Sophienlust Bestseller 5 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller 5 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller

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übernachten. Wir haben dort Gästezimmer. Zur Zeit ist keines belegt.«

      »Ich will Sie nicht belästigen.«

      »Aber es ist praktischer, wenn Sie in Sophienlust wohnen«, meinte Denise. »So können Sie sich intensiver um die Zwillinge kümmern.«

      »Das wäre schön. Wissen Sie, ich habe meine Schwester um die beiden fast beneidet. Im letzten Brief sandte sie mir Fotos.« Helga sprach nicht weiter. Sie verschwieg, daß Katrin ihr die Fotos nur gesandt hatte, um sie zur Heimkehr zu bewegen. Dieser Brief lag nun auch schon fast ein Jahr zurück.

      »Wir sind da«, sagte Denise. Sie lenkte ihr Auto durch das schmiedeeiserne Tor. Von diesem führte die Auffahrt bis zu dem großen, einstöckigen Gebäude.

      Helga hob den Kopf und staunte. Ein Kinderheim hatte sie sich ganz anders vorgestellt. Nichts an diesem Haus war trostlos. An den weißen großen Fenstern befanden sich grüne Fensterläden, und das Dach war mit grauen Schindeln gedeckt.

      »Das soll ein Kinderheim sein!« entfuhr es Helga.

      »Das ist Sophienlust«, bestätigte Denise lächelnd. Sie ließ ihr Auto vor der Freitreppe ausrollen. Sie war das Erstaunen der Besucher gewöhnt. Aus dem ehemaligen Herrenhaus war das Kinderheim entstanden. Es lag in einem großen Park mit altem Baumbestand.

      »Ich dachte immer, ein Kinderheim wäre einem Gefängnis ähnlich«, gestand Helga verwirrt. »Leben hier wirklich Kinder?«

      »In jeder Altersstufe«, erwiderte Denise. »Kommen Sie, Sie werden meine Schutzbefohlenen gleich kennenlernen.«

      Wie zur Bestätigung öffnete sich das große Portal. Einige Kinder kamen herausgesprungen, allen voran ein fünfjähriges Mädchen. »Es gibt sofort Kakao und Kuchen«, rief sie Denise zu. »Ich habe mir schon die Hände gewaschen – diesmal besonders sauber. Vielleicht gibt mir Magda dann auch noch Erdbeeren.«

      »Da kommen wir ja gerade recht«, meinte Denise.

      Helga war ausgestiegen. Die Kinder entdeckten sie erst jetzt und grüßten höflich.

      »Magst du auch Erdbeeren?« fragte die Kleine, die Heidi hieß.

      »Ich weiß nicht.« Helga wußte wirklich nicht, was sie tun sollte. Mit Kindern war sie bisher kaum in Berührung gekommen.

      »Wenn du sie nicht magst, dann kannst du sie mir abgeben«, sagte Heidi.

      »Das ist Tante Helga«, erklärte Denise. Sie berührte Helga leicht am Arm. »Ich hoffe, daß sie einige Tage bei uns bleibt.«

      Heidi hatte die junge Frau inzwischen eingehend gemustert. »Fein«, rief sie nun. »Dann kann sie ja mit mir spielen.«

      »Mein Schatz, Tante Helga ist nicht wegen dir gekommen. Aber darüber sprechen wir später. Zuerst wird Tante Helga mit mir Kaffee trinken und Kuchen essen. Kommen Sie nur, Helga. Wenn Sie sich gestärkt haben, mache ich Sie mit den Bewohnern von Sophienlust bekannt.«

      Dankbar folgte Helga Frau von Schoenecker. Im Vorbeigehen strich sie dem kleinen Mädchen über das blonde Köpfchen. Heidi quittierte dies mit einem lieben Lächeln.

      *

      »Tanti Isi, spielst du mit?« Heidi hatte Denise von Schoenecker entdeckt. Wie ein kleiner Wirbelwind rannte sie nun auf diese zu. Denise öffnete die Arme, um sie aufzufangen.

      »Auch Tante Isi«, rief Andreas. Er stieß Helga Bergers Hand zur Seite. Munter stapfte er durch die Sandburg, die er gerade mit Helgas Hilfe gebaut hatte, auf Denise zu. Helgas Arme sanken herunter. In ihrem Gesicht spiegelte sich die Enttäuschung. Sie sah dem Kleinen nach. Mit strahlendem Gesicht lief er auf Denise zu. »Hopp«, forderte er, als er vor ihr stand.

