Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman. Melanie Rhoden

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Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman - Melanie Rhoden Fürstenkrone Classic

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      Seine Enttäuschung machte ihn gegen den Italiener ungerecht; er bedachte nicht, daß es Romolos gutes Recht gewesen wäre, um eine so bezaubernde junge Dame zu kämpfen!

      In seinem wachsenden Zorn las Fürst von Hornstein auch die Werbeankündigungen an der nächsten Litfaßsäule, und da blieb sein Blick an einer Zeile hängen: 25 Rue de Paix. Er trat näher und sah ein Foto, das eine Modenschau zeigte. Der Text sagte ihm nicht mehr viel: Sabina di Matteo (Rom) zeigt die schönsten Kreationen der Modekunst! Doch auf dem Foto entdeckte er neben zahlreichen bezaubernden Mannequins auch die Schöpferin der Modenschau, Sabina di Matteo.

      »Das kann nicht wahr sein«, murmelte Fürst André. »Die Vorführung beginnt um zwanzig Uhr. Also wollte sie, daß ich kommen sollte. Sabina di Matteo! Sie wird wohl von den Kulissen aus zusehen, zärtlich am Arm ihres Romolo!«

      André von Hornstein fühlte sich versucht, einfach in sein Hotel zurückzukehren, in die Bar zu gehen und seine Enttäuschung mit einer Flasche Sekt hinunterzuspülen. Aber das Schicksal zwang ihn, den anderen Weg zu gehen. Eine letzte Klippe ergab sich dann noch, als eine bezaubernd livrierte, etwas gewagt zurechtgemachte junge Dame am Saaleingang von ihm das Einladungsbillett verlangte.

      »Tur mit leid«, gestand der Fürst, ohne unsicher zu werden.

      Die Schöne in ihren hautengen Goldshorts und mit dem noch sparsameren Oberteil bedauerte flüsternd: »Mir tut es nicht weniger leid, Monsieur, aber die heutige Modenshow ist nur für geladene Gäste.«

      Fürst André lächelte sie freundlich an und beruhigte sie: »Weiß ich doch! Persönliche, mündliche Einladungen von Sabina. Ich will sagen: von Sabina di Matteo!«

      »Pardon, ich verstehe!« Mit einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen trat das Mädchen zur Seite und gab den Weg frei.

      Selbstbewußt, mit ein bißchen männlicher Überheblichkeit, suchte Fürst André von Hornstein die Reihen der rot gepolsterten, vergoldeten Stühle ab. Die meisten von ihnen waren schon besetzt; entweder von sehr eleganten Modeschöpferinnen, von diamantenbehängten Millionärinnen oder von einigen Herren.

      Weil Sabina nicht zu entdecken war, wählte André einfach den nächsten Stuhl, von dem aus er den ganzen Saal am besten überblicken konnte. Eine sehr üppige Dame nahm irrigerweise an, er hätte sich ihretwegen dorthin gesetzt und dankte ihm mit einem Lächeln, das ihn ermutigen sollte.

      Keine Spur, kein Zeichen von Sabina. Erst als ein Conférencier das Podium betrat und einleitende Worte sprach, huschte abermals ein Mädchen in Gold­shorts zum Fürsten und flüsterte ihm zu: »Eine halbe Stunde nach Ende der Show im ›Rauchenden Hund‹.«

      »Wie meinen Sie das?« versicherte sich der Fürst noch einmal, weil er sicher gehen wollte, keiner Täuschung durch Signor Romolo zu erliegen. Außerdem kannte er noch nicht das Restaurant zum »Chien qui fume«.

      »Diese Botschaft ist leider nicht von mir, Monsieur, sondern von der Chefin.« Die Kleine huschte wieder davon.

      Also doch von Sabina! Gerade in diesem Augenblick trat sie dann vor ihn

      hin, schöner denn je, in Bühnenaufmachung mit großem Make-up und einem raffinierten Abendkleid, das nicht nur die Herzen der Herren rasend schlagen ließ. Es war dies das Gewand einer griechischen Hetäre, beinahe durchsichtig, aufregend, ein Traum an Linien, Farbenspiel und Verführung. Das braunschwarze Haar trug sie schulterlang frei fallend. Sie begrüßte ihre Gäste zu ihrer Modenschau, die sie als Show verstanden wissen wollte. Wenngleich sie zu allen sprach, gab sich doch Fürst André der Illusion hin, sie hätte viele Worte nur persönlich zu ihm gesagt und ihn dabei angesehen.

