Der Arzt vom Tegernsee 51 – Arztroman. Laura Martens

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Der Arzt vom Tegernsee 51 – Arztroman - Laura Martens Der Arzt vom Tegernsee

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zu nehmen.

      »Sie werden sehen, morgen wird es mir bereits bessergehen, Doktor Baumann«, meinte

      Guido Schneider, als er das Rezept in seine Jackentasche steckte.

      »Und wenn nicht, sollten Sie meinen Rat annehmen und sich einer gründlichen Untersuchung unterziehen, Herr Schneider.«

      Guido dachte nach. »Warten wir es ab«, sagte er und reichte Dr. Baumann zum Abschied die Hand. Dank des Schmerzmittels ging es ihm bereits besser. Er war überzeugt, daß Dr. Baumann aus einer Mücke einen Elefanten machte. Zufrieden verließ er das Sprechzimmer und wandte sich dem Aufnahmetresen zu, um Tina Martens zu bitten, Frau Hofer anzurufen.

      Eric nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Er machte sich große Sorgen um seinen Patienten, dennoch waren ihm die Hände gebunden. Allerdings war er überzeugt, daß Guido Schneider über kurz oder lang nichts anderes übrigbleiben würde, als ins Krankenhaus zu gehen, ob er wollte oder nicht.

      *

      Barbara Schneider hatte schon einige schöne Tage in Rottach-Egern verbracht. Sie war auf dem Wallberg gewesen, nach Kreuth gefahren und hatte mehrere Wanderungen unternommen. Am Sonntagnachmittag saß sie bei einem verspäteten Mittagessen in einem kleinen Restaurant und überlegte, ob sie nicht endlich ihren Vater aufsuchen sollte. Während der letzten Tage war sie noch mehrmals in Tegernsee gewesen und hatte vor seinem Geschäft gestanden, sich jedoch nicht entschließen können, es auch zu betreten. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er sich über ihren Besuch freuen würde.

      Morgen ist auch noch ein Tag, dachte die junge Frau und bestellte sich zum Nachtisch ein Eis.

      Nach dem Essen ging sie zum See hinunter und schaute auf das Wasser hinaus. Ganz in der Nähe lag ein Bootsverleih, der dem Onkel ihrer Wirtin gehörte. Kurz entschlossen mietete sie sich ein Ruderboot, um die nächsten ein, zwei Stunden auf dem See zu verbringen.

      Barbara genoß es, mit sanften Ruderschlägen über den See zu gleiten. Sie dachte daran, wie ihre Mutter sonntags immer mit ihr auf den See hinausgefahren war. Es war wunderschön gewesen, mit ihr allein zu sein. Sie hatte sich zu Hause nicht wohl gefühlt. Ihr Vater war sehr auf seine Macht bedacht gewesen und hatte ständig von ihr Rechenschaft gefordert. Mit ihrer Mutter konnte sie lachen und scherzen, mit ihrem Vater war das nicht möglich gewesen. Und wie oft hatten sich ihre Eltern gestritten! Meistens war es nur um Kleinigkeiten gegangen, wie ein Pfund Zucker, das ihre Mutter zu viel gekauft hatte, oder mal eine Tafel Schokolade für sie.

      Plötzlich schreckte die junge Frau aus ihren Tagträumen auf. Ein weißes, ziemlich großes Motorboot steuerte direkt auf sie zu. Der Kerl am Steuer muß verrückt sein, dachte sie entsetzt und versuchte, mit heftigen Ruderschlägen ihr Boot aus der Gefahrenzone zu bringen.

      In ihrer Angst vor einem Zusammenstoß machte Barbara eine unbedachte Bewegung. Das Boot kippte, und sie stürzte ins Wasser. Eiskalt schlug es über ihr zusammen. Die Kälte raubte ihr fast den Atem. Sie bekam nicht mit, wie das Motorboot wendete und in die entgegengesetzte Richtung davonraste.

      Die junge Frau tauchte hustend aus dem Wasser auf. Sie griff nach dem Tau ihres Ruderbootes und zog es zu sich heran. Nachdem sie mehrmals versucht hatte, es herumzudrehen, schwamm sie mit ihm auf das Ufer zu, das noch ein ganzes Stück entfernt lag.

      Vor ihr tauchte ein zweites Motorboot auf. Wenige Meter von ihr entfernt stoppte es. Ein dunkelhaariger Mann warf ihr einen Rettungsring zu. Barbara umklammerte ihn hastig. Nur wenig später half ihr der Mann an Bord und hüllte sie fürsorglich in eine warme Decke ein.

