Die HexenLust Trilogie | Band 2 | Erotischer Roman. Sharon York

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Die HexenLust Trilogie | Band 2 | Erotischer Roman - Sharon York HexenLust Trilogie

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Dann stürzt er sich hinaus.

      Nebel und Flammen sind verschwunden, als ich meinen Körper notdürftig bedecke und zu Walpurga eile. Meine Sinne sind wieder beisammen, das Geschehene scheint mir nun wie ein dunkler Traum aus vergangenen Nächten. Meine Beine zittern, meine Kehle ist staubtrocken.

      »Wie geht es Euch? Was ist geschehen?«

      Walpurga kann sich an ihrem Stab aufrichten. Sie wirkt müde, aber erleichtert. »Er hat beinahe alle seine Macht verloren«, sagt sie leise, stützt sich am Fenster ab und blickt in die Dunkelheit. »Doch er wird wiedergekommen ... irgendwann.«

      ***

      Nachdem ich die Übersetzung der Dienerin gelesen hatte, verstaute ich alles wieder an seinem Platz, verließ den Zirkel und fuhr nachdenklich in Richtung Queens. Erschöpft öffnete ich die Tür zu meinem Appartement und stolperte laut fluchend über eins von Maddox automatischen Gewehren.

      Warum lassen Männer ihre Sachen einfach auf dem Boden liegen?

      Mein Groll verflog, als ich die glühenden Runensteine in jedem Zimmer vorfand. Dass sie so hell glühten, hieß nichts anderes, als dass er die Schutzsteine ausgewechselt hatte. Je heller sie mir entgegenfunkelten, desto aufgeladener waren sie. Ein Großteil der Halbwesen und Dämonen konnte dadurch die Wohnung nicht mehr betreten. Wie süß er doch war, wenn er sich um meine Sicherheit sorgte. Dass meine magischen Fähigkeiten weit stärker ausgeprägt waren, als die seinen, vergaß er dabei. Obwohl er für einen Reaper ein paar ganz passable Zauber drauf hatte.

      Tief in Gedanken legte ich so ziemlich jedes Kleidungsstück, für jeden Anlass in meinen Reisekoffer und musste am Ende feststellen, dass ich eigentlich einen zweiten gebraucht hätte. Obwohl ich seit gefühlten fünf Jahren keinen Urlaub mehr gehabt hatte, wollte bei mir keine Reisestimmung aufkommen. Zu tief wogen die Überlegungen über die Aufzeichnungen der Dienerin Walpurgas. Eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper, als ich daran dachte, dass ich gerade ein Schriftstück gelesen hatte, das kurz nach der Gründung des Zirkels entstanden sein musste, denn Walpurga war die erste und mächtigste Hexe. Nur deshalb konnte sie den Sohn des Teufels besiegen – sie muss alle Macht in diesen einen Dolch gelegt haben, als sie ihn traf.

      Als ich mich tief in der Nacht endlich in die seidene Bett­wäsche fallen ließ, drängte ich diese Gedanken beiseite. Vielleicht war es wirklich Zeit für ein wenig Abstand. Morgen Nacht würde ich mich in einem Luxushotel an meinen Freund kuscheln können, in einer Welt ohne Dämonen und Vampire, ohne Viljas, die mir nach dem Leben trachteten und ohne Prophezeiungen über den Weltuntergang. Hatte ich ihn gerade wirklich als meinen Freund bezeichnet?

       Gefährliche Gedanken von Sharon York

      Die Nacht hatte einen faden Beigeschmack, den ich nicht imstande war zu deuten. Übermüdet duschte ich, legte ein dezentes Make-Up auf und wollte in meinem begehbaren Kleiderschrank gerade nach einer Arbeitsuniform greifen, als ich innehielt. Nein, heute war kein Arbeitstag! Ich musste nicht in den Zirkel und war gerade auch keine Hexe. Ich war einfach nur eine junge Frau, die mit ihrem Freund – ja, Freund! – in den Urlaub flog. Sofort fiel mir eine Last von den Schultern und ein Lächeln huschte über meine Lippen. Für den Anlass wählte ich einen modischen Jeansrock und ein schwarzes Top, steckte die Tickets ein und bestellte mir ein Taxi.

      »Du wirst ein paar Tage ohne mich auskommen müssen«, sagte ich zu meinem Kaninchen Lemi und gab ihm eine Karotte. Als Lemi sie genüsslich kaute, musste ich kurz zurückdenken an Creepy, diesen widerlichen Schlangendämon. Es war nun schon ein paar Monate her, seitdem ich Lemi aus seinen Fängen befreit hatte. Maddox hatte ihn so getauft, weil er von oben bis unten mit Lehm bedeckt war, nachdem ich mit zwei Golems gekämpft hatte. Irgendwie war mir der Kleine ans Herz gewachsen, also hatte ich ihn kurzerhand adoptiert. Für diese Urlaubs-Woche brachte ich ihn zur Nachbarin, bedankte mich herzlich und stieg ins Taxi.

