Circonia Teen. Nicolas Scheerbarth

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Circonia Teen - Nicolas Scheerbarth

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der sie vollständig witterte, würde sie einfach niederrennen, auch wenn die Schmerzen beim Versuch zuzubeißen ihn fast um den Verstand brachten.

      Doch glücklicherweise war dieser Lionis weit davon entfernt, sie wirklich zu wittern. Er stand unter dem alten, verfaulten Türrahmen, dessen Türe schon lange den Weg allen brennbaren Holzes gegangen war, und schnüffelte. Klar, ein Lionis merkte einfach, dass hier etwas faul war. Doch es war nicht das Schnauben eines Tieres, das Fährte aufgenommen hatte, mehr eine allgemeine Unsicherheit. Der Lionis spürte den Geruch, den sie in dem Raum hinterlassen hatte, bevor sie sich einrieb.

      Jetzt kam er doch näher. Glücklicherweise langsam. Wäre er losgerannt und hätte den Moca hinter sich her gezogen, konnte der Halbmensch leicht über sie stolpern, und dann nutzte auch keine Tarnung mehr. Doch der Moca blieb faul unter der Türe stehen und ließ im einfach Leine. Vielleicht dachte er auch, dass er ihr so den Fluchtweg versperrte, falls sie hier war. Das riesige Tier schnüffelte am Boden unter dem Fenster entlang. Dann kam er zu der Stelle, wo sie sich hingekauerte hatte, um ihren Harn zu lassen. Natürlich war dabei einiges auf den Boden getropft. Doch seit wann interessierte sich ein Lionis für diesen Geruch? Normalerweise müsste er leise maunzend anzeigen, dass er hier einfach eine Fährte verloren hatte.

      Was war das? Der Lionis schlug nicht an, doch er steuerte, die Nase am Boden, geradewegs auf sie zu! Wie war das möglich? In rasender Geschwindigkeit ließ sie ihre Optionen Revue passieren. Eine Bewegung, und der Moca sah sie, sah zumindest, dass da etwas war. Und da er offenbar über ihre Tarnmöglichkeiten Bescheid wusste, würde er richtig reagieren. Nämlich brüllen wie am Spieß. Nichts anderes war die Aufgabe seines Lebens, und er würde glücklich sterben, wenn er vorher seine Genossen warnen konnte.

      Der Lionis kam näher, stand jetzt fast über ihr. Jede Faser ihres Körpers war gespannt. Doch noch hatte er nicht dieses schlürfende Geräusch gemacht, dass anzeigte, wenn er eine echte Witterung aufnahm. Er war sich unsicher. Naked Elvins feiner Sinn zeigte ihr auch mit geschlossenen Augen, dass er mit dem Kopf pendelte, als wolle er seine Gedanken ordnen. Doch die Nase blieb unten, in der Nicht-Witterung ihres Harns. Dann schob er die Nase direkt über sie ... Naked Elvin machte sich innerlich fertig zum Sprung ... steckte das kalte, feuchte Riechorgan direkt zwischen ihre Beine und näherte es mikrogiistweise ihrer Pforte.

      Der feuchte Atem des Lionis blies direkt gegen Naked Elvins intimste Stelle. Es fehlten nur wenige mikrogiists, bis die Schnauze ihre Pforte berührte. Da riss der Moca plötzlich an dem Strick und ließ ein ungeduldiges Grunzen hören. Dem Lionis war die Sache wohl inzwischen auch zu dumm geworden; willig ließ er sich aus dem Raum führen. Noch eine Weile lang lag Naked Elvin völlig still und lauschte. Der Moca musste über ihr noch zwei Stockwerke sowie das Dach kontrollieren, und dann wieder an ihr vorbei hinunter. Zeit verlor sie dabei nicht. Die Mocas unten auf der Straße rückten immer noch sehr langsam vor, obwohl die Gegend aus ihrer Perspektive nun als gesichert gelten musste.

      Unwillkürlich war Valerias Hand bei dieser Szene unter die Bettdecke gewandert. Wenn sie nicht gerade ihre Tage hatte, trug sie im Bett schon seit einiger Zeit kein Höschen mehr. Sie streichelte sich ohne gezielte Absicht, doch die Vorstellung dieser Mischung aus selbstbewusster Kontrolle der Situation und Ausgeliefertsein erregte sie. Feucht war es dort unten, als hätte ein Lionis ihr auf die Scham gesabbert ... eine ungeheuerliche und zugleich prickelnde Vorstellung!

      Ob die Elfe auch Erregung spürte in solchen Situationen? Ganz so weit ins Detail gingen die Bücher leider nicht, doch in den Internetforen wurde von vielen Fans die Ansicht geteilt, dass Kampf und Gefahr für Naked Elvin eine erotisierende Wirkung hatten.

      Im Haus war es nun völlig still. Das Tappen und Schnaufen des Moca und seines Lionis hatten sich entfernt. Mit einem Ruck stemmte Naked Elvin sich hoch und rümpfte angewidert die Nase. Sie stank. Ihr Geruchssinn war fast so gut wie der eines Lionis, und der eigene Harn, vermischt mit muffigem Staub und Bokkothura-wußte-was-sonst noch, zählte nicht zu ihren Lieblingsparfums. Nun, in wenigen Momenten würde sie im Blut der Mocas duschen, symbolisch jedenfalls, und das sollte ihr als gerechter Ausgleich zunächst die Reinigung ersetzen.

