Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter. Fern Nichols

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter - Fern Nichols страница 9

Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter - Fern Nichols

Скачать книгу

und mischte, stellte ich mir die Gespräche am Esstisch vor und malte mir eine Atmosphäre aus, die Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlte.

      Doch oft, wenn das Essen auf den Tisch kam, verwandelte sich die Szene von Norman Rockwell in ein hastiges, zeitgenössisches Kunstwerk, das die Augen blendete und die Sinne verwirrte. Besonders in den Teenagerjahren unserer Kinder waren Schauspielgruppen, Sportveranstaltungen und sonstige Vergnügungen der Anlass, dass sie so schnell aus dem Haus eilten, dass ich den Eindruck hatte, mit der Gabel in der Hand dazusitzen und kaum mit dem Essen angefangen zu haben. »Danke für das Essen, Mama«, riefen sie. »Es hat toll geschmeckt. Aber ich muss jetzt gehen. Bis später.« Kommt Ihnen das bekannt vor?

      Doch an Feiertagen wird bei uns immer Zeit für die Familie eingeplant, für gemeinsames Feiern und Essen. Wie viel wird dann beim Abendessen gelacht, geredet und erzählt. Der schönste Augenblick für mich ist, wenn der Nachtisch serviert wird. Ich habe den Eindruck, je länger wir gemeinsam essen, umso entspannter wird jeder. Die Gespräche werden immer freier, und Geschichten werden erzählt, von denen wir sonst nie erfahren hätten. Es ist herrlich, lange bei Tisch zu sitzen.

      Auch unserem himmlischen Vater gefällt diese lange, ungestörte Zeit beim Nachtisch, wenn die Gespräche frei und offen werden. Doch oft stürmen wir herein, verschlingen ein paar Brocken und rufen: »Bis später, Gott«, während wir zum nächsten Punkt auf unserer Tagesordnung eilen. Oft bleiben wir nicht einmal lange genug, um überhaupt etwas zu essen.

      Fällt es Ihnen schwer, lange genug still sitzen zu bleiben, um Gottes leise Stimme zu hören, darüber nachzudenken, was Sie ihm sagen wollen, das stürmische Drängen der Aufgaben, Erwartungen und Zwänge, die den größten Teil Ihres Tages in Anspruch nehmen, zum Schweigen zu bringen?

      In diesem Kapitel untersuchen wir vier lebensverändernde Arten des Gebets, die neuen Schwung in Ihre Zeit mit Gott bringen und Sie begierig darauf machen, mit ihm »dazusitzen und zu essen«. Doch bevor wir konkret Gespräche mit unserem Vater beginnen, betrachten wir erst einmal, was uns vom Beten abhält und wie wir diese Hindernisse überwinden können.

      Wirbelnde Teller

      Erinnern Sie sich an die Zirkusnummer, in der ein Mann Teller auf einem Stock kreisen lässt? Er beginnt, indem er einen Teller auf den ersten Stock aufsetzt. Schnell wirbelt er den Stock herum, bis sich der Teller mit einem solchen Schwung dreht, dass er nicht herunterfällt. Dann geht er zum zweiten Stock, bringt den Teller zum Drehen und geht dann weiter, bis sich alle Teller auf Stöcken drehen. Wenn er beim sechsten Teller angelangt ist, beginnt der erste Teller zu torkeln. Die Zuschauer schreien, und der Artist eilt zum ersten Teller zurück und kann in letzter Sekunde verhindern, dass er herunterfällt. Ist das eine Beschreibung Ihres Lebens? Sind Sie so beschäftigt, dass Sie atemlos hierhin und dorthin hetzen und versuchen, alle Teller im Gleichgewicht zu halten und dabei ständig den ersten Teller, Ihre Stille Zeit im Gebet mit dem Vater, preisgeben? Sie können so gestresst sein, dass Sie nicht die Zeit haben zu warten, bis Gott sich selbst oder seine Liebe offenbart. Sie lassen sich seine Stärkung entgehen, die es Ihnen ermöglicht, alle Schwierigkeiten, auf die Sie im Lauf des Tages stoßen, mit ihm zuversichtlich anzupacken. Sie verscherzen das Licht, das er auf die Dinge werfen kann, die Sie verunsichern. Und Sie erleben keine Gebetserhörung.

      Wenn Sie überlegen, finden Sie eigentlich immer Zeit für die Menschen, die Sie lieben. Ich weiß, dass ich es kaum erwarten kann, am Freitagabend meinen Enkel zu hüten. Ich freue mich darauf, ihm etwas vorzusingen und mit großmütterlichem Stolz den Kinderwagen die Straße hinauf- und hinunterzuschieben.

