Mami Bestseller 19 – Familienroman. Gisela Reutling

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Mami Bestseller 19 – Familienroman - Gisela Reutling Mami Bestseller

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style="font-size:15px;">      »Schön haben Sie es hier«, meinte der junge Mann und sah sich mit einem beinahe verträumten Lächeln um. Er hatte das Gefühl, auf einer stillen Insel zu sein. Er dachte an sein kärglich möbliertes Zimmer und stellte sich vor, wie es sein würde, wenn er später einmal ein eigenes Heim hatte, und eine Frau wie Christiane Mellin ihn abends erwartete…

      Sie tranken Tee, plauderten, betrachteten zusammen den Katalog der ausgestellten Bilder, den Christiane im Künstlerhaus erstanden hatte. Später bereitete sie einen kleinen Imbiß zu, und sie ließen es sich schmecken.

      »Ich danke Ihnen für diesen Tag«, sagte Andreas Veidt, als er sich verabschiedete. »Sehen wir uns bald wieder?«

      »Rufen Sie mich doch in den nächsten Tagen im Büro an!« Sie duldete es, daß er ihre Hand ein paar Sekunden länger als üblich festhielt, und ihre Blicke versanken ineinander. In diesem Moment war eine prickelnde Spannung zwischen ihnen.

      Wenn er mich jetzt küßt, dachte Christiane – aber er küßte sie nicht, sondern wandte sich hastig ab. »Auf Wiedersehen«, sagte er noch einmal etwas heiser und stieg die Treppen hinunter. Christiane fühlte sich beschwingt, als sie anschließend in ihrer Wohnung noch ein wenig aufräumte. Was für ein schöner Sonntag das war, dachte sie.

      Ob Andreas sie bald wieder anrufen würde?

      Dann lächelte sie selbstvergessen vor sich hin, weil sie ihn schon Andreas nannte.

      *

      Er rief bereits am Montag an.

      »Hoffentlich halten Sie mich nicht für aufdringlich«, sagte er mit leichter Verlegenheit in der Stimme, »aber ich konnte es einfach nicht mehr erwarten.«

      »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, gab Christiane zurück. »Ich finde es nett, daß Sie an mich gedacht haben.«

      Sie redeten ein wenig hin und her, dann fragte Andreas Veidt:

      »Darf ich heute wieder zu Ihnen kommen, nur für ein Stündchen? Mir fällt augenblicklich in meinem möblierten Zimmer die Decke auf den Kopf!«

      »Wie schrecklich, das kann ich natürlich nicht zulassen!« scherzte Christiane.

      »Das heißt also, daß ich kommen darf?« Es klang ein wenig atemlos. Dann fügte er hinzu: »Sie müssen mir aber erlauben, daß ich diesmal etwas zu essen mitbringe. Ich will mich schließlich nicht von Ihnen durchfüttern lassen!«

      Er kam, und er brachte eine Menge leckerer Kleinigkeiten mit, die er in einem Delikatessengeschäft eingekauft hatte.

      »Waldorf-Salat – Schinkenröllchen – französischer Käse…« Christiane schüttelte leicht den Kopf, als sie alles auf Teller und Schüsselchen legte. »Sie sollten sich doch nicht so in Unkosten stürzen!«

      Aber er strahlte wie ein Junge. »Manchmal muß man auch ein bißchen leichtsinnig sein können!« erklärte er. »Seit einer Woche ist für mich jeder Tag ein Fest!«

      Christiane steckte Weißbrotscheiben in den Toaster. »Warum ausgerechnet seit einer Woche?« wollte sie wissen.

      »Weil ich Sie vor einer Woche wiedergefunden habe, Christiane! – Erlauben Sie mir, daß ich Sie Christiane nenne?«

      Sie hatte ein entzückendes Lächeln um den Mund, als sie ihm zunickte: »Ich erlaube es, Andreas!«

      Das Blut stieg ihm in die Stirn, als er sie so lächeln sah. Vielleicht war es ihr selbst gar nicht bewußt, wie mädchenhaft und bezaubernd sie in diesem Augenblick aussah. Er hatte es ihr noch nicht sagen wollen, aber die Worte drängten sich ihm einfach über die Lippen: »Ich glaube, ich liebe Sie, Christiane!«

