Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman. Sharon York

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman - Sharon York страница 9

Die HexenLust Trilogie | Band 1 | Erotischer Roman - Sharon York HexenLust Trilogie

Скачать книгу

Zorn wegpfiff.

      »Ich muss dich leider enttäuschen«, sagte Ira nach einiger Zeit. Ihre Stimme war dabei dünn und rissig, wie junges Eis, das von den ersten Sonnenstrahlen erwärmt wurde. »Viel kriege ich nicht über den raus.«

      Fragend sah ich das Display meines Handys an. »Was heißt, nicht viel?«

      »Fünfundzwanzig Jahre alt, wurde von Myrs und de la Crox persönlich in den Zirkel geholt, keine Adresse, keine Telefonnummer, keine Zeugnisse, kein psychologisches Profil. Vormals im Zirkel West tätig. In L.A. Aber auch da keine weiteren Informationen.«

      Sie ratterte die Daten runter, genau, wie sie auf ihrem Bildschirm aufflimmerten.

      »Ist auf direkten Befehl von da la Crox hierher kommandiert worden. Das war es. Sorry, Isabelle.«

      Ich stöhnte nachdenklich. Dass wir uns unsere Mitarbeiter selbst aussuchten, war ein ganz normaler Vorgang. Schließlich waren Hexen auf dieser Welt rar gesät und es waren pro Jahrgang in Amerika nicht einmal einhundert, die von uns ausgewählt wurden. Natürlich gab es weder eine Webseite noch eine Adresse, bei der man sich einfach so bewerben konnte, doch in der Regel wurde der potenzielle Kandidat mehrfach durchleuchtet.

      »Ah, warte«, stieß Ira plötzlich hervor, anscheinend glücklich, doch noch etwas gefunden zu haben. »Du wirst es nicht glauben, aber allem Anschein nach ist der kleine Soldat doch kein unbegabter Reaper, der nur mit großen Waffen umgehen kann.«

      Ich steuerte meinen Wagen bereits auf die großzügige Einfahrt, während ich wie gebannt ihrer Stimme lauschte.

      »Seine magischen Fähigkeiten, sein gesamter Werdegang, einfach alles ist zur absoluten Verschlusssache erklärt worden. Da kommst nicht einmal du dran. Obwohl du mittlerweile Sicherheitsoffizier bist, sonder nur ...«

      Ich vollendete den Satz meiner Freundin, während ich bereits meine Handtasche nahm und mit zusammengebissenen Zähnen in den Rückspiegel blickte.

      »... die Chefinnen der Zirkel.«

      Wie jedes andere Land mit großen Zirkeln, war auch Amerika in vier Divisionen aufgeteilt. Vier Chefinnen in diesem Land hatten also Einsicht in seine Akte. Was konnte so wichtig an ihm sein, dass nur die oberste Führungsriege seine Daten wissen durfte? Dass er kein ganz normaler Reaper war, mit minderen magischen Fähigkeiten, war mir spätestens bewusst, als er in meine Gedanken eingedrungen war. Doch wie gut konnte er wirklich sein?

      Als die Wohnungstür sich geräuschlos öffnete und den Blick in mein Appartement freigab, die Kühle mir entgegenströmte und zärtlich über mein Gesicht fuhr, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich in wenigen Stunden bereits meine Arbeit in der Nachtschicht wieder aufnehmen musste. Doch ich konnte nicht anders, als an den immer geheimnisvoller werdenden Mann zu denken, dessen dunkle Augen mehr Fragen aufwarfen, als mir lieb war. An diesem späten Nachmittag kuschelte ich mich in die herrlich kühlende Seidenbettwäsche und meine Gefühle überschwemmten mich. Hass und Unverständnis vermischten sich wie die Farben auf einem Bild mit Lust und Begierde. Zu unreal schien dieses Gefühl zu sein, zu unwirklich diese Gedanken, die meinen Geist nicht zur Ruhe kommen lassen wollten. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich Gedanken nicht lesen, nicht wissen, was dieser Mann fühlte, was er dachte und was er begehrte. Doch was noch schlimmer war: Zum ersten Mal konnte ich etwas, das ich unbedingt wollte, nicht haben – und genau das machte mich wahnsinnig!

