zu erobern. Er hatte eine steile Karriere als Fotograf gemacht. Seine Bilder erschienen in den bekanntesten Magazinen im In- und Ausland. Immer wenn er in München war, ließ er es sich nicht nehmen, den Freund zu besuchen.

      »Sag’, wie geht’s dir, mein Alter?« fragte Richard, als sie beim Kaffee saßen. »Was treibt dich nach München? Das letzte, was ich von dir hörte, war ein Kartengruß aus Rio.«

      Wolfgang lehnte sich behaglich in seinen Sessel zurück und genoß die angebotene Zigarre.

      »Ich hab’ morgen einen Termin in Nürnberg. Ein großes Frauenjournal möchte Bilder von der neuesten Trachtenmode«, antwortete er. »Naja, gestern hatte ich noch in London zu tun, und ich hab’ heut schon den Flieger genommen, um dich vorher noch zu sehen. Wie sieht’s heut’ abend aus? Kannst du dich freimachen?«

      »Für dich doch immer!«

      Wolfgang rieb sich das Kinn.

      »Ich hatte mir da auch schon etwas ausgedacht«, sagte er. »Weißt du, vor einigen Wochen hab’ ich in New York ein Konzert einer phantastischen Sängerin gehört. Gestern lese ich zufällig in einem deutschen Magazin, daß Maria Devei, so heißt die Sängerin, heute abend hier in München auftreten soll.«

      Er machte ein bedauerndes Gesicht.

      »Tja, und heut’ morgen, auf dem Flughafen, hör ich, daß das Konzert abgesagt werden mußte. Die Sängerin ist erkrankt. Wirklich schade. Die Frau hat eine Stimme, sag ich dir.«

      »Ja, schade«, pflichtete Richard Anzinger ihm bei. »Aber ich denk’, wir werden den Abend auch so rumkriegen. Ich laß gleich einen Tisch im ›Münchener Hof‹ reservieren. Du wohnst doch sicher wieder dort?«

      »Schon geschehen«, winkte Wolfgang ab.

      Der Fotograf rieb sich wieder über das Kinn.

      Sag’ mal, Richard, ist mit dir alles in Ordnung?« fragte er forschend.

      Richard Anzinger sah ihn verblüfft an. Konnte man es ihm jetzt schon ansehen, wie es um ihn stand, oder hatte Frau Brandner etwa…?

      »Gib’s zu, meine Sekretärin hat dir was gesteckt«, antwortete er.

      Wolfgang lachte.

      »Stimmt. Die gute Seele macht sich Sorgen um dich«, gab er

      zu. »Seit du gestern von einer

      Geschäftsreise zurückgekommen bist, sollst du dich sehr verändert haben. War die Reise denn solch ein Mißerfolg?«

      »Nein, nein. Ganz im Gegenteil. Aber, ich muß dir ein Geständnis machen, Wewe. Mich hat’s erwischt!«

      So, nun war’s heraus.

      Wolfgang machte große Augen.

      »Was?« rief er erstaunt. »Auf deine alten Tage hast du dich verliebt?«

      »Na hör mal! Ich bin im Januar erst zweiunddreißig geworden«, gab Richard Anzinger in gespielter Empörung zurück.

      »Wer ist es denn? Mensch, spann mich doch net so auf die Folter!«

      Der Kaufmann seufzte.

      »Wenn ich das nur wüßt…!«

      Sein Freund sah ihn verständnislos an.

      »Was soll das heißen? Das mußt du mir näher erklären.«

      Richard Anzinger nickte.

      »Ich bin ja schon dabei.«

      Er erzählte, wie er die unbekannte Schöne im ICE gesehen und sich in sie verliebt hatte, so daß er seitdem nur noch an sie denken konnte.

      »Das muß ja eine Traumfrau sein«, meinte der Freund.

      »Wenn du gleich so hin und weg bist! Beschreib sie doch mal.«

      Richard tat ihm den Gefallen. Wolfgang hörte ihm zu – und wurde immer nachdenklicher.

      »Ich

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