Die nackte Zeit. Nicolas Scheerbarth

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Die nackte Zeit - Nicolas Scheerbarth

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      DIE NACKTE ZEIT

      Eine erotische Zeitreise

      Nicolas Scheerbarth

      Cover: Giada Armani

      Copyright: BERLINABLE UG

      Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

      Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

      Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

      Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

      Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

      Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

      I. Kapitel

      Mein Name ist Ripold Heinrich Winkel, und ich wurde am 4. August des Jahres 1852 als drittes Kind des Schullehrers Leopold Friedrich Winkel in Friedberg im Großherzogtum Hessen geboren. Nach erfolgreichem Abschluss der höheren Schule ermöglichten mir die Einkünfte und Beziehungen meines Vaters als Heimat- und Naturforscher die Aufnahme eines Studiums der Biologie in Frankfurt am Main. Hier kam ich in Kontakt zu Johannes Freiherr von Hunspach, der sich als Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu jener Zeit durch mehrere vorzüglich geplante und erfolgreiche naturkundliche Expeditionen einen Namen gemacht hatte. Bald lud er mich ein, an seinen Unternehmungen teilzunehmen. In Folge bereisten wir von 1875 bis 1876 den Nordosten Britisch-Indiens und von 1879 bis 1880 die junge, blühende Kolonie Deutsch-Ostafrika.

      Es war nicht lange nach unserer Rückkehr, dass Nachrichten über ein wachsendes Interesse an der Erforschung der Pole nach Frankfurt drangen. Zahlreiche Expeditionen brachen in den ersten Jahren des neuen Jahrzehnts auf, um dem ewigen Eise seine Geheimnisse zu entreißen. Auch Johannes Freiherr von Hunspach zog es in das unbekannte Neuland. So schifften wir uns an einem freundlichen Spätsommertag im September des Jahres 1883 in Bremerhaven ein, um den südlichen Polargebieten unsere Aufwartung zu machen. Frohgemut betrat ich die Planken unseres für die Expedition gecharterten Dampfschiffs, schenkte Stadt und Hafen kaum einen Abschiedsblick - und ahnte nicht, wie lange es dauern sollte, bis ich deutschen Boden wieder sehen oder betreten würde!

      Die Expedition verlief zunächst zu unserer größten Zufriedenheit. Das Wetter blieb erträglich, und im südlichen Polarmeere angekommen profitierten wir ab Januar von einem milden Sommer. Nach einem kurzen Besuch der Südlichen Orkneyinseln stießen wir rasch an die Küste vor, von der man zu jener Zeit bereits vermutete, dass sie ein noch unbekanntes, ausgedehntes Festland umgab. Hier nun sollte mich mein Schicksal ereilen. Die Einzelheiten des Unglücks sind mir bis heute verborgen geblieben, doch so viel ist gewiss: Ich stürzte während einer Exkursion in eine Gletscherspalte und verlor das Bewusstsein.

      Erst einige Zeit nach meiner Rettung fanden die unglaublichen Hilfsmittel meiner Retter eine mögliche Erklärung, was dabei geschah. Ich schien versucht zu haben, mich mit meinem Eispickel an der Wand festzuhalten, während ich in die Tiefe stürzte. Dabei beschädigte ich die dünne Trennwand einer Gasblase, die dort vielleicht seit zehntausenden von Jahren eingeschlossen gewesen war. Die genaue Art und Herkunft des Gases konnten bislang selbst die Zauberkräfte dessen, was heute als Wissenschaft gilt, nicht mit Sicherheit bestimmen. Die Theorien gehen von den Folgen eines Vulkanausbruchs bis zur Fracht eines Meteoriten aus den fernsten Fernen des Weltalls. Sicher ist allein das Ergebnis: Ich blieb, tiefgekühlt und von dem exotischen Gasgemisch in bester Form konserviert, für sehr, sehr lange Zeit bewusstlos.

