Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer 253 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ich freu’ mich, meine Schwägerin und den zukünftigen Schwager endlich kennenzulernen«, meinte Andreas.

      Waldtraud Behringer nickte.

      »Gut. Dann lass ich euch erst mal allein’.«

      Hanna legte die Handtücher in den Schrank. Ihre Mutter war wieder nach unten gegangen. Sie räumten die Koffer aus und stellten sie anschließend auf den Kleiderschrank, damit sie aus dem Weg waren.

      »Du hast wirklich eine nette Familie«, bemerkte Andreas, als sie wenig später über den Hof spazierten. »Zumindest, was ich bis jetzt davon kennengelernt hab’.«

      Hanna lächelte. Sie freute sich, wieder daheim zu sein. Und darüber, dass Andreas sich so gut mit der Mutter und der Großmutter verstand. Vielleicht würde der Besuch zur Hochzeit ihrer Schwester doch nicht so schlimm, wie sie es befürchtet hatte. Ihr »Mann« jedenfalls, kam bisher gut an. Ihre Mutter schien Robert nicht mehr übelzunehmen, dass er daran schuld war, dass die Tochter damals mit ihm nach München gegangen war.

      »Sag’ mal, wir haben gar net darüber gesprochen, was dieser Robert eigentlich beruflich macht«, sagte Andreas.

      »Stimmt. Beim Frühstück wär’s beinah’ schiefgegangen, als Mutter darauf zu sprechen kam. Also, du bist selbstständig und hast eine kleine Firma für Softwareentwicklung.«

      Andreas Felber nickte.

      »Und der richtige Robert …?«

      Hanna machte eine wegwerfende Handbewegung.

      »Ich hab’ keine Ahnung, womit er sein Geld verdient«, antwortete er. »Vermutlich lebt er auf Kosten einer Frau, die genauso dumm und blind ist, wie ich es war.«

      Der bittere Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Andreas nahm ihre Hand, und sie ließ es geschehen.

      »Du warst verliebt damals«, sagte er. »Du hast ihm vertraut und bist hereingefallen. Aber jetzt darfst’ dich deswegen net mehr grämen. Vergiss den Kerl einfach.«

      Hanna verzog die Mundwinkel.

      »Wenn das so einfach wär’«, entgegnete sie. »Du siehst doch, wie auf fatale Weise die Vergangenheit wieder lebendig geworden ist. Ob ich will oder net, Robert Gerke bestimmt immer noch über mein Leben.«

      Andreas hielt weiter ihre Hand und drückte sie.

      »Aber jetzt bin ich bei dir, und zusammen werden wir die Sache hier überstehen«, sagte er, mit einem zuversichtlichen Lächeln.

      Hanna sah ihn dankbar an.

      »Ich werd’ auch nie vergessen, dass du das für mich tust.«

      Sie standen an der Rückseite des Bauernhauses. Vor ihnen war eine Weide, auf der die Kühe des Hofes standen, weit hinten ragten die Berge in die Höhe. Es war ein Postkartenidyll, und Hanna merkte schmerzlich, wie sehr sie diesen Anblick vermisst hatte. Andreas ließ ihre Hand los und legte seinen Arm um sie. Hanna ließ das geschehen, dankbar für diese Geste. Sie schloss die Augen, und für einen Moment war die Wirklichkeit ausgeblendet und vergessen.

      *

      Lisa Behringer und ihr Verlobter kamen bald darauf auf den Hof gefahren. Die Schwestern lagen sich in den Armen.

      »Schön, dass du da bist!«, sagte die jüngere der Behringertöchter.

      Hanna begrüßte ihren zukünftigen Schwager. Thomas Bergmeister strahlte. Ihm und Lisa stand das Glück über die bevorstehende Hochzeit richtig ins Gesicht geschrieben.

      »Grüß dich, Hanna«, sagte er und reichte auch Andreas die Hand. »Und du bist der Robert?«

      Andreas Felber nickte. Irgendwie war ihm sein falscher Name schon in Fleisch und Blut übergegangen.

      Sie gingen ins Haus. In der Küche war der große Tisch schon für das Mittagessen gedeckt, jetzt wartete man nur noch auf den Bauern.

      »Vater hat grad angerufen«, erzählte die Mutter. »Er musste noch in der Werkstatt warten. Aber jetzt ist das Ersatzteil geliefert worden. Er ist auf dem Heimweg.«

      »Prima, dann können wir den Traktor ja gleich nach dem Essen reparieren«, freute sich Thomas.

      Er sah Andreas fragend an.

      »Verstehst du was von Motoren?«

      Der Angesprochene schüttelte den Kopf.

      »Leider net«, antwortete er. »Da hab’ ich nun gar nix mit am Hut. Aber vielleicht kann ich ja euch trotzdem helfen. Ihr müsst bloß sagen, was ich machen soll.«

      Thomas lächelte.

      »Net nötig. Aber danke fürs Angebot.«

      Er deutete zum Fenster.

      »Ich glaub’, der Vater ist schon da.«

      Hanna und Lisa stellten zwei große Suppenschüsseln auf den Tisch. Hans Behringer betrat die Küche, ein Strahlen lief über sein Gesicht, als er seine älteste Tochter sah. Hanna flog ihm in die Arme, und sie drückten sich stumm.

      »Grüß dich, Madel«, sagte der Bauer, mit belegter Stimme. »Ich freu’ mich, dich zu seh’n.«

      »Ja, Vater«, nickte sie, »ich freu’ mich auch.«

      Bevor Hans Behringer Andreas die Hand reichte, musterte er ihn einen Moment. Dann nickte er.

      »Herzlich willkommen. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen.«

      »Grüß Gott«, sagte Andreas und schüttelte die Hand.

      »Na ihr zwei«, wandte sich der Vater an die Brautleute, »seid ihr fündig geworden?«

      Lisa nickte.

      »Obwohl’s gar net so leicht war«, antwortete sie. »Wenn’s nach Thomas ginge, dann würd’ er am liebsten in Jeans heiraten.«

      »Die Dinger sind nun mal praktisch«, meinte der Bräutigam.

      »Aber doch net zur Hochzeit!«, riefen alle weiblichen Mitglieder der Familie Behringer gleichzeitig.

      Bevor gegessen wurde, musste der neue Anzug gezeigt werden. Lisa holte ihn und hängte das gute Stück an die Küchentür. Es war ein schicker Trachtenanzug aus schwarzem Stoff, mit silberfarbenen Motiven verziert. Dezent zwar, aber man konnte immer noch sehen, dass der Träger der Heimat verbunden war und Wert auf Tradition legte.

      »Mein Kleid zeig’ ich dir nachher«, sagte Lisa zu ihrer Schwester. »Thomas darf es ja noch net seh’n.«

      »Wie war eigentlich eure Hochzeit?«, fragte Oma Burgl beim Essen.

      Hanna durchlief es siedend heiß.

      »Ach, wir haben nur in einem ganz kleinen Rahmen gefeiert«, rettete Andreas geistesgegenwärtig die Situation. »Bloß mit meinen Eltern und den Trauzeugen.«

      Hanna bemerkt, wie ihr Vater die Mutter ansah. Sie

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