      »Ich bin glücklich, sehr glücklich, daß Sie heute gekommen sind! Es soll ein wunderschöner Abend werden… Ich will das Meine dazu tun!«

      Auch das war schon Show. Aus einem Programmheft las der Fürst ab, daß Sabina di Matteo nicht nur eine geniale Modeschöpferin der höchsten Klasse war, sondern es auch verstand wie keine andere Moderatorin, ihre Modelle vorzuführen. Dem stimmte von Hornstein bereitwillig zu, denn während der nächsten zwei Stunden kam kein Augenblick des Leerlaufs oder der Langeweile auf. Zwanzig der schönsten Frauen, unterschiedlichster Rassen und Hautfarben, führten Kleider vor. Sie tanzten, boten vollendete Akrobatik und spielten stumm auch kleine pikante Szenen. Dazu assistierten ihnen etwa zehn Dress­men, und einer von ihnen war… Romolo.

      Nicht ohne eine Spur von Bosheit, murmelte Fürst André: »Der Traumberuf für diesen Schönling!«

      In jeder der Szenen, ob Tanz oder Pantomime, erschien zuletzt eine triumphierende Gestalt, eine Königin, eine Göttin, eine Fee, und die schwebte einfach elegant über das Parkett: Sabina!

      Da Fürst André stets von einem ihrer Auftritte zum nächsten wartete und zwischendurch auch die vollendete, raffinierte Kunst der anderen Darsteller bewunderte, vergingen ihm die zwei Stunden rasch und ohne Langeweile. Zuletzt kam noch einmal Sabina vor den Vorhang und dankte ihren Gästen.

      »Ich hoffe, vor Ihnen liegt noch ein schöner Abend, liegt noch eine ereignisreiche Nacht!«

      Wieder war es dem Fürsten von Hornstein, als glitten ihre Augen mit dem schwarzsamtenen Blick zärtlich verheißend über ihn, und er spürte ihn wie eine sanfte Liebkosung. Die Scheinwerfer verlöschten.

      Fürst André schaute auf die Uhr. In einer halben Stunde sollte er in dem Restaurant »Zum rauchenden Hund« sein. Um diese Zeit bestimmt nicht zu versäumen, suchte er sich ein Taxi, was um diese Stunde nur mit Glück gelang. Wenige Minuten vor der vereinbarten Zeit betrat er das Lokal.

      Ein Kellner kam auf ihn zu und fragte mit ehrfürchtig gesenkter Stimme: »Fürst Hornstein?«

      »Ja«, sagte dieser zu.

      »Ein Logentisch ist reserviert«, verkündete der Mann.

      Auf dem Weg dorthin fragte sich An­dré noch, woher Sabina seinen Namen und Titel kennen mochte. Ein gutes Trinkgeld löste auch in Paris die Zungen, selbst die des diskretesten Personals, und der Fürst deutete es als günstiges Zeichen, daß sich Sabina um solch eine Information offensichtlich bemüht hatte.

      Nachdem er eine weitere Viertelstunde vergeblich auf ihr Kommen gewartet hatte, gab er die Hoffnung beinahe auf. Er tröstete sich nur noch mit der Erwägung, sie könnte beruflich in der Rue de Paix aufgehalten worden sein. Je weiter die Zeit fortschritt, desto zorniger wurden seine Gedanken gegen den Dress­man Romolo.

      »Hat doch keinen Sinn mehr«, entschied er und verlangte vom Ober eine Rechnung. Immerhin hatte er inzwischen einige Drinks genommen, um seinen Ärger wegspülen zu können. »Die Dame kommt doch nicht mehr.«

      Er zahlte und wunderte sich noch, daß ein paar Gläser Alkohol so teuer sein konnten.

      *

      »Ich wollte doch überhaupt nicht kommen«, gestand Sabina flüsternd, als sie plötzlich vor ihm stand. Am Logeneingang wären sie beinahe zusammengeprallt.

      Von Hornstein versuchte, sich von ihrem Anblick nicht entwaffnen zu lassen. Sie wirkte siegessicher und ohne jede Spur von Reue. Zu oft schon hatte sie erfahren, daß sie mit Männern nach Belieben spielen durfte und ihr doch keiner böse sein konnte. »Warum haben Sie mich dann überhaupt noch in dieses Restaurant bestellt und sind zuletzt sogar gekommen?« grollte der Fürst.

      Weil sie sich durch ihn nicht den Weg verstellen lassen wollte, ging sie mit einem kleinen

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