       Erst die Arbeit ... von Sharon York

      In den ersten Augenblicken, in denen man erwacht, ist alles gut. Die Bettwäsche lag wie eine schützende Hülle über meinem entspannten Körper und hatte genau die richtige Temperatur, um mich einfach weiterschlafen zu lassen. Meine Atmung war ruhig und der undurchsichtige Schleier, der mich beim ersten Augenaufschlag umgab, hatte etwas Besinnliches. Und dann erwachte der Geist. Unbarmherzig schlägt der Kopf mit aller Macht zu und verdrängt alles Schöne und Angenehme mit den verschlingenden Überlegungen, welche man im Schlaf vergessen konnte.

      Es war bereits kurz vor Dienstbeginn, als ich aus der Dusche stieg. Durch die feuchten Nebelschwaden suchten meine Finger ein Handtuch, das ich mir mit geschickten Griffen um die Haare schlang. Der Spiegel war beschlagen. Meine Zukunft schien wie dieses Spiegelbild. Ich wusste, dass ich es bin, aber mein Antlitz selbst war hinter dieser undurchsichtigen Wand verborgen.

      Ich hatte genug. Mit schnellen Zügen wischte ich über den Spiegel, spürte die Feuchtigkeit an meiner Hand und sah mir selbst in die Augen. Im weißen Schein drang das helle Grün, das mich anfunkelte, noch mehr durch. Wie bei einem exotischen Frosch oder den frühen Bildern von Monet stach es mir entgegen.

      Wortlos schrie ich mich selbst an, fixierte mich und brachte mich selbst wieder zur Raison.

      Reiß dich zusammen, Isabelle. Es gibt Wichtigeres, als diesen Typen.

      Mehrmals atmete ich dabei aggressiv, als müsste ich der jungen Frau im Spiegelbild Angst einjagen. Mein Gesicht ging wie von selbst nach vorn, sodass ich die Kühle des Glases ganz nahe spüren konnte.

      Scheiß auf ihn! Konzentriere dich auf deine Arbeit. Du bist jetzt Sicherheitsoffizier, hast die Verantwortung für den Zirkel und die jungen Hexen ...

      Meine eigene Ansprache wurde von Britney Spears »Circus« unterbrochen, das von meinem Handy im Wohnzimmer ertönte. Nur mit dem Handtuch auf dem Kopf tappte ich durch die Wohnung und nahm das Telefonat entgegen.

      Ohne Umschweife oder den Ansatz einer Begrüßung feuerte meine Chefin los. Eigentlich nicht ihre Art, aber es schien jetzt bereits im Zirkel hoch her zu gehen.

      »De la Crox am Apparat. Haben Sie noch ihre Kontakte, Miss Ashcroft?« Wenn sie ihre Anrede so wählte, war sie nicht allein.

      »Ja, Madame.«

      »Befragen Sie sie!«

      »Ja, Madame.«

      »Und Miss Ashcroft ... Passen Sie auf sich auf!«

      »Ja, Madame.«

      Keine Zeit für Geplänkel. Ihre Stimme war seltsam angespannt, als ob ihr die absolute Sicherheit fehlen würde, das Problem in dieser Nacht bewältigen zu können. Das Telefonat bestätigte meine Vermutungen und machte mir auf unmissverständliche Weise klar, dass dieser Nikolai doch kein Wald- und Wiesendämon war und dem Zirkel mehr Ärger bereiten konnte, als de la Crox zugeben wollte.

      Schnell warf ich mich in die Uniform und legte ein dezentes Make-up auf. Ich entschloss mich dazu, meine Haare erst zu föhnen, dann in einen lockeren Zopf zu binden. Bevor ich die Wohnung verließ, noch etwas Parfüm – ein wenig hinter die Ohren und auf den Venushügel. Schließlich war es sozusagen eine Dienstanweisung, Informationen zu besorgen.

      Die Nacht hatte den Tag beinahe abgelöst. Golden und wunderschön war ihr orangefarbener Kampf, den die Menschen Dämmerung nannten, entbrannt. Wobei der Sieger, wie an jedem Abend, der Gleiche war. Auch die Hitze war einer wohligen Wärme mit einem leichten Wind gewichen, der eine angenehme Brise in die Stadt hereintrug.

      ***

      Als mein Wagen aufheulte und ich mir den Weg in die City bahnte, ging ich im Kopf die weitere Vorgehensweise des Abends durch. Die Ankunft eines so mächtigen Dämons wie Nikolai dürfte hohe Wellen geschlagen haben. Die Frage war nur, wer war mutig oder dumm genug, mir irgendetwas zu erzählen, was der Zirkel mit seinen unzähligen Quellen und Spionen noch nicht wusste. In jeder größeren Stadt gab es eine gewisse Anzahl von harmlosen Dämonen, die von uns toleriert wurden.

Скачать книгу