Die großen Western Classic 38 – Western. Frank Callahan

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Die großen Western Classic 38 – Western - Frank Callahan Die großen Western Classic

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brüllt Christie dazwischen, als die beiden Sträflinge aufeinander losgehen wollen. »Das fehlte noch. Ganz gleich, wie es war, sucht beide!«

      Sie verschwinden zwischen den Steinen. Gleich darauf hebt Rankin fluchend die leere Kiste hoch, sieht Christie an und sagt: »Alles ausgekippt und verstreut. Ich bin doch nicht verrückt, das Werkzeug zusammenzulesen. Hätte er die Kiste verschlossen, wäre das …«

      »Ihr sucht beide. Habe ich das nicht laut genug gesagt?«, faucht Christie ihn an.

      Rankin steckt bald darauf hinter einem Block und sieht Kelly grinsend an. Dann klirrt er mit einem Schraubenschlüssel und sagt giftig: »Dahinten liegt das Zeug. Hätte ja gleich bis in den Pazifik fliegen können. Kelly, du Trottel. Na, los, du holst es her!«

      »Geh du doch, Kerl!«

      Und dann sind sie weg.

      Christie macht sich nicht die Mühe, ihnen nachzugehen. Er bleibt stehen, sieht Carter, den dritten Posten im Steinbruch, herankommen und unterhält sich mit ihm. Währenddessen schallen die wütenden Worte der beiden Sträflinge irgendwo zwischen den Felsen heraus. In diesen Sekunden sieht sie niemand. Dafür aber sehen sie den Karren, der in rascher Fahrt den Steilweg herabrollt. Dazwischen das Rumpeln eines Wagens. Und irgendwo pfeift jemand ein paar Takte von »Meine Tante Rosalie«.

      *

      Der Wagen kommt von rechts, rollt nicht zu schnell. Dafür aber hat Morris seinen Esel mit der Stange angetrieben, sodass der Karren in ungewöhnlichem Tempo über den steilen Saumweg herabdonnert.

      Einen Blick nur wirft Morris auf Larabee, der den Wagen lenkt und nun zu Morris sieht. Larabee hat – eine Angewohnheit, die jeder hier kennt seine Zigarre im Mundwinkel.

      »Narr!«, zischelt Morris, während sein Karren immer schneller über den Weg holpert und Larabee ihn besorgt beobachtet. »Denk nur immer, dass mir der Esel verrückt geworden ist. Am Ende bist du selbst ein Esel. So ist es richtig, es muss noch echter wirken.«

      Morris richtet sich auf, während der Karren auf die Weggabelung zuschießt. Da Morris dort scharf nach links lenken muss, kann eine zu schnelle Fahrt gefährlich sein.

      Doch all das scheint Morris nicht zu wissen. Vielleicht glaubt Larabee auch, dass Morris unbedingt vor ihm die Gabelung passieren will.

      Sie sind kaum noch zwanzig Yards voneinander entfernt. Der Augenblick ist gekommen, an dem Morris herumlenken muss. Als er die linke Leine strafft, weiß Morris, was unweigerlich geschehen muss. Er schreit auf, tut so, als könne er den Esel nicht zügeln, und spürt im Herumreißen, dass der Karren zur Seite ausbricht. Während die Räder über das lose Gestein schurren, reißt Morris die eine Leine noch straffer an. Und der Erfolg stellt sich in der nächsten Sekunde ein.

      Der Karren wird nun so weit herumgeschleudert, dass die ersten großen Felsblöcke dem rechten Rad gefährlich nahe kommen.

      Jäh dreht sich der Karren ganz herum. Seine rechte Seite schießt auf den ersten Felsblock zu. Morris verliert den Halt und stürzt in den Kasten, in dem er liegenbleibt und sich festklammert. Dann folgt der berstende Knall, mit dem das Rad rechts an das Gestein donnert. Ein Krachen, Splittern und Brechen. Die Speichen des Rades wirbeln wie Streichhölzer durch die Luft. Dann kippt der Karren auf die rechte Nabe. Die reißt den Boden auf. Der Karren blockiert den Weg völlig, sodass Larabee mit dem Transportwagen nicht vorbeifahren kann.

      Einen Moment verharrt Morris, als habe er sich den Kopf am Kasten gestoßen, dann stemmt er sich fluchend hoch. Torkelnd steigt er ab, hält sich den Kopf und sieht verstört auf das zerborstene Rad.

