Die großen Western Classic 38 – Western. Frank Callahan

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Die großen Western Classic 38 – Western - Frank Callahan Die großen Western Classic

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zur Seite geschoben wird. Das Rad dreht sich vor Kelly, die schwere Eisenfelge knirscht mahlend auf den kleinen Steinbrocken des Bodens.

      »He, Kelly!«, schreit Baker, als der Wagen sich in Bewegung setzt. Thubman macht einen Sprung zur Seite und sieht, wie sich die Räder schneller drehen.

      »Haltet ihn! Haltet ihn!«

      »Nein, nicht!«, brüllt Kelly, krabbelt mit aufgerissenen Augen, Furcht im Gesicht, über die Steine. »Nicht rollen! Haltet ihn auf, haltet ihn!«

      Viel zu spät, das weiß er. Baker hat eine Sekunde wie erstarrt dagestanden. Die anderen blicken entsetzt auf das rollende Ungetüm.

      Schreiend klettert Kelly über die Steine. Baker rennt los, sieht Kelly sich oben festklammern, statt abzuspringen, und brüllt: »Runter, Kelly! Spring doch!«

      Polternd knallen und hüpfen die Räder über den unebenen Boden. Die Deichsel schwankt, als Kelly mit einem gellenden Aufschrei, keine sechs Schritte vor den Quadern, über die Kante des Wagens hechtet. Er schlägt hart auf, sieht sich aber dennoch um. Neben ihm rennt Baker, wirft die Arme hoch, brüllt sinnlose Worte.

      Und dann prallt der Wagen donnernd gegen die Quadern. Die Deichsel saust wie eine Sichel herum, als ein Stein das linke Vorderrad blockiert, direkt auf Baker zu.

      Die Deichsel schmettert gegen den linken Oberschenkel und schleudert den Aufseher wie eine Strohpuppe weg.

      Das tosende Poltern, das im nächsten Augenblick an der Kante ertönt, lässt sie Baker und dessen Bein vergessen. Dort stellt sich der Wagen quer, dreht sich noch einmal halb um sich selbst und kippt dann. Mit dem Endbrett voran stürzt der vollgeladene Transportwagen über die Kante. Quader fliegen nach rechts und links in die Tiefe. Den Bruchteil einer Sekunde ragt die Deichsel noch hoch. Dann verschwindet auch sie in der Tiefe.

      *

      Der Esel zockelt mit dem Karren, auf dem Kenton sitzt, die steile Trasse hoch.

      Rechts von Kenton die Felskehre, jene Steine, hinter denen er gelegen und Rankin beobachtet hat. Unwillkürlich sieht sich das Rattengesicht nach Rankin um. Dort hinten hat Rankin die Säge losgelassen, wedelt sich mit dem Halstuch frische Luft zu. Es sieht aus, als winke Rankin ihm.

      Kenton blickt nach oben, denn dort poltert es so seltsam. Schreit da nicht einer?

      Das Rattengesicht erstarrt.

      Der Stein kommt – einer jener Quaderblöcke, die er selbst nach oben gefahren hat. Sieht seltsam aus, wie sich das schwere Ding, das fast dreihundert Pfund wiegt, wie ein Würfel in der Luft dreht und genau auf ihn zukommt.

      »Lauf!«, schreit Kenton und will seinen Esel antreiben. »Lauf, du Langohr, lauf doch!«

      Er kommt nicht durch, das sieht er nun. Also herum mit dem Karren, weg hier.

      Entsetzt blickt er hoch, als er den Esel nach links reißt.

      Bockend zerrt das Tier an der Deichsel, will herum, kommt aber nur mit dem Kopf auf die Wand zu. Jetzt steht der Karren quer zum Weg.

      Und dann kracht der erste Block herab. Steinsplitter schwirren wie Geschosse durch die Luft. Eins dieser zackigen Stücke trifft den Esel. Der schreit markerschütternd vor Schreck und springt an. Die Sielen straffen sich jäh, die Ketten des Baumes klirren. Und dann kommt ein anderer Stein herabgeschossen.

