Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ein Ersatzteil für den Traktor besorgen. Und Lisa und Thomas sind in der Stadt, sie mussten endlich los, einen Anzug für den Bräutigam kaufen. Aber jetzt kommt erst mal rein. Oma wartet in der Küche mit dem zweiten Frühstück. Mittag gibt’s erst, wenn Lisa und Thomas wieder da sind. Und heut’ Abend wollen wir grillen. Ich hab’ schon Salate und Saucen vorbereitet.«

      Sie gingen ins Haus. Burgl Hofer stand an der Kaffeemaschine. Als sie ihre Enkelin sah, stellte sie die Kanne ab und breitete die Arme aus.

      »Hanna! Komm her und lass dich anschau’n.«

      Die Großmutter war schon weit über siebzig Jahre alt, aber immer noch sehr rüstig und gut zu Fuß. Jeden Tag machte sie einen Spaziergang und morgens trank sie einen Obstler auf nüchternen Magen.

      Ihre Tochter war schockiert gewesen, als sie das entdeckte. Waldtraud vermutete schon, dass ihre Mutter heimlich trank.

      »Unsinn!«, widersprach die alte Frau und schüttelte den Kopf. »Das ist gut für den Kreislauf. Solltest du auch machen. Damit wirst’ hundert Jahr’ alt.«

      »Na, da kann ich ja noch lang’ auf die Erbschaft warten«, hatte Hans Behringer mit einem Grinsen gesagt, der zufällig Zeuge der Unterhaltung geworden war.

      Dann nahm er seine Schwiegermutter in den Arm.

      »Komm, lass uns gleich noch einen trinken«, schlug er vor – und handelte sich damit einen bösen Blick seiner Frau ein.

      »Hallo, Oma!«

      Hanna umarmte sie.

      »Wie geht’s dir?«

      »Könnt’ net besser geh’n, jetzt wo du wieder da bist. Aber nun lass mich erst mal deinen Mann begrüßen.«

      Sie musterte Andreas von oben bis unten. Dann nickte sie zufrieden.

      »Respekt«, meinte Burgl Hofer. »Einen feschen Burschen hast’ dir da angelacht. Mit dem wär’ ich auch durchgebrannt.«

      »Oma!«, rief Hanna.

      »Mutter!«, kam es von Waltraud.

      Dann lachten alle und setzten sich an den Küchentisch, auf dem eine große Aufschnittplatte stand. Dazu Butter, Marmelade, Bergkäse und kräftiges Bauernbrot.

      »Greift nur zu!«, forderte die Bäuerin ihre Tochter und den Schwiegersohn auf. »Ihr müsst doch hungrig sein, nach der langen Fahrt.«

      Hunger hatte Hanna in der Tat. Am Morgen hatte sie nichts essen können, vor lauter Aufregung. Doch jetzt, nach der herzlichen Begrüßung, war alle Anspannung von ihr abgefallen, und ihr Magen meldete sich.

      Herrlich schmeckte es, in der heimischen Küche!

      Die junge Frau hatte längst vergessen, wie schön es war, im Kreis der Lieben zu essen. Das Brot schmeckte immer noch so lecker wie früher. Oma Burgl buk es seit Jahren, genauso wie Semmeln und Laugenbrezel. Hanna konnte sich nicht erinnern, dass sie diese Sachen einmal beim Bäcker gekauft hätten.

      »Ist ja schön, dass es so gut mit eurem gemeinsamen Urlaub geklappt hat«, meinte Waltraud Behringer im Gespräch. »Ich mein’, du, Robert, kannst es dir als selbstständiger Unternehmer ja einrichten. Aber bei Hanna stell’ ich’s mir schon ein bissel schwieriger vor.«

      Die junge Frau schluckte, während Andreas sie überrascht ansah. Hanna bemerkte siedend heiß, dass sie etwas ganz Wichtiges vergessen hatten.

      Sie hatten nicht über Robert Gerkes Beruf gesprochen!

      Sie schüttelte unmerklich den Kopf und bedeutete ihm, nicht weiter darauf zu reagieren. Ihre Mutter ging aber auch nicht weiter auf das Thema ein. Sie schenkte Kaffee nach und forderte die beiden auf, noch mehr zu essen.

      »Es ist wirklich alles sehr lecker«, sagte Andreas und lehnte sich zurück. »Aber jetzt geht nix mehr rein.«

      Er sah Hanna an.

      »Ich würd’ gern’ einen Spaziergang machen, Spatzl«, erklärte er. »Hast’ net Lust, mir ein bissel die Gegend zu zeigen?«

      Sie nickte. Doch die Bäuerin machte einen anderen Vorschlag, der Hanna zusammenzucken ließ.

      »Wollt ihr net erst mal euer Zimmer bezieh’n?«, fragte sie. »Vater hat extra die Kammer neben dem Dachboden für euch hergerichtet.«

      Hanna sah Andreas an.

      Schmunzelte er etwa?

      Na warte, Bursche, wenn du dir da was ausrechnest, dann bist’ aber schief gewickelt, dachte sie.

      Nie und nimmer schlaf’ ich mit dir in einem Bett!

      *

      Die Kammer erwies sich als recht geräumig. Früher, erinnerte sich Hanna, waren dort alte ausrangierte Möbel, Koffer und Kartons gelagert worden. Jetzt hatte sie einen neuen Anstrich bekommen, eine Lampe hing anstelle der nackten Glühbirne von der Decke, und vor dem großen Fenster hing ein bunter Vorhang. An der Wand stand ein großer Kleiderschrank, rechts hatten Tisch und zwei Sessel Platz gefunden.

      Links stand, zu Hannas Entsetzen, das alte Doppelbett ihrer Eltern!

      Es war frisch bezogen. Durch das geöffnete Fenster drangen frische Luft und Vogelgezwitscher herein. Es roch noch ein wenig nach der neuen Farbe.

      Andreas hatte die beiden Koffer hereingetragen. Er setzte sie ab und schaute sich um.

      »Ein richtiges Hochzeitsbett«, meinte er und ging ans Fenster und schaute hinaus.

      »Bild’ dir bloß keine Schwachheiten ein!«, versetzte Hanna, froh darüber, dass ihre Mutter und die Oma zwei Stockwerke tiefer in der Küche saßen und die Unterhaltung nicht mithören konnten. »Wenn du denkst, dass wir beide da drin’ schlafen, dann bist’ ganz schön im Irrtum!«

      Andreas drehte sich zu ihr um, einen seltsamen Ausdruck im Gesicht, den sie sich nicht erklären konnte. Er trat zu ihr und nahm ihre Hände.

      »Was denkst du denn von mir?«, fragte er kopfschüttelnd und mit einem leicht amüsierten Unterton. »Selbstverständlich rechne ich mir nix aus.«

      »Dann ist ja gut«, sagte Hanna.

      Sie sah ihn an und fragte sich, warum bloß sie plötzlich den Wunsch hatte, von ihm geküsst zu werden …

      Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Hannas Mutter stand in der Tür und schaute ein wenig verlegen. Im Arm hatte sie einen Stapel Handtücher.

      »Ich wollt’ net stören«, entschuldigte sie sich. »Die Handtücher …«

      Hanna nahm sie ihr ab.

      »Dank’ schön, Mutter«, sagte sie. »Und du störst ganz sicher net.«

      Sie deutete auf die Koffer.

      »Wenn wir ausgepackt haben, machen wir erst mal einen Spaziergang.«

      »Ist recht. Lisa hat übrigens angerufen und gefragt, ob ihr schon da seid. Thomas hat einen Anzug gefunden,

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