      »Du verfluchter, langohriger Hundesohn!«, sagt er zu seinem Esel. »Geht mir durch, das verdammte Vieh. Dir werde ich’s zeigen.«

      Morris reißt die Stange hoch und holt aus. Dabei lauscht er aber den Geräuschen in seinem Rücken.

      Der Wagen kommt unmittelbar hinter dem Karren zum Stehen. Ehe Morris, der vor Wut den Verstand zu verlieren scheint, mit der Stange auf den Esel losprügeln kann, sagt hinter ihm Art Larabee scharf: »Lass das sein, Morris! Die Stange weg! Wenn der Esel durchgegangen ist, dann liegt es an dir.«

      Morris blickt hoch, als erwache er aus einem Traum. Im Umwenden sieht er, dass Carter und Christie nun für nichts anderes mehr Interesse zu haben scheinen als für den schiefliegenden Karren. Auch Darwin, der dritte Aufseher, setzt sich langsam in Bewegung.

      Niemand achtet auf die beiden Sträflinge, die das Werkzeug zusammensuchen sollen.

      »Der bockbeinige, schreiende Halunke!«, schimpft Morris und schätzt die Entfernung zu Larabee, der auf dem Wagen steht, auf höchstens drei Yards. »Er hat mich den ganzen Tag geärgert, der Mistbock. Das schöne Rad.«

      »Du bist zu schnell gefahren, das ist der Grund«, sagt Larabee. »Zieh den Karren zur Seite, damit ich vorbeifahren kann!«

      Morris flucht verhalten, geht mit der Stange um den Karren und verkürzt den Abstand zu Larabee auf kaum zwei Yards. Die Entfernung ist nun so zusammengeschrumpft, dass Morris mit der Stange auch Larabee erwischen könnte, statt nur den Esel zu verprügeln.

      Rechts hinter Larabee liegen die schweren Felsbrocken. Und zwischen ihnen taucht jetzt Rankin auf. Kaum sieht ihn Morris, der sich durch kein noch so geringes Augenzucken verrät, als er laut flucht, sich nach einer Radspeiche bückt und dabei zu Carter und Christie blickt.

      Der Esel und der schiefliegende Karren verdecken für die beiden anderen Aufseher jene Felsen, zwischen denen nun Rankin und Kelly stehen.

      Henry Rankin hebt den rechten Arm.

      Und dann geschieht es.

      Rankin macht nur einen einzigen Schritt, lässt den Schraubenschlüssel durch die Luft wirbeln. Es saust wie ein Wurfgeschoss auf Larabee zu.

      Rankin verfolgt den Flug des Eisenstücks mit angehaltenem Atem. Die zwei Sekunden Flugzeit steht Rankin ohne eine Bewegung durch. Dann trifft der Schraubenschlüssel Larabees Hinterkopf.

      Es kommt für Larabee wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Einen winzigen Moment glaubt Larabee hohles Sausen hinter sich zu hören, aber ehe er auch nur den Kopf bewegen kann, prallt ihm der Schraubenschlüssel an den Hut. Vor Larabees Augen verwandelt sich das Grau des Steinbruchs in eine rote Stichflamme.

      Dann kommt die Nacht für den stellvertretenden Oberaufseher um ganze dreieinhalb Stunden zu früh. Mit einem ächzenden Laut, begleitet vom Poltern des Schlüssels, der hinter ihm im Kasten landet, kippt Larabee über den Bock.

      Rankin hechtet vorwärts, erreicht das Endbrett und schwingt sich hoch.

      Erst in diesem Augenblick erkennt Christie entsetzt, dass Larabee sich nicht geduckt hat oder sich setzen wollte. Dreißig Schritte von Christie und Carter entfernt erscheint Rankin wie aus dem Nichts über dem Endbrett des Transportwagens. Christie blickt in Rankins verzerrtes Gesicht. Dann ist der Sträfling bereits wieder verschwunden. Doch hinter ihm taucht noch eine Gestalt auf.

      Wie, denkt Christie, und ist im ersten Schreck zu keiner Bewegung fähig, Kelly auch? Sie sind zwischen den Steinen in Larabees Rücken geschlichen. Das ist Meuterei!

      Als Kelly über das Endbrett hochfliegt, kommt Rankin bereits am Bock hoch, aber er erscheint nicht allein.

      Christie, der das Gewehr hochreißen will, ist zu langsam.

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