      Ein Bersten, als zerbräche ein Baum. Die Deichsel zersplittert kurz hinter dem Esel und vor dem schreienden Kenton, der die Arme über den Kopf reißt.

      Springen, Kenton!

      Er will hoch, aber da bricht die Deichsel durch. Der Karren kippt nach hinten, die Quadern kommen ins Rutschen. Und ›Ratte‹ Kenton stürzt rücklings auf sie. Einen Augenblick gewinnt er die Sicht nach oben, während er nach hinten gerissen wird.

      Der Wagen, denkt Kenton und sieht das Ungeheuer oben erscheinen, der Wagen kommt.

      Hinter ihm kracht der erste Quaderblock hart an die schroffe Kante des Weges. Der zweite, auf dem Kenton liegt, prallt auf den ersten, dreht sich.

      ›Ratte‹ Kenton wirft sich herum, kommt gerade noch zu Boden und sieht den zweiten Quader in die Tiefe sausen. Eine halbe Sekunde blickt Kenton in den Steinbruch hinab, schaudert vor der Tiefe zurück und wirbelt weg, will springen.

      Als er sich dreht, ist sein Karren da. Das Hinterende kommt gegen Kentons Brust und schiebt den Mann ganz langsam über den Felsblock hinweg. Die Räder schurren, als kein Esel mehr die Deichsel hält, auf dem schrägen Weg dem Abgrund entgegen.

      »Nein, nein!«

      Unten steht einer, hat die Säge losgelassen und hört die anderen Burschen brüllen.

      Henry Rankin starrt auf den Staub, den Wagen, der jetzt – wie ein Spielzeug anzusehen auf die Entfernung über die Kante kippt. Ein kleiner Punkt, mehr nicht, das ist ›Ratte‹ Kenton. Im nächsten Augenblick löst sich der Punkt von der Wegkante hoch oben. Ein kleiner Fleck, der in die Tiefe stürzt.

      Sträflinge schreien, lassen ihre Arbeit liegen und rennen los. Rankin sieht nur den kleinen Punkt unten an der Wand. Der Wagen schlägt auf die Kante, reißt den Quader mit. Beide fallen dem kleinen Punkt nach, der schon unten angekommen ist.

      Happy Jack Harrington stößt Rankin in die Seite.

      »Komm, sonst fällt es auf! Keiner achtet auf uns. Lauf, Henry!«

      Da reißt es ihn aus seiner Erstarrung. Er setzt sich in Bewegung, stürmt den anderen nach. Von allen Seiten rennen sie auf die Stelle zu, an der jener schwere Wagen herabgefallen ist.

      Trümmer, gebrochene Räder. Eine Deichsel liegt zwanzig Schritte weiter. Verstreut die Speichen wie Knochen eines Skeletts am Boden.

      Und unter dem Wagen …

      »Hochheben, schnell, Stangen her! Packt alle an, wuchtet die Trümmer hoch!«

      Christie brüllt, Darwin und Ames, der andere Aufseher, schreien durcheinander. Als die Sträflinge zugreifen und den Unterbock des Wagens so weit hochwuchten, dass Christie Kenton herausziehen kann, steht einer dicht daneben und blickt aschfahl Happy Jack Harrington in die Augen.

      Nichts als Eiseskälte ist in Harringtons Blick. Und nur Hass und Genugtuung in den Augen von Rankin.

      Männer tragen, argwöhnisch nach oben blickend, den stummen Kenton in den Schatten. Dort reißt man ihm das Hemd auf, flößt ihm Kaffee ein.

      »Er lebt noch«, sagt einer der Aufseher. »Sein Puls geht, Christie. Aber die Beine, sein Rücken …«

      Kenton bewegt die Lippen, schlägt die Augen auf.

      »Was hat er gesagt, Christie?«

      »Ihm sei so kalt, Borger. Hallo, Kenton!«

      Der sucht den Mann mit dem roten Tuch. Es sah aus, als habe Rankin winken wollen.

      Und dann sieht er Happy Jack Harrington.

      Ich muss es sagen, denkt Kenton, Christie muss ich es doch sagen. Es war Absicht.

      Sie sehen alle,

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