Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman. Melanie Rhoden

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Fürstenkrone Classic 48 – Adelsroman - Melanie Rhoden Fürstenkrone Classic

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erzählen? Außerdem bin ich schrecklich hungrig, weil ich vor einer Modeshow nie essen darf. Sie verstehen, die makellose schlanke Linie ist noch immer gefragt. Aber ich esse leider für mein Leben gern. Am liebsten römische Spezialitäten!«

      »Wenn ich nun schon gegessen hätte?«

      Sabina maß ihn mit großen erstaunten Augen. Ohne viel überlegen zu müssen, erklärte sie: »Dann hätte ich mich in einem Fürsten von Hornstein sehr getäuscht und würde mich über Ihr schlechtes Benehmen kränken. Das bedeutet, daß ich geradewegs zum nächsten Würstchenstand gehen und meinen ganzen Kummer hinunterwürgen müßte!«

      Sie lachten beide. Der Ober kam wieder und reichte ihnen die Speisekarte. Sabina di Matteo wählte schnell, sicher und überhaupt nicht kalorienbewußt. Sie gab selbst dem Kellner die Bestellung auf. Dann erst sagte André seine Wünsche.

      Als der dienstbare Geist gegangen war, stellte Sabina klar: »Leugnen hat keinen Sinn, Durchlaucht! Ich habe genau gesehen, daß es Sie störte, als ich dem Kellner meine Bestellung sagte. Aber ich bin nun einmal eine selbständige Frau und keinesfalls auf einen Mann angewiesen.«

      »Hoffentlich beschränkt sich das auf die Bestellung im Restaurant«, erwiderte der Fürst. Und dann verlangte er noch einmal zu wissen, warum ihn Sabina zu einem Treffpunkt bestellt hatte, wenn sie angeblich doch nicht die Absicht hatte, sich mit ihm zu treffen.

      Die junge Frau antwortete mit einem übermütigen Lachen. Nach einer ganzen Weile lehnte sie sich in ihren Stuhl zurück und gestand: »Sie waren in der Bar so unverschämt selbstsicher, daß ich Sie einfach bestrafen mußte. Deshalb sollten Sie vergeblich auf mich warten. Das hätte Ihre männliche Eitelkeit schwer verletzt, und genau das würden Sie verdient haben! Basta!«

      »Die Erklärung genügt mir überhaupt nicht«, widersprach André, dem dieser Wortkrieg mit ihr großes Vergnügen bereitete. »Immerhin haben Sie mich zu Ihrer Show eingeladen!«

      In diesem Augenblick brachte der Kellner die köstlichen Vorspeisen. Sabina betrachtete sie mit fast liebevoll zärtlichen Blicken.

      »Durchlaucht, nehmen Sie mir diese Platten wieder weg, wenn ich Ihnen eine Sie enttäuschende Wahrheit gestehe?« forschte sie, ehe sie mit dem Essen begann.

      »Ich will großzügig sein und Gnade vor Recht ergehen lassen!« gelobte er. Unwillkürlich zeichneten seine Blicke fasziniert die wunderschönen Züge ihres Gesichts nach, glitten bewundernd über ihr Haar, tasteten sich über den langen schlanken Hals tiefer. Er bewunderte sie beinahe ebenso ehrfürchtig wie ein Gemälde im Louvre. Das vollendete Schöne faszinierte ihn.

      Sabina di Matteo machte sich über das köstliche Hors d’oeuvre her und legte das Geständnis ab.

      »Ihr Überfall in der Bar machte mich so ratlos, daß ich einfach einen beliebigen Treffpunkt nennen wollte. Ich dachte ohnehin nicht daran, dorthin zu kommen. Unwillkürlich kam mir die Anschrift jenes Palais’ in den Sinn, wo die Modeshow stattfinden sollte. Als ich Sie dann im Saal entdeckte, war ich einfach überwältigt.«

      »Vor Verzweiflung, weil Sie mich nicht loswerden konnten?« erkundigte er sich.

      Sie blickte von den Austern auf, schaute ihm unschuldsvoll in die hellblauen Augen und flüsterte: »Überwältigt vor Rührung, daß Sie wohl jedes Hindernis überwinden würden, nur um mich wiederzusehen. Darum schickte ich Ihnen auch die Botschaft.«

      Genießerisch aß sie die letzte Auster und zeigte sich für den nächsten Gang des erlesenen Soupers bereit.

