Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Classic 39 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Classic

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Holl schien ihm genau die zu sein, auf die er gewartet hatte.

      Die drei Wandersleut’ hatten inzwischen ihr Ziel erreicht. In einer Senke sahen sie die Almhütte liegen. Andreas Burger deutete auf die Frau, die geschäftig auf der Terrasse hin- und herlief.

      »Kommt«, rief er den beiden anderen zu, »da gibt’s Arbeit.«

      An die zwanzig Touristen hatten es sich an den Tischen bequem gemacht. Annegret Burger hatte alle Hände voll zu tun, die Wünsche ihrer Gäste nach Essen und Trinken zu erfüllen. Ihr Mann, Wolfgang, stand unterdessen in der kleinen Küche und briet Fleisch und Kartoffeln, richtete Salat an und kümmerte sich nebenbei um die Getränke am Tresen.

      »Gut, daß ihr kommt«, rief Andreas’ Mutter ihnen zu. »Heut’ ist wieder mal ein Tag, an dem man vier Hände haben müßt’, anstatt zwei.«

      Die beiden Burschen packten gleich mit an. Sie waren hier ein eingespieltes Team, und die Sennerin konnte in die Küche eilen, um dort ihrem Mann zur Seite zu stehen.

      Steffi hatte ebenfalls ihren Rucksack abgeschnallt und, ohne viel Federlesens, damit begonnen die leeren Teller und Gläser der Gäste abzuräumen, die ihre Mahlzeit bereits beendet hatten.

      »Ach, da ist ja noch eine Hilfskraft«, freute sich Annegret Burger, als das Madel einen Stapel Teller in die Küche brachte. »Stellen S’ sie nur da ab.«

      »Was kann ich denn jetzt machen?« erkundigte sich Steffi.

      Die Sennerin deutete auf die Schüssel mit den Salaten. Daneben standen Glasteller.

      »Acht gemischte Salate brauchen wir noch.«

      Steffi häufte die Möhren, Bohnen, Gurken und Tomaten auf die Teller und garnierte sie mit kleinen Petersiliensträußchen. Das war keine Kunst für sie. In Regensburg half sie der Köchin öfter bei ihrer Arbeit, wenn wieder mal Gäste in der Villa zu bewirten waren.

      »Das machen S’ ganz toll«, lobte Andreas’ Mutter.

      Zusammen brachten sie das Essen an den Tisch. Die beiden Freunde hatten derweil Getränke serviert und bei anderen Gästen bereits kassiert.

      »Na, da sind wir ja g’rad zur rechten Zeit gekommen«, meinte Andreas, als sie später zusammensaßen, und der Ansturm sich gelegt hatte.

      Seine Eltern hatten ihn und Florian herzlich begrüßt. Der Bauernsohn war ein gern gesehener Gast in der Hütte. Dann hatten die Freunde ihnen das Madel vorgestellt.

      »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Wolfgang Burger. »Vorhin war ja keine Zeit für eine Begrüßung, da hab’ ich Sie nur so herumwirbeln seh’n.«

      Es verstand sich von selbst, daß es für die drei eine kräftige Mahlzeit gab, nachdem die anderen Besucher gegangen waren. Dabei unterhielt man sich, und Steffi mußte viele Fragen beantworten. Es schien, als habe sie schon immer zu diesem Kreis gehört, und das Sennerehepaar war ihr auf Anhieb sympathisch.

      Später nahmen die beiden Freunde sie in ihre Mitte und führten sie überall herum. Das Madel lernte die Kühe kennen, die Hunde, die sie hüteten. Dann die Käserei und das Lager, in dem die Laiber reiften. Die kleinen, schlichten Zimmer, in denen Touristen übernachten konnten, und vor allem die herzliche Gastfreundschaft, die ihr von allen entgegen gebracht wurde. Der Tag verging wie im Fluge, und Steffi war überrascht, als Florian zum Aufbruch gemahnte.

      »Es ist ein ziemliches Stück, ins Tal hinunter«, meinte er. »Und wir müssen seh’n, ob das Wetter hält.«

      »Aber es ist doch strahlender Sonnenschein«, wandte das Madel ein.

