Die neue Praxis Dr. Norden 7 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden 7 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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      »Tapferes Madl«, sagte Gusti.

      »Ja, allerdings, das ist sie. Sophia wird Ihnen dann einen Termin für das EKG geben.« Ohne Lydia musste Sophia sich auf die unbedingt notwendige Arbeit beschränken. Das EKG, das eigentlich nicht sein musste, hätte er nun ohnehin auf einen anderen Termin verschieben müssen.

      Nachdem er Gusti verabschiedet hatte und seinen nächsten Patienten zu sich bat, sah er einen Moment lang auf die Rauchsäule. Sie hatte sich inzwischen in ihren Ausmaßen verdoppelt.

      *

      Die Feuerwache war mit dem Auto nur fünf Minuten von der Praxis Norden entfernt. Das Tor, hinter dem die Einsatzfahrzeuge standen, war bereits geöffnet, als Lydia gleichzeitig mit Britta Bergmeister eintraf. Britta und sie waren die einzigen Frauen auf dieser Wache, fühlten sich aber beide von ihren männlichen Kollegen als gleichwertig behandelt.

      »Weißt du schon etwas Näheres?«, wollte Britta von Lydia wissen, als sie zum Umkleideraum liefen, um ihre Brandschutzkleidung anzuziehen.

      »Nein, nur dass der Brand im Möbelhaus ausgebrochen ist.«

      »Wollen wir hoffen, dass um diese Zeit noch nicht so viele Leute dort unterwegs waren«, sagte Britta, eine große sportliche Frau mit rotbraunem Haar, das sie eilig zu einem Pferdeschwanz band, den sie unter den Schutzhelm stopfen konnte.

      »Da sie schon geöffnet hatten, sollten wir auf Opfer vorbereitet sein«, entgegnete Lydia ruhig und gefasst. Wie ihre Kollegen auch, musste sie ihre Gefühle im Griff haben, sonst war sie nicht in der Lage, ihre Aufgabe zu erfüllen.

      Nachdem Britta und sie die rote Brandschutzkleidung und die wasserfesten schwer entflammbaren Stiefel angezogen hatten, liefen sie mit ihren Helmen in der Hand zu ihrem Einsatzfahrzeug. Ihre Kollegen, die alle ihre Arbeitsstellen für den Einsatz verlassen hatten, waren inzwischen eingetroffen und hatten sich umgezogen.

      Thomas, der Leiter der Rüstgruppe, die für das schwere Gerät verantwortlich war, das für Rettungseinsätze auch bei Verkehrsunfällen benötigt wurde, winkte Lydia noch einmal zu, bevor er auf den Beifahrersitz seines Einsatzwagens stieg.

      »Ihr wolltet doch zusammenziehen. Gibt es da Neuigkeiten?«, fragte Britta, als sie und Lydia gleich darauf zusammen mit ihren Kollegen in dem Wagen mit der Drehleiter saßen.

      »Wir werden morgen den Mietvertrag unterschreiben«, verriet sie Britta, während sie, wie alle anderen auch, ihren Schutzhelm aufsetzte.

      »Dann lässt die Hochzeit wohl nicht mehr lange auf sich warten«, stellte der junge Mann fest, der Lydia gegenübersaß.

      »Ein Schritt nach dem anderen, Kai«, sagte Lydia und lächelte, als auch die anderen Männer sie gespannt ansahen.

      Kurz darauf schalteten die Fahrer der beiden Einsatzwagen das Blaulicht und die Sirenen ein, und die Drehleiter verließ gefolgt von dem Wagen der Rüstgruppe die Feuerwache.

      Im Einkaufszentrum herrschte blankes Chaos. Mehrere Einsatzwagen der Polizei waren bereits am Brandort eingetroffen, die Polizisten versuchten, die Schaulustigen auf Abstand zu halten und den Weg für die Feuerwehr freizuhalten. ­Dicker Rauch hing über dem Gelände, aus den Fenstern des Möbelhauses züngelten Flammen, und auch auf dem Dach waren bereits die ersten Stichflammen zu sehen.

      »Das sieht nicht gut aus«, stellte Lydia fest, als sie sich umschaute.

      Die Eingänge zum Bekleidungshaus gegenüber dem Möbelhaus, zum Supermarkt, zur Drogerie und zur Apotheke waren durch den Rauch kaum auszumachen. Die Polizei sperrte den Teil des Parkplatzes, der an das Möbelhaus grenzte, mit gelben Warnbändern ab, damit die Feuerwehr in Ruhe arbeiten konnte.

      Wie viele Menschen sich noch in dem brennenden Gebäude befanden, das wusste niemand. Die Polizisten befragten diejenigen, die dem Brand entkommen konnten und von einer Explosion im Haus berichteten, ob sie etwas über verletzte oder eingeschlossene Personen wussten. Die vielen Autos, die bereits auf dem Parkplatz auf Höhe des Möbelhauses standen, ließen vermuten, dass es an diesem Morgen gut besucht war.

      Verletzte, die es aus dem brennenden Gebäude geschafft hatten, saßen oder lagen auf dem Boden des Parkplatzes. Die ersten Krankenwagen trafen ein, als die Feuerwehrleute die Drehleiter ausfuhren, um das Feuer auf dem Dach zu löschen. Die Feuerwehren anderer Stadtteile, die von der Einsatzleitung zur Unterstützung angefordert waren, bogen kurz nach den Krankenwagen auf den Parkplatz ein und ließen sich von der Einsatzleitung vor Ort instruieren. Die Schläuche für das Löschwasser wurden ausgerollt, und alle richteten sich nach den Vorgaben des Leiters der örtlichen