Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Classic

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mir.«

      »Das mach’ ich«, versprach Steffi und machte sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft.

      Die Begegnung mit dem Geistlichen hatte sie stark beeindruckt. Sie hatte das Gefühl, einen außergewöhnlichen Menschen kennengelernt zu haben.

      *

      Zwei Tage später brach das Madel zu seiner ersten Bergtour auf. Zuvor war Steffi ausgiebig in der näheren Umgebung des Dorfes spazieren gegangen und hatte sich mit allem vertraut gemacht.

      Therese Wertler hatte ihr eine reichhaltige Vesper mitgegeben, außerdem steckten Wanderkarte und ein Erstes-Hilfe-Päckchen in dem Rucksack. Die Sonne stand am Himmel, und trotz gegenteiliger Vorhersage, versprach es, ein schöner, warmer Sommertag zu werden.

      Am Abend hatte Steffi die Route ausgewählt, die sie gehen wollte. Es gab etliche Almhütten, und die Wahl fiel ihr nicht leicht. Allerdings wollte sie eine aufsuchen, die nicht so weit und so schwer zu erreichen war. Die Kirrachhütte erschien ihr am geeignetsten. Der Weg dorthin war gut zu wandern, und unterwegs gab es zahlreiche Möglichkeiten, eine Rast einzulegen und die Schönheiten der Natur zu bewundern.

      Nachdem sie zwei Stunden kräftig marschiert war, setzte Steffi sich an den Wegesrand auf einen Felsstein. Sie hatte inzwischen eine beträchtliche Höhe erreicht, und das Dorf unter ihr sah aus, als gehöre es zu einer Spielzeugeisenbahn. Das Madel hatte seinen Kopf gehoben und ließ sich das Gesicht von der Sonne bräunen. Zwei lecker belegte Brote hatte es sich schmecken lassen, und dazu heißen Tee getrunken. Einige Male waren andere Wanderer an ihr vorübergegangen. Man hatte sich gegrüßt, und nach dem Woher und Wohin gefragt, doch die meiste Zeit war Steffi alleine unterwegs.

      Sie hatte gerade ihren Rucksack wieder umgeschnallt, als zwei Gestalten näherkamen. Die jungen Burschen waren so in ihrer Unterhaltung vertieft, daß sie Steffi erst wahrnahmen, als sie unmittelbar vor ihr standen.

      »Hallo, wen haben wir denn da?« rief Florian Wanninger überrascht aus und wandte sich an seinen Begleiter. »Ich hab’ ja gar net gewußt, daß der Berggeist solch’ hübsche Feen in seinem Reich hat.«

      Andreas Burger grinste über das ganze Gesicht.

      »Also, wenn ich der Berggeist wär’, ich würd’ sie net so frei herumlaufen lassen.«

      Steffi schmunzelte. Die beiden waren ja richtig guter Laune.

      »Und wenn ich die Königin der Berge wär’, dann müßtet ihr zwei für mich die schönsten Bergkristalle ausgraben.«

      Die zwei machten eine Verbeugung.

      »Oh, schönste Königin«, seufzte Florian ergeben, »für Euch würden wir Tag und Nacht schuften und unermüdlich Eure Schatzkammer mit den edelsten Kristallen füllen. Sagt’s nur, und wir gehorchen.«

      »Spaß beiseite«, mischte sich der andere ein. »Der komische Vogel hier, das ist der Florian Wanninger, und ich heiß’ Andreas Burger. Wir wünschen einen guten Morgen.«

      »Den wünsch’ ich auch«, grüßte Steffi zurück und nannte ihren Namen.

      »Und wohin bist’ schon so früh am Morgen unterwegs?« erkundigte sich Florian.

      »Ich will zur Kirrachhütte«, erzählte das Madel.

