Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Classic

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paar Minuten. Außer Atem kam sie an der Haltestelle an. Sie hatte kaum den Fahrschein gelöst und sich einen Platz gesucht, als es auch schon weiterging.

      Neugierig schaute sie aus dem Fenster. Außer ihr fuhren nur wenige Leute mit. In der Ferne konnte Steffi die Silhouetten schneebedeckter Gipfel sehen. Das mußten der »Himmelsspitz« und die »Wintermaid« sein, von denen sie in dem Prospekt gelesen hatte. Nicht mehr lange, dann würde auch das Dorf in Sicht kommen.

      Schließlich war es soweit. Der Bus passierte das Ortsschild und fuhr auf der Hauptstraße weiter. Steffi sah die schmucken Häuschen mit den bemalten Giebeln, die Kirche mit dem hohen, schlanken Turm und das große weiße Haus, in dem sich das Hotel befand. Auf der anderen Straßenseite hielt der Bus an.

      Das junge Madel nahm sein Gepäck und stieg aus. Auf einem Zettel stand die Adresse ihrer Pension: Kirchweg 3. Das müßte eigentlich gleich neben der Kirche sein.

      Steffi fand das Haus schnell. »Pension Wertler« stand über dem Eingang. Sie war froh, von der Bushaltestelle aus nicht weit laufen zu müssen, ihre Reisetaschen waren vollgepackt und entsprechend schwer.

      »Sie müssen das Fräulein Holl sein«, begrüßte die Zimmerwirtin sie. »Herzlich willkommen in Sankt Johann und uns’rer Pension.«

      Steffi bedankte sich für den Empfang. Therese Wertler zeigte ihr das Zimmer. Es war hell und freundlich eingerichtet. Das Madel war sicher, daß es sich hier vierzehn Tage lang wohl fühlen würde.

      »Frühstücken können S’ ab sechs Uhr in der Früh«, erklärte die Wirtin. »Wenn S’ allerdings mal noch früher raus wollen, vielleicht eine Bergtour machen, dann sagen S’ mir am Abend vorher Bescheid, daß ich mich d’rauf einrichten kann.«

      Die freundliche Frau gab Steffi noch ein paar Tips und Hinweise, in welchen Lokalen man gut und preiswert essen könne, wo es den besten Kuchen gab, und welche Sehenswürdigkeiten St. Johann und Umgebung boten. Schließlich wünschte sie einen schönen Aufenthalt und ließ das Madel allein.

      Nachdem sie die Reisetaschen geleert und ihre Sachen im Schrank verstaut hatte, trat Steffi an das Fenster und öffnete es weit. Tief atmete sie die frische, würzige Luft ein, und ihr Blick ging weit hinüber bis zu den Bergen, deren Spitzen bis in den Himmel ragten.

      Obwohl sie heute schon in aller Hergottsfrühe aufgestanden war, und die Zugfahrt hinter sich gebracht hatte, fühlte sie sich keineswegs müde. Viel zu aufregend waren die vielen neuen Eindrücke. Eine Bergtour, das stand als einer der ersten Punkte auf ihrem Programm, doch zuerst galt es, sich einzugewöhnen, das Dorf und seine nähere Umgebung zu erkunden und sich allmählich zu akklimatisieren. Außerdem mußte sie zwei wichtige Telefonate erledigen. Zum einen wartete Vicki, ihre beste Freundin darauf, daß sie sich meldete, zum anderen hatte Rita Waldmann, Köchin in der Villa in Regensburg, ihr aufgetragen, unbedingt sofort anzurufen, wenn sie heil in ihrem Urlaubsort angekommen sei.

      War Steffi mehr eine große Schwester für die drei Fabrikantenkinder, als Erzieherin, so fungierte die Köchin gleichsam als Omi. Sie war eine liebenswerte und gutmütige Mittfünfzigerin, die in der Dreiundzwanzigjährigen so etwas wie eine Tochter sah, die sie sich zwar immer gewünscht, aber nie bekommen hatte.

      Von ihrem Zimmer aus erledigte Steffi die Anrufe, und nachdem sie sich erfrischt hatte, machte sie sich auf, St. Johann zu erkunden.

      Im Bier- und Kaffeegarten des Hotels fand sie ein gemütliches Plätzchen. Die meisten Gäste waren, wie sie, Touristen, was man unschwer an den mitgeführten Fotoapparaten und Videokameras erkennen konnte. Steffi wählte aus dem großen Angebot ein Stückchen Apfelkuchen, verzichtete aber auf die Schlagsahne. Sowohl der Kaffee, als auch der Kuchen waren von bester Qualität, und das schien sich auch unter den Gästen des Alpendorfes herumgesprochen zu haben, denn der Andrang war entsprechend groß.