      Nach einem nervenaufreibenden Gespräch mit dem plappernden Fahrer, stand ich nun vor dem Terminal des Flughafens »La Guardia«. Die Gedanken an das vergangene Jahr zwangen sich schmerzhaft auf. Nikolai, der Verführer, die beinahe geglückte Unterwerfung des Zirkels und der Anschlag auf meine beste Freundin flirrten vor meinem geistigen Auge.

      Nur Schatten der Vergangenheit, Isabelle, versuchte ich mich zu beruhigen. Zielstrebig schritt ich zum verabredeten Treffpunkt im »Starbucks«.

      Nach einem großen, fettarmen Latte Macchiato fühlte ich mich augenblicklich wohler, dies sollte sich jedoch schlagartig ändern, als ich eine dunkle Gestalt erblickte, die schlurfend und mit hängenden Schultern auf mich zuschritt. War das etwa mein Freund? Der stolze Reaper mit dem sonnengebräunten Gesicht und den träumerischen Augen? Ich musste meinen Blick mehrmals verschärfen, bis ich mir sicher war.

      Seine Uniform war an einigen Stellen aufgerissen. Dass die schusssichere Weste unter seinem Shirt herauslugte, schien ihm genauso egal zu sein, wie das beschädigte Gewehr, das unter seinem dicken Wintermantel zu sehen war. Augenringe prägten sein Gesicht. Er wirkte kraftlos, sein Blick war matt, die Haut kalkweiß. Doch das schlimmste war ... Er trug weder Koffer noch Tasche.

      Sofort stellte ich den Kaffee ab und eilte auf ihn zu. Als ich ihn mit einem Kuss und einer Umarmung begrüßen wollte, drehte er sich zur Seite und mein Unwohlsein erreichte einen gefährlichen Höhepunkt. »Maddox, was ist passiert?«

      Seine Stimme zitterte, war nur ein Schatten des sonst so festen und wohltuenden Klanges. »Isabelle, wir müssen reden.«

      Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.

      ***

      »Er hat was?!« Iras Stimme überschlug sich beinahe. Ich musste das Handy etwas weiter von meinem Ohr weghalten und kam erst danach zu einer Antwort.

      »Schluss gemacht! Einfach so ...«

      Ein paar Sekunden herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Ich orderte den dritten, überteuerten Cappuccino im Flughafencafé. In diesem Moment hatte ich Lust, wieder mit dem Rauchen anzufangen. Zu gern hätte ich jetzt an einer Zigarette gezogen ... oder gleich an einer Crackpfeife.

      »Er kam mit zerrissener Uniform, sah absolut Scheiße aus und machte dann eben mal so Schluss?«, vergewisserte sich Bianca.

      »Das bringt nichts mehr mit uns beiden«, äffte ich ihn nach.

      Meine beiden Freundinnen stießen einen Fluch nach dem anderen aus.

      »Das ist der beschissenste Schluss-mach-Spruch aller Zeiten«, giftete Ira. »Was für ein Vollidiot und ich sage das, obwohl er mich gerettet hat!«

      Die Nacht in der Flughafenhalle hatte meine Freundin Ira nicht vergessen. Damals war sie im Bann von Nikolai gewesen, als sie mich in die Falle gelockt hatte und sie schließlich von Maddox und mir gerettet wurde. Der magische Zauber, dem sie ausgesetzt gewesen war, war mächtig gewesen, eine Verführung des Teufels. Sie hatte etliche Monate bei den Heilerinnen verbringen müssen und war erst vor ein paar Wochen wieder in den Dienst eingestiegen. Von ihrem schlechten Gewissen geplagt, hatte sie sich hunderte Male bei mir entschuldigt, obwohl das Ganze für meinen Teil bereits an diesem einen Abend erledigt gewesen war. Ich war froh, als sie endlich wieder arbeiten konnte.

      »Tja, versteh einer die Männer«, antwortete ich und orderte noch ein großes Stück Kuchen. Mir war nach Heulen zumute. Wut und Unverständnis vermischten sich mit Trauer zu einem ganz eigenen, schmerzhaften Gefühlschaos. Nachdem Maddox und ich zehn Minuten geredet hatten und ich langsam, aber sicher damit begonnen hatte, ihn anzuschreien, war er einfach gegangen. Er hatte mich in der lichtdurchfluteten Wartehalle des »La Guardia« einfach so stehenlassen. Nur

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