      »Na, da können wir ja zusammen gehen«, meinte Andreas. »Da woll’n wir nämlich auch hin.«

      »Tatsächlich?«

      »Ja. Meine Eltern sind die Senner dort oben.«

      Während sie weitergingen, erfuhr Steffi genauer, mit wem sie es zu tun hatte. Die beiden Freunde erzählten munter drauflos, und bald schon hatten sie das Gefühl, sich schon lange zu kennen. Florian und Andreas wetteiferten dabei um Steffis Gunst, es blieb nicht lange verborgen, daß beide das Madel sehr mochten.

      »Vierzehn Tage Urlaub? Da haben wir doch bestimmt noch öfter Gelegenheit, uns zu sehen?« meinte Florian.

      »Ach ja, wir drei sind doch ein lustiges Gespann«, rief Andreas.

      Steffi nickte.

      »An mir soll’s net liegen«, antwortete sie. »Ich bin zu jederzeit bereit. Und mir ist’s natürlich lieb, wenn ich jemanden hab’, der mir ein bissel was von der Gegend zeigt.«

      Auch sie merkte, daß sie die beiden mochte. Es war Sympathie auf den ersten Blick, und so, wie es ausschaute, würde es ein kurzweiliger Urlaub werden.

      Dabei wußte sie gar nicht zu sagen, wem ihre Zuneigung eher galt. So unterschiedlich Florian und Andreas waren, so wunderbar ergänzten sie sich, und in ihrem Eifer, Steffi zu gefallen, überschlugen sie sich geradezu.

      »Nur ein bissel was?« rief Florian Wanninger. »Was glaubst’ wohl, was es im Wachnertal alles zu bestaunen gibt? Abgesehen von uns beiden...«

      Steffi lachte.

      »Ich hab’ gelesen, daß man in einem See, der ganz in der Nähe sein soll, wunderbar baden kann. Vielleicht können wir mal einen Ausflug dorthin machen?«

      »Du meinst den Achsteinsee – ja, dort ist’s wirklich schön. Auch wenn jetzt viele Touristen da sind, man findet trotzdem immer noch ein Plätzchen.«

      Der Bauernsohn wandte sich an den Freund.

      »Das läßt sich doch bestimmt einrichten, oder?«

      »Daß wir an den See fahren? Aber allemal.«

      Andreas grinste

      »Allerdings wirst’ in den nächsten Tagen wohl kaum Zeit dazu haben...«

      »Die Heuernte...!«

      Florian schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

      »Die hätt’ ich doch glatt vergessen. Aber, vielleicht am Wochenend’? Samstag, oder Sonntag nachmittag?«

      Steffi hob die Schulter.

      »Also, das müßt ihr schon entscheiden. Hauptsache ist, daß wir irgendwie dort hinkommen, ich hab’ mein Auto nämlich in Regensburg stehen gelassen und bin mit dem Zug hergekommen.«

      »Ach, das ist das geringste Problem«, winkte Andreas ab. »Wir sind beide motorisiert, und wenn der eine net kann, dann hat der andere bestimmt Zeit.«

      Dabei hoffte er, daß er derjenige wäre, der Steffi an den Achsteinsee begleiten würde, denn dieses blitzsaubere Madel machte ihn schon verrückt, wenn es ihm nur in die Augen schaute...

      *

      Florian erging es allerdings nicht anders. Jedesmal wenn er die schlanke Gestalt betrachtete, die neben ihm ausschritt, dann tat sein Herz einen Hüpfer. Er und Andreas waren gewiß keine Kostverächter, was die Madeln anging, und die Zahl der gebrochenen Herzen, die sie hinterlassen hatten, war Legion. Aber, so eine, wie die Steffi, also, da könnt’ man doch glatt alle anderen Madeln vergessen. Wenn er die mit heimbrächte – seine Eltern würden begeistert sein. Na gut, von der Landwirtschaft und Viehzucht verstand sie wahrscheinlich net all zuviel, aber das konnte sie lernen, mit der Zeit. Dafür hatte sie Erfahrung im Umgang mit Kindern, und die wünschte sich der Bauernsohn.

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