      »Sie wollten also doch auch ein Wiedersehen?« meinte André von Hornstein versöhnlich.

      »Jjjjein«, flüsterte sie. Spätestens in diesem Augenblick verliebte sich Fürst André von Hornstein in die bezaubernde Römerin, die so viel weibliches Raffinement mit geradezu mädchenhaftem Übermut verband. Das hatte allerdings auch zur Folge, daß in ihm die ersten Spuren von Eifersucht erwachten.

      »Warum haben Sie mich hier so lange allein sitzen lassen?« verlangte er beinahe herrisch zu wissen. »Nun wollten Sie doch den Abend mit mir verbringen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich noch ein paar Minuten verspätet! Dann wären wir aneinander vorbeigegangen. Ohne Chance auf ein Wiedersehen!«

      »Typisch männlich!« fauchte sie. An­dré merkte nicht, ob diese Verärgerung echt oder nur gespielt war. Erst nach einer ganzen Weile erklärte sie, was sie so »typisch männlich« fand.

      »Erst taten Sie, als könnten Sie ohne mich nicht weiterleben; dann wollten Sie schon einer kleinen Verspätung wegen alles aufgeben? Die Tiefe Ihrer Gefühle erschüttert mich! Aber vielleicht hätte ich diesmal meinen Stolz überwunden und Sie in Ihrem Hotel angerufen. Wer weiß das so genau?«

      »Woher kennen Sie meinen Namen, Signora di Matteo? Woher wollen Sie wissen, in welchem Hotel ich wohne?« erkundigte sich André.

      Sie lächelte wie eine Sphinx. »Ich stehe mitten im Gesellschaftsleben. Im Jet Set kennt man einander. Man weiß auch, wer der Chef der Hornstein-Chemie ist.«

      »Warum haben Sie den Chef der Hornstein-Chemie im ›Rauchenden Hund‹ so lange warten lassen?« Fürst André versuchte, seine Eifersucht hinter einem Scherz zu verbergen.

      Zwar merkte das Sabina, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, ihn zu schonen.

      »Es war eben nicht ganz leicht, Romolo abzuschütteln, denn manchmal verwechselt er sich mit Othello!« erklärte sie offen.

      Fürst André von Hornstein schenkte Wein nach. Dabei war seine Hand ungewöhnlich unruhig. Erst nach einer Weile wagte er die schicksalhafte Frage: »Hat dieser Romolo ein Recht, sich wie Othello zu verhalten?«

      Mit einem unschuldsvollen Lächeln hob sie das Glas an ihre Lippen, blickte über den Rand hin zu dem Fürsten und flüsterte: »Er glaubt es zumindest. Schöne Männer sind meistens nicht sehr intelligent.«

      Sie wirkte nicht nur bezaubernd, raffiniert und überlegen, sondern außerdem auch noch ebenso selbstbewußt wie selbstsicher. Ganz bestimmt hatte sie sich nicht in André, den Fürsten von Hornstein, verliebt. Und wenn doch, so wußte sie es nicht.

      *

      Auch als sie später miteinander in einer Nachtbar tanzten, fühlte sie sich noch immer ihrer sicher. Dabei halfen ihr die bewundernden Blicke der Männer und die neidischen der Frauen. Wohin sie auch kamen, stets wußte sich Sabina di Matteo als Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

      »Sie tanzen wunderbar, André«, gestand sie ihm, nahe seinem Ohr flüsternd. Er hatte sie gebeten, Titel und Familiennamen wegzulassen.

      »Sie sind wunderbar, Sabina«, ergänzte er das Kompliment. »Deshalb wissen Sie es auch längst, daß ich mich vom ersten Augenblick unserer Begegnung an in Sie verliebt habe. Wissen Sie es?«

      »Es gibt Fragen, die man einer Frau nie stellen sollte!« wehrte sie ab. Gleich darauf gab sie doch indirekt darauf die Antwort: »Arme kleine Sandra Mangini. Ist sie sehr traurig?«

      »Was wissen Sie noch über mich?« begehrte er, nun doch beinahe unwillig, auf. »Haben Sie mich beschatten lassen?«

      »Ist doch nicht nötig gewesen«, lachte sie übermütig, schmiegte sich aber doch gleich wieder beinahe zärtlich an ihn, als wollte sie ihn auf diese Weise versöhnen. Sie tanzten sehr altmodisch, man hätte meinen können, verliebt. »Ich horchte nur ein bißchen im Gesellschaftsklatsch herum, und da erfuhr

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