      Vielleicht fehlt uns beiden die gleiche Begeisterung für das Zusammensein mit Jesus. Ich weiß, dass es mir manchmal schwer fällt, daran zu denken, was ich gewinne, wenn ich Zeit mit ihm verbringe. Oft habe ich meine eigene Fassung der leidenschaftlichen Sehnsucht von Paulus in Philipper 3,10 gebetet: »Lieber Herr, ich möchte dich und die Kraft deiner Auferstehung kennen lernen. Ich möchte deine Berührung spüren. Ich möchte dich tiefer und inniger lieben. Schenke mir sehnsüchtiges Verlangen nach dir.«

      Ich denke gerne daran, dass der Tisch von Jesus immer gedeckt ist; er wartet einfach darauf, dass ich mich zu ihm setze. Der Autor Warren Myers schrieb: »Unser Vater, der ständig an uns denkt, wartet begierig auf unseren Besuch zu Hause, gleichgültig, ob wir für ein paar Minuten, eine halbe Stunde oder einen ganzen Nachmittag kommen.«1 Wenn ich mir bewusst mache, dass Gott wartet, fällt es leichter, mir Zeit für ein Gespräch mit ihm zu nehmen, so wie ich es mit einer Freundin machen würde, die mich zu Kaffee und Kuchen einlädt.

      Einer der Gründe, weshalb es so schwer ist, sich diese Zeit zu nehmen, liegt darin, dass Satan alles in seiner Macht Stehende versucht, um uns davon abzuhalten. Er möchte uns einreden, dass geistlich sein bedeutet, etwas zu leisten. Er will nicht, dass wir die unsichtbare Grenze zum kraftvollen, lebensverändernden Beten überschreiten. Wenn es ihm gelingt, Sie in dem Glauben zu lassen, dass Sie große Dinge für Gott tun, wenn Sie viel leisten, dann werden Sie nur wenige Segnungen für sich selbst, Ihre Familie, die Schule Ihrer Kinder, Ihre Gemeinde und Ihr Land erzielen. Wenn Sie aber die Grenze überschreiten und mit Gott in Verbindung treten, wird er Himmel und Erde bewegen, um Ihre Gebete zu erhören, und Sie werden große Siege und die Niederlage Satans erleben. Satan weiß, dass er gegen Ihre Gebete nichts ausrichten kann.

      Nach Prioritäten planen

      Ich fand heraus, dass ich »planen« muss, Dinge, die mich am Gebet hindern, nach »hinten zu verschieben«, wenn ich meinen Eifer und meine Leidenschaft für Gott erhalten will. Wie alles, was zu bedeutenden Ergebnissen führt, erfordert das Gebet Disziplin. Es ist eine Sache des Willens. Jeden Tag muss ich neu entscheiden, ob ich Zeit mit dem Vater verbringe. Diese Entscheidung kann man nicht ein für allemal treffen.

      Ich fand heraus, dass ich »planen« muss, Dinge, die mich am Gebet hindern, nach »hinten zu verschieben«, wenn ich meinen Eifer und meine Leidenschaft für Gott erhalten will.

      Obwohl ich heute Morgen viele Teller hatte, die ich auf ihren Stöcken am Drehen halten musste, beschloss ich zu beten. Dabei betete ich unter anderem für die Sicherheit meiner Familie. Wie dankbar bin ich, dass ich mir diese Zeit genommen habe, denn als ich dabei war, dieses Kapitel zu schreiben, wurde ich von einem Anruf meiner Tochter Trisha unterbrochen.

      »Mama, ich hatte einen Unfall«, sprudelte sie los, sobald ich den Hörer abgenommen hatte. Sie hatte an einer roten Ampel angehalten, und ein junger Fahrer war von hinten auf ihr Auto aufgefahren. Nachdem ich erfahren hatte, dass sie und der andere Fahrer unverletzt waren, und ihr bestätigt hatte, dass die Informationen, die sie hatte, für die Versicherung genügten, legten wir auf. Dann ging mir auf, wie dankbar ich dafür bin, dass ich nicht zugelassen habe, dass die Geschäftigkeit des Lebens meine Zeit an diesem Morgen verschlang, sondern dass ich Gott gebeten hatte, jedes Familienmitglied zu schützen.

      Vielleicht hilft uns das folgende Gedicht, den Blick für die richtige Einschätzung der Dinge zu bekommen, wenn wir vor der Entscheidung stehen, wie wir jeden Tag unsere Zeit einteilen.

      Das falsche Rennen

      Herr, es war so ein arbeitsreicher Tag,

      und ich habe nicht einmal Zeit zum Beten gefunden.

      Jetzt ist der Tag fast vorbei,

      und ich bin einfach zu müde, um mit dir zu sprechen.

      Das Leben ist so hektisch,

      allein bei dem Gedanken an morgen wird mir schwindlig.

      Ich mache mir schon Sorgen um das Wetter

      und

Скачать книгу