      ***

      Die ersten Male, als ich mein Bewusstsein schließlich wiedererlangte, waren wie ein Fiebertraum. Geräusche, Lichter und Stimmen wirbelten um mich wie ein Mahlstrom, und ich kann heute nicht mit gutem Gewissen behaupten, damals bereits erste Erkenntnisse über die Welt gesammelt zu haben, in die mich mein Unglück so unversehens gestoßen hatte. Gewiss bin ich mir jedoch, welches Bild mein erstes wirkliches Erwachen prägte. Es war das Gesicht einer Frau. Freundlich lächelte sie mich an, mit einem angenehmen, wenn auch etwas herben Antlitz, umrahmt von blonden Haaren, so kurz geschnitten, wie ich es nie zuvor bei einer Frau erblickt hatte.

      "Guten Morgen, Herr Winkel," sagte sie. Zweifelsohne sprach sie deutsch, doch ihre Aussprache hatte einen eigenartigen, mir unbekannten Akzent.

      "Guten Morgen," brachte ich mühsam hervor.

      "Oh, Sie spreschen! Das ist gut. Machen Sie sisch nur nischt zu viele Mühe. Sie sind noch sehr, sehr schwach. Aber keine Sorge! Das wird wieder. Sie werden bald ou kee sein!"

      "Ou ...?"

      "Oh, entschuldigen Sie! Isch meine, in Ordnung! Sie werden sisch bald wieder besser fühlen."

      "Besser. Ja. Das ... bin ich ... ich meine ... war ich lange ... dort unten?"

      In diesem Moment, und ohne zunächst meine Frage zu beantworten, ergriff sie meine Hand. Diese Geste war es, die meine Aufmerksamkeit zum ersten Mal von dem Gesicht der Frau auf die weiteren Umstände meiner Umgebung lenkte. Zuerst fiel mir auf, dass sie einen weißen Kittel mit eigenartigen Abzeichen an den Kragenspiegeln trug, fast als sei das Kleidungsstück Teil einer militärischen Uniform. Sie musste eine Krankenschwester sein, doch da war manches, das für mich nicht ins Bild passte. Die Haube fehlte, und in dem ungewöhnlich tiefen Ausschnitt blickte ich weit hinab auf sonnengebräunte Haut. Dies waren Freizügigkeiten, die man im Deutschen Reich einer Krankenschwester niemals gestattet hätte.

      Doch ich war nicht in Deutschland, soviel stand bereits für mich fest. Meine unmittelbare Umgebung war zwar nur ein einfaches, in hellem, freundlichem Gelbgrün gestrichenes Krankenzimmer, doch schon die wenigen Einzelheiten der Einrichtung, derer ich im ersten Umschauen gewahr wurde, zeigten in Farben und Formen einen so fremdartigen Charakter, das ich unwillkürlich davon ausging, mich in den Händen einer freundlichen, doch bislang unbekannten Nation zu befinden.

      Nun sprach die Frau mich an, offenbar bemüht, meiner Frage weder auszuweichen noch sie allzu direkt zu beantworten: "Es war eine ganze Weile. Bitte machen Sie sisch jetzt darüber keine Gedanken! Sie werden alles erfahren, sobald sie sisch etwas kräftiger fühlen."

      "Aber ... können Sie ... wo bin ich hier ...", stammelte ich.

      "Sie sind in Sischerheit," antwortete die Frau. "Sie sind in einem Krankenhaus. In McMurdo Station. Das ist ein Stützpunkt der Vereinigten Staaten von America. Hier, auf Antarctica."

      "Vereinigte Staaten ... oh ... ein Stützpunkt! Haben Sie ... Kontakte zu einer deutschen Expedition? Freiherr von Hunspach ... der Leiter ..."

      "Oh, machen Sie sisch keine Sorgen! Wir haben Ihre Leute schon contacted ..."

      "Kon ...?"

      "Isch meine, informiert. Es kommt jemand aus Neumayer herüber, sobald das Wetter es erlaubt."

      "Neumayer?"

      "Oh

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