      Der Bauernsohn lachte.

      »Du glaubst gar net, wie viele Touristen genauso denken«, erwiderte er. »Doch in den Bergen kann das Wetter ganz schnell umschlagen, und die Prognose für heut’, sagt noch Regen und Sturm voraus.«

      »Den Rückweg müßt ihr allerdings ohne mich machen«, erklärte Andreas. »Ich werd’ noch bis morgen abend hier bleiben und den Eltern helfen. Für morgen mittag hat sich eine Reisegruppe angesagt, da paßt’s ganz gut, da ich noch frei hab’.«

      »Also, dann pfüat euch, zusammen«, verabschiedeten sich Steffi und Florian.

      »Paß gut auf dich auf«, raunte Andreas dem Madel augenzwinkernd zu. »Der Bursche ist ein rechter Hallodri, vor dem keine Schürze sicher ist.«

      »Du mußt g’rad große Töne spucken«, erwiderte Florian und hieb dem Freund die Faust auf die Schulter. »Seinetwegen weinen sich die Madeln die Seele aus dem Leib!«

      Steffi betrachtete sie beide mit hochgezogenen Augenbrauen.

      »Mir scheint, da steht der eine dem and’ren net nach«, kommentierte sie das freundschaftliche Geplänkel.

      Florian verzog schmerzhaft das Gesicht.

      »Au’, das hat gesessen«, sagte er, scheinbar zerknirscht. »Ich glaub’, sie hat uns durchschaut.«

      Andreas deutete zum Himmel, an dem urplötzlich pechschwarze Wolken aufgezogen waren.

      »Jetzt aber los mit euch«, befahl er. »Sonst seht ihr spätestens in einer Stunde aus wie nasse Katzen.«

      Die Sennerfamilie winkte den beiden hinterher, und Steffi folgte Florian, der eilig vorausschritt.

      Daß Andreas’ Blicke ihnen eifersüchtig folgten, konnte sie nicht mehr sehen.

      *

      Elena Wiesinger strich dem kleinen, zitternden Bündel, das auf dem Tisch im Behandlungszimmer saß, beruhigend über das Fell. Geschickt setzte sie die Spritze, der Hund gab ein leises Quiecken von sich.

      »So, ist ja schon alles vorbei«, sagte die Tierrärztin und gab dem Tier ein Leckerli.

      Sie wandte sich zu dem jungen Madel um.

      »Kannst’ ihn wieder in seinen Käfig legen, Valerie. Die Frau Buschinger holt den Miro morgen wieder ab.«

      Valerie Thalbacher hob den Hund vom Tisch herunter und setzte ihn in den Korb, der darunter stand. Dann brachte sie ihn in den Raum, in dem die Käfige für die Tiere standen, die über Nacht in der Praxis blieben.

      »Was gibt’s denn sonst noch zu tun, Frau Doktor?« fragte die Achtzehnjährige.

      Die Tierärztin sah sich dem Behandlungszimmer um.

      »Du, wenn du noch ein bissel aufräumen könnt’st? Dann war’s das wohl, für heut’. Der Marius wartet doch bestimmt schon auf dich.«

      Valerie nickte und säuberte den Tisch, die Schalen und den Korb, in dem schmutziges und gebrauchtes Verbandsmaterial lagen. Elena hatte sich an ihren Schreibtisch gesetzt und machte sich Notizen auf einem Karteiblatt. Zwischendurch blickte sie immer wieder mal zu dem Madel hin, das eifrig damit beschäftigt war, alles zu ordnen und an seinen Platz zu stellen. Man merkte, mit wieviel Liebe und Hingabe Valerie bei der Arbeit war.

      Bestimmt wird aus ihr mal eine gute Tierärztin, dachte Elena Wiesinger. Valerie arbeitete seit zwei Wochen in der Praxis. Sie nutzte die Ferien, um praktische Erfahrung zu sammeln. Die Eltern des Madels bewirtschafteten einen Berghof, den einmal

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