      Das junge Madel ließ sich Zeit und trank genüßlich seinen Kaffee aus. Bis zum Abendessen waren es noch zwei Stunden Zeit. Vielleicht eine gute Gelegenheit die Kirche zu besichtigen, auf der Steffis Blick immer wieder fiel.

      Sie zahlte ihre Zeche und verließ den Kaffeegarten. Der Weg zum Gotteshaus führte auf eine kleine Anhöhe. Der Kies auf ihm war sauber geharkt. Die Kirche mußte ebenfalls ein Anziehungspunkt für Touristen sein, denn mit Steffi spazierten zahlreiche andere Besucher hinauf, oder verließen sie gerade wieder.

      Drinnen blieb sie einen Augenblick staunend am Eingang stehen. Eine wahre Pracht empfing die Betrachterin. Gold, Blau und Rot waren die vorherrschenden Farben, in denen Gestühl, Altar und Orgel bemalt waren. Dazu herrliche Fensterbilder, mit Darstellungen aus dem Alten Testament, ein mit Holzschnitzereien verzierter Beichtstuhl, und riesige, schmiedeeiserne Kronleuchter, in denen armdicke Kerzen brannten.

      Stephanie Holl hatte unwillkürlich den Atem angehalten. Dann schlenderte sie langsam durch das Mittelschiff und betrachtete die Madonnenstatue unter der Galerie. Daneben hing ein Ölbild. Die Gestalt darauf zeigte unverkennbar den Erlöser, im Gebet versunken.

      Das junge Madel schrak zusammen, als neben ihm eine Tür geöffnet wurde. Offenbar befand sich dahinter die Sakristei. Der Mann, der heraustrat, erstaunte Steffi. Zwar trug er einen Priesterkragen, doch wie ein Geistlicher sah er überhaupt nicht aus. Eher erinnerte der Mann sie an einen prominenten Sportler, oder Filmstar. Sein leicht gebräuntes Gesicht hatte einen gütigen Ausdruck, allerdings ließ es auch erahnen, daß er Durchsetzungskraft besaß, wenn es darauf ankam.

      »Grüß Gott, ich bin Pfarrer Trenker«, nickte er ihr zu. »Schön, daß Sie unser Gotteshaus besuchen. Ich freu’ mich immer, wenn jemand hereinschaut.« Dabei hatte Sebastian auch die anderen Besucher in seinen Blick mit einbezogen.

      »Es ist wirklich überwältigend«, mußte Steffi zugeben. »Ich hab’ selten so etwas Schönes geseh’n.«

      Sie deutete auf die Mutter Gottes, auf dem Holzsockel.

      »Die ist doch bestimmt schon sehr alt, net wahr?«

      Sebastian Trenker bestätigte es ihr.

      »Ja, man schätzt, daß sie im siebzehnten Jahrhundert angefertigt worden ist. Über den Holzschnitzer weiß man allerdings nix.«

      »Aber, wenn sie so alt ist, dann ist sie doch bestimmt auch sehr wertvoll...«

      »Na ja, auf dem Kunstmarkt würde man sicher viel Geld dafür bekommen. Aber der ideelle Wert ist natürlich unbezahlbar.«

      »Haben S’ denn gar keine Angst, daß sie mal gestohlen werden könnt’?«

      Der Seelsorger lachte.

      »Das ist schon einmal geschehen«, antwortete er. »Und wir sind heilfroh, daß wir sie unversehrt zurückerhalten haben. Seither wird sie aber gut bewacht.«

      Er deutete auf den dünnen Draht, der die Madonnenstatue mit dem Alarm verband.

      »Sobald jemand versucht, sie vom Sockel zu nehmen, wird der Alarm gelöst. Da nützt’s auch nix, den Draht durchzuschneiden, oder die elektrischen Sicherungen zu manipulieren. Die Anlage ist doppelt und dreifach gesichert.«

      Zusammen machten sie einen kleinen Rundgang, und Steffi kam in den Genuß, alles aus erster Hand zu erfahren, was es Wissenswertes über die Kirche gab.

      »Herzlichen Dank für die Führung«, sagte sie zum Abschied. »Ich war bestimmt net das letzte Mal hier.«

      »Sie machen Urlaub in Sankt Johann?«

      »Ja,

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