Mami Bestseller 60 – Familienroman. Rosa Lindberg

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Mami Bestseller 60 – Familienroman - Rosa Lindberg Mami Bestseller

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er ließ sie einfach liegen und nahm sie an sich, wenn sie fort war. Das war seine Freiheit. Er würde unter Freiheit immer nur die finanzielle sehen. Daran, Juliane und den Kindern einmal Geld zukommen zu lassen, dachte er nicht. Er sah es als Preis für ihr Übereinkommen an, daß Juliane sich und die Kinder allein durchbrachte, und allein das war der Grund, weshalb er nicht gegen die Regeln verstieß und regelmäßig als »Vater« bei den Kindern erschien. Und Juliane hatte niemals versucht, nicht privat und nicht auf dem Rechtswege, von ihm zu bekommen, für sich und die Kinder, was ihr nach dem Gesetz zustand.

      »Ist es nicht bald wieder soweit?« fragte Monika und zog geschickt die künstlichen Wimpern von den Lidern.

      Joachim wußte sofort, was sie meinte.

      »Doch«, er betrachtete das Bild, an dem er malte, »nächsten Monat«.

      Monika drehte sich auf dem Hocker um und sah ihn an.

      »Meinst du nicht, es wäre langsam an der Zeit, Schluß mit dem Theater zu machen?«

      Joachim sah hoch und blickte zu dem rehhaften Wesen hinüber, das ihm vertraut und fremd zugleich war.

      »Warum?«

      Es klang gänzlich desinteressiert und ließ so etwas wie Zorn in Monika aufsteigen. Zorn auf seine Gleichgültigkeit, die sie selbst ebenfalls hatte, aber bei anderen nicht gut verstand oder verstehen wollte.

      »Ist dir niemals der Gedanke gekommen«, sagte sie langsam und leise, »daß ich endlich darauf bestehen könnte, daß du mich heiratest.«

      Joachim hob ein Tuch auf und wischte den Pinsel sorgfältig aus.

      »Nein«, sagte er dann aufrichtig.

      »Nein…« Sekunden war Monika aus dem Konzept gebracht, doch eben nur Sekunden.

      »Ach…«, sie erhob sich und kam in ihrem Mannequin-Gang, Beine strecken – Becken vor, auf ihn zu.

      Joachim sah ihr entgegen. Er lächelte ihr zu und wollte, als sie nah vor ihm war, sie an sich ziehen. Er

      regelte vieles mit Umarmungen, schaffte vieles damit für sich aus der Welt.

      Doch Monika machte einen Schritt zurück.

      »Und wenn ich es möchte?« fragte sie.

      »Müssen wir das heute besprechen?«

      »Ich frage ja nur…«

      Er zuckte die Achseln.

      »Wir würden das irgendwie schon machen…«

      »Was würde denn deine Ehefrau wohl dazu sagen?«

      Joachim dachte einen Augenblick nach und kam zu dem Schluß, daß Juliane schon einwilligen würde. Sie hatte immer eingewilligt, war Wachs gewesen in seiner Hand, und wenn er ihr versprach, vor den Kindern weiterhin als Vater zu erscheinen, würde sie…

      »Na…?« fragte Monika.

      »Es ist doch alles nicht dein Ernst«, sagte Joachim ärgerlich. Er mußte jetzt etwas trinken, es war Zeit, rauszugehen, neue Impressionen sammeln, Eindrücke holen und nicht sich hier herumzustreiten und doch zu keinem Ergebnis zu kommen.

      Er hat recht, dachte Monika, und sie lachte plötzlich auf und legte die Arme um seinen Hals.

      Auf unsere Art, durchfuhr es sie, während sie seinen Nacken streichelte, lieben wir uns sogar. Sie legte ihre Lippen gegen seinen Hals.

      »Noch nicht…«, murmelte sie, ließ es geschehen, daß er sie hochhob und ins Nebenzimmer trug, »noch nicht…« Es war spät, als sie endlich bei Boris erschienen, von dem, wie alle Stammgäste, mit Handschlag begrüßt.

      »Ich dache schon, ihr würdet nicht mehr kommen«, sagte er dabei und rollte das Rrrr und gleichzeitig seine traurigen Augen.

      »Wir haben einen Bärenhunger«, sagte Joachim statt einer Antwort, »was kannst du uns denn heute empfehlen?«

      »Oh, Joaquin«, lachte Boris, der in seiner Gutmütigkeit eine Schwäche für diesen Deutschen hatte, der ihn immer an das Bibelwort von den Lilien auf dem Felde erinnerte, »um diese Zeit…«

      »Dann bring uns, was du hast«, schlug Joachim vor, und Boris knurrte etwas Unverständliches von »Zaubernkönnen…«, verschwand aber dann hinter dem Perlenvorhang, hinter dem die Küche war. Gleich darauf bekam eine unsichtbare Hilfe Anweisungen aus einem Gemisch mehrerer Sprachen, und Töpfe-Geklapper ertönte. »Ach so…«

      Monika stellte die große Weinflasche zurück, die immer auf ihrem Tisch stand und aus der sie die Gläser gefüllt hatte, »hier – das hätte ich fast vergessen, Post für dich…«

      Sie hatte aus ihrer Tasche einen länglichen Umschlag, cremefarben und gefüttert, gezogen und reichte ihn Joachim.

      »Danke…«, sagte der und schob ihn achtlos in die Tasche.

      »Willst du ihn nicht lesen?«

      Beide kannten sie die Briefe, denn Juliane benutzte immer das gleiche Briefpapier.

      »Später«, antwortete Joachim und nahm einen tiefen Schluck Rotwein, dann noch einen. Ah – das tat gut!

      »Warum nicht jetzt?«

      »Wozu? Es ist immer dasselbe.«

      »Ach ja?«

      »Natürlich. Sie bittet mich, nicht zu vergessen, daß im nächsten Monat wieder der Vatertag ist!«

      Sekundenlang starrte Monika ihn an, ihre langgeschnittenen großen Augen waren ohne Ausdruck, nur fragend und grün.

      »Bedeuten sie dir eigentlich überhaupt nichts?«

      Joachim schnupperte der Duftwolke nach, die aus der Küche kam und sah erst dann Monika an, leichtes Verwundern im Blick. Anscheinend hatte sie heute ihren moralischen Tag!

      »Ich kann mit Kindern nichts anfangen.«

      »Warum habt ihr euch denn gleich drei hintereinander angeschafft?

      Die breiten Schultern Joachims, die auf sportliche Betätigung schließen ließen, die er jedoch in gar keiner Weise ausübte, hoben und senkten sich. »Sie war vollkommen versessen auf Kinder. Also…« – Er machte eine Handbewegung, womit der Satz beendet war.

      »Und sie?

      »Sie?

      »Ja – sie! Bedeutet sie dir nichts?«

      »Wir paßten nicht zusammen.«

      »Ein – wie soll ich es nennen – ein Irrtum also, beiderseits?«

      Ja, dachte Joachim, während er nickte, ein Irrtum beiderseits. Denn auch das Geld Julianes konnte nicht dazu beitragen, daß sie einander verstanden. Es war, als ob sie zwei verschiedene Sprachen gesprochen hätten. Er war aufrichtig genug, zu bezweifeln, daß Juliane jetzt, nach all der Zeit und nach all dem, was geschehen war, noch etwas für ihn empfand. Sie hatte geglaubt, ihn zu lieben,

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