      Helga seufzte. So beliebt wie Frau von Schoenecker müßte man sein. Sobald sie nur auftauchte, liefen ihr die Kinder nach. Sie mußte aber auch zugeben, daß die Verwalterin für jeden stets ein verständnisvolles Wort hatte.

      »Spielen«, forderte eine Stimme neben ihr. Ein kleines Händchen zupfte sie an der Bluse. »Mit Michael spielen.« Zwei blaue Augen blickten sie an, und Helga wurde es warm ums Herz.

      »Willst du nicht Tante Isi begrüßen?« fragte sie.

      Michael schüttelte den Kopf. »Will bei Tante Helga bleiben.« Treuherzig sah er zu ihr hoch, dann lächelte er.

      Glücklich schloß Helga ihn in die Arme. Michael schmiegte sich an sie. Bisher hatte er das noch nie getan. Er hatte sich stets abgesondert und still in einer Ecke gesessen.

      »Wir wollen Tante Isi begrüßen«, entschied Helga befriedigt. Mit Michael auf dem Arm erhob sie sich. »Er hat gelächelt«, sagte sie nicht ohne Stolz. Dabei zog sie den Kleinen noch enger an sich.

      »Das ist einzig und allein Ihr Verdienst«, stellte Denise fest. Sie hatte den Spielplatz nur aufgesucht, um zu sehen, ob Helga mit den Kindern zurechtkam. Was sie gesehen hatte, gefiel ihr. Die junge Frau hatte sich in den drei Tagen, die sie nun auf Sophienlust weilte, sehr zu ihrem Vorteil verändert. Hatte sie sich zuerst aus Unsicherheit zurückgehalten, so spielte sie jetzt unbefangen mit den Kindern. Sie holte nicht mehr für alles, was sie tat, die Zustimmung von Schwester Regine oder Frau Rennert, der Heimleiterin, ein.

      »Glauben Sie?« Helga errötete, diesmal vor Freude. »Es sind entzückende Kinder – alle, nicht nur Michael und Andreas.«

      Denise lächelte. Sie wußte, daß Helga besonders die Zwillinge in ihr Herz geschlossen hatte. »Sie haben erreicht, was von uns noch keiner geschafft hat. Wir dachten schon, Michael habe das Lachen verlernt.«

      »Ich möchte ihnen so gern die Mutter ersetzen. Es stimmt nicht, daß Kinder einem auf die Nerven gehen.«

      »Wer hat das gesagt?« fragte Denise bestürzt. Spürte sie doch deutlich, daß Helga nur die Meinung eines anderen wiedergab.

      Helga senkte den Blick. Erst nach einigen Sekunden antwortete sie: »Mein Freund.« Sie hob den Kopf und sah Denise wieder an. »Aber er weiß es nicht besser. Er ist nie mit Kindern zusammen. Wenn er Michael und Andreas kennenlernt, dann ändert er sicher seine Meinung.« Helga redete sich in Eifer. In ihrem Innersten ahnte sie, daß dies nie der Fall sein würde. Aber noch wollte sie es nicht wahrhaben.

      »Wollen Sie und Ihr Freund bald heiraten?« fragte Denise. Helga hatte bisher kaum von sich erzählt.

      »Heiraten!« Gedehnt kam das Wort aus Helgas Mund. »Ich weiß nicht. Darüber haben Tonio und ich noch nicht gesprochen.« Abweisend zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. »Es spielt auch keine Rolle. Tonio und ich gehören zusammen.«

      »Sicher.« Denise wollte Helga nicht vor den Kopf stoßen, daher wählte sie sorgfältig ihre Worte: »Man verzichtet heute gern auf den Trauschein. Nur, wenn Sie die Zwillinge zu sich nehmen wollen, dann muß vor dem Gesetz alles seine Ordnung haben.«

      »Heiraten.« Helga schluckte. »Ich glaube nicht, daß Tonio das will.« Ehe Denise etwas dazu sagen konnte, begann sie, ihren Freund zu verteidigen: »Tonio ist seine Freiheit gewohnt. Das heißt nicht, daß er das ausnützt. Seit zwei Jahren kümmert er sich nur um mich. Wären wir verheiratet, würde dies seinem Ruf schaden. Er besitzt in Hamburg ein gutgehendes Lokal. Er verdient viel Geld damit.«

      Denise überlegte. Konnte sie die nächste Frage stellen? Sie mußte wissen, in

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