      Auf der Straße wurden heiser Befehle gebrüllt. Also war endlich die Nachhut und damit das, was sich bei Mocas Truppenführer nannte, herangerückt. Sie beherrschten so etwas ähnliches wie eine Lautsprache; in Naked Elvins feinen Ohren klang es eher wie ein schwerer Fall einer besonders hässlichen Lungenkrankheit. Dabei sollte es sogar Gedichte in dieser Sprache geben. Dann klang unten ein Geräusch auf, das an das tiefe Blubbern eines Motors erinnerte, begleitet von einem hohlen Pfeifen. 'Unheimlich' hätten die Humanen es genannt. Der Tweeter. Sie hatte es nicht anders erwartet. Holo würde sich nicht auch noch die Füße schmutzig machen, wenn er schon 'persönlich' kam, um die vermeintlich leichte Beute einzusammeln.

      'Erntezeit!' dachte sie, und die Art, mit der sie das Schwert packte, das unter dem Schutt verborgen gewesen war, machte deutlich, wie die Frucht eingebracht werden sollte. Sie trat an die Brüstung, ließ den Luftzug noch einmal über ihre nackte Haut streichen, bevor sie ihr Körperfeld aktivierte. Dann sprang sie. Sechs Stockwerke unter ihr trottete eine Horde Mocas. Die Offiziere. Etwa fünfzehn oder zwanzig. Als ihre Füße den Boden berührten, waren acht davon tot. Fünf Handschlag später die übrigen. Der Tweeter heulte auf. Das tiefe Blubbern und hohle Pfeifen wurde zu einem schmerzhaften, grellen Singen. Dann setzte sich die große Plattform in Bewegung. Doch sie stieg nicht auf, wie Naked Elvin es erwartet hatte. In sechzig giist Höhe wäre er sicher. Höher als fünfzig konnte sie aus dem Stand nicht springen. Doch Holo setzte sein Gefährt in eine gänzlich unerwartete Richtung in Bewegung - auf sie zu! Wollte er sie rammen? Sie lächelte kurz, ließ ihn aufkommen, und sprang dann gelenkig zur Seite. Holo hatte größte Mühe, seinen Thron rechtzeitig vor der nächsten Mauer abzubremsen. Er wendete in einer Staubwolke - und kam dann wieder in voller Fahrt auf sie zu. Zeit, dem ein Ende zu machen! Sie hörte bereits die ersten Mocas der Nachhut zurückkommen.

      Sie konzentrierte sich auf einen Sprung über den Tweeter hinweg, direkt zu der Stelle, an der man einen Tweeter mit einem guten Schwert lahmlegen konnte, selbst wenn die Oberseite der Plattform durch einen Blasenschild geschützt war. Ihr nackter, drahtiger Körper spannte sich wie eine Feder, jeder Muskel trat hervor. Sie stieß sich ab. Doch während sie noch über den Tweeter flog, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war. Denn plötzlich war das Blasenschild ausgeschaltet, und die holografische Gestalt eines Kochiku-Elfen auf dem Steuersitz richtete eine Sonarpistole auf sie. Und das war noch nicht alles. Mit vorübergehender Taubheit konnte sie klarkommen. Mit den Gestalten, die sich nun plötzlich von allen Seiten dem Kampfplatz näherten, nicht. Keine Mocas, nicht im entferntesten. Kochiku-Paladine.

      Sie mussten dort die ganze Zeit über gewartetet haben. Naked Elvin hatte diese Trümmer schon im Morgengrauen kontrolliert; sie hätte es ohne Zweifel gehört, wenn sich dort vor dem Eintreffen der Mocas etwas geregt hätte. Kochiku-Elfen kämpften nicht selbst. Dazu dünkten sie sich zu vornehm. Holo persönlich war auch noch nie auf einem Kampfplatz erschienen; dazu hatte er seine holografischen Doubles. Doch um eine Jetago-Elfe zu besiegen, brauchte es mehr. Zum Beispiel Paladine, Züchtungen aus Jetago-Genmaterial, die über die Tarnfähigkeit der Jetago-Elfen verfügten. Folglich waren die riesenhaften, muskelbepackten Gestalten, die nun plötzlich sichtbar wurden, nackt wie sie selbst - und sie waren unverkennbar von männlichem Geschlecht.

      'So fühlt es sich also an, wenn man in die Falle geht', waren ihre letzten Gedanken, bevor das Fangnetz sich über sie senkte.

      ***

      Valeria las Fantasy-Romane, seit sie neun oder zehn Jahre alt war ... verschlang sie förmlich, und hatte auch schon immer versucht, sich selbst in diese Welten voller Magier und Dämonen, Zwerge und Drachen, Düsterlinge und Lichtgestalten hineinzudenken. Dort war ihre wahre Heimat, hier ... in der miesen Siedlungswohnung, der Schule mit ihren ungewaschenen Horden, der grauen Vorstadt, in der sie mit Mutter und Bruder lebte ... nur ein trauriges Exil.

      Mit

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