      Sie spürte, wie ihr das Herz bis in den Hals klopfte. »Das sagen Sie einfach so daher, in der Küche, bei den Vorbereitungen für das Abendessen?«

      »Ja, warum nicht, wenn mir danach zumute ist? Brauchen Sie dafür Musik und Kerzenlicht? Ich nicht.« Er trat auf sie zu und umfaßte sacht ihre Arme. »Es ist wahr, ich liebe Sie, Christiane, und dagegen kann ich gar nichts machen.«

      Es begann plötzlich brenzlig zu riechen, und Christiane machte sich von Andreas los, um den Toaströster abzuschalten. »Würden Sie denn etwas dagegen unternehmen, wenn Sie es könnten, Andreas?« fragte sie leise, bevor sie sich ihm wieder zuwandte.

      »Um Himmels willen, nein! Das einzige, was mich verwirrt, ist, daß es so schnell über mich gekommen ist. Ich dachte immer, ich würde viel mehr Zeit brauchen, um ganz sicher zu sein.«

      Sie sahen sich an wie zwei Menschen, die wissen, daß ihnen etwas Wunderbares geschehen ist. Dann flüsterte Christiane, überwältigt, ganz im Bann dieses köstlichen, unverlierbaren Augenblicks: »Mir geht es genau wie dir, Andreas…«

      »Christiane!« Ungestüm zog er sie an sich und küßte sie, und ein heißes, nie empfundenes Glücksgefühl stieg schmerzhaft in Christiane auf und drohte ihr das Herz zu sprengen.

      Endlich lösten sie sich ein wenig voneinander, aber Andreas hielt sie noch immer fest. »Ich kann es noch gar nicht fassen«, murmelte er voller Zärtlichkeit und blickte ihr dabei in die Augen.

      »Bisher glaubte ich kaum daran, daß es sie wirklich gibt: die große Liebe, die einen plötzlich packt und nicht mehr losläßt. Und auf einmal kann ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.«

      »Ich habe, bevor du kamst, noch nichts von Liebe gewußt, Andreas«, gestand Christiane. Sie ließ die Stirn gegen seine Schulter sinken. Nach einem kleinen Schweigen lachte sie leise auf. »Ich habe auch schon manches zu hören bekommen, weil ich nie einen Freund hatte, der mich vom Büro abholte oder mit dem ich zum Tanzen ging. Aber ich hatte einfach kein Interesse dafür, weißt du.« Sie hob den Kopf und lächelte ihm zu. »Es war eben noch keiner wie du!«

      Und für diese Worte mußte Andreas wieder die weichen roten Lippen seiner Liebsten küssen.

      Damit begann eine glückliche Zeit. Sie sahen sich beinahe täglich, sie teilten die kleinen Sorgen und Freuden ihres Alltags miteinander und wurden immer wieder davongetragen von dem großen, alles überwiegenden Glücksgefühl, einander gefunden zu haben.

      »Laß mich heute bei dir bleiben«, bat Andreas eines Abends, als es spät geworden war und für ihn in wenigen Stunden die Arbeit im Zeitungsgroßvertrieb begann.

      Als sie nickte, nahm er sie in seine Arme. »Du weißt nicht, wie glücklich du mich damit machst, Christiane!«

      »Dich und mich«, verbesserte sie ihn. Sein Kuß ließ ihr Blut schneller kreisen, ließ sie eine fast wilde Sehnsucht empfinden, ihm ganz zu gehören. »Ich liebe dich«, sagte sie, und sie sagte es immer wieder. Es gab nichts hinzuzufügen.

      Später dachte sie: Wie töricht bin ich einmal gewesen, für Liebe zu halten, was nichts als ein flüchtiger Rausch der Sinne war – und nicht einmal das. So viel wird in der heutigen Zeit über die Liebe geredet und geschrieben, und es schien Christiane jetzt, als würde dieses große Wort damit entweiht, weil in Wirklichkeit doch etwas ganz anderes gemeint war. Dieses »andere« aber war nichts, das hatte sie nun erfahren, wenn nicht auch eine einzige Verbundenheit der Herzen bestand.

      *

      »Was hast du denn?« fragte Inge Brunn verwundert, als Christiane plötzlich aufstand und das Fenster aufriß. Sie hatten,

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