      »Kommen Sie, setzen Sie sich erst einmal«, bat er und führte sie zu einer Bank, auf der ein weiches Polster lag. »Ich kümmere mich um Ihr Ruderboot.«

      »Danke«, murmelte Barbara und bemühte sich, vor Kälte nicht mit den Zähnen zu klappern. Sie hielt nach dem Motorboot Ausschau, das sie fast gerammt hätte, konnte es aber nicht sehen. In die Decke gehüllt, beobachtete sie, wie der Fremde das Tau ihres Ruderbootes an seinem Schiff befestigte und auch noch die beiden Ruder aus dem Wasser fischte.

      »Wie geht es Ihnen?« erkundigte sich der Mann.

      Barbara zwang sich zu einem Lächeln. »Schon viel besser«, erwiderte sie. »Mit einem unfreiwilligen Bad im See hatte ich natürlich nicht gerechnet.«

      Er reichte ihr ein Handtuch. »Ich heiße Arno Vögele«, stellte er sich vor. »Ein Glück, daß ich zur rechten Zeit dagewesen bin.« Er schaute über den See. »Schade, daß mir das Boot, das Sie fast gerammt hätte, völlig unbekannt ist.«

      »Sieht nicht aus, als wüßte sein Besitzer, wie man sich auf dem Wasser zu benehmen hat«, sagte Barbara und stellte sich ebenfalls vor. »Ich mache zur Zeit Urlaub in Rottach-Egern«, fügte sie hinzu.

      »Das trifft sich gut«, meinte Arno Vögele. »Ich lebe in Rottach-Egern.« Er nahm ihr das Handtuch ab und hängte es über die Reling.

      In rascher Fahrt kehrten sie nach Rottach-Egern zurück. Arno vertäute sein Boot an der Mole, half Barbara an Land und brachte das Ruderboot in den Verleih zurück. Die junge Frau wartete auf ihn. Er hatte ihr angeboten, sie zu ihrem Studio zu fahren. Sie fand Arno Vögele ausgesprochen nett. Er machte auf sie einen sehr verläßlichen Eindruck.

      Maria Huber stand im Hof, als die jungen Leute kamen. Barbara blieb nichts anderes übrig, als ihr zu erzählen, was passiert war. Ihre Wirtin schlug die Hände über dem Kopf zusammen und schimpfte über die Rowdys, die den See unsicher machten.

      »An Ihrer Stelle, würde ich diesen Kerl anzeigen«, sagte sie.

      »Das würde ich gern, Frau Huber, leider weiß ich nicht, um wen es sich handelt.«

      »Es ging alles sehr schnell«, fügte Arno hinzu. »Mir ist es wichtiger gewesen, Frau Schneider aus dem Wasser zu ziehen, als diesen Kerl zu verfolgen.«

      »Natürlich ist so etwas wichtiger«, pflichtete ihm Maria Huber bei.

      Während Barbara sich in ihrem Studio duschte und umzog, wartete Arno Vögele im Haupthaus und trank eine Tasse Kaffee. Er hatte Barbara zum Essen eingeladen. Die junge Frau gefiel ihm. Sie hatten ihren Schock relativ schnell überwunden gehabt und kein großes Getue um ihren Unfall gemacht.

      Es dauerte nicht lange, bis Barbara kam. Sie trug weiße

      Jeans und ein dazu passendes Hemd. Ihre Haare hatte sie im Nacken zusammengesteckt. Er stand auf und ging ihr entgegen. »Hübsch sehen Sie aus«, stellte er fest.

      »Ich mußte etwas tun, um den Eindruck zu revidieren, den ich vorhin auf Sie gemacht habe. Bestimmt habe ich auf Sie wie eine nasse Katze gewirkt.«

      »Ich liebe Katzen«, erklärte er grinsend.

      Sie fuhren zum Restaurant »Benji«. Auf dem Weg dorthin erzählte ihr Arno, das Michaela Ahlert, die Frau des Besitzers, in seiner Werbeagentur arbeitete. Er lachte leise auf und fügte hinzu: »Es ist das erste Mal, daß ich in weiblicher Begleitung ins Benji komme. Michaela wird es kaum fassen können.« Er wandte ihr kurz das Gesicht zu und zwinkerte. »Ich bin ein wenig in Michaela verliebt gewesen. Es war ein schwerer Schlag für mich, als sie Benjamin Ahlert den Vorzug gab.«

      Nun mußte auch Barbara lachen. »Wie es aussieht, sind Sie gut darüber hinweggekommen.«

      »Es ist mir nichts anderes übriggeblieben. Benjamin Ahlert hätte es sich schön verbeten, wenn ich mit einer Fiedel in der Hand auf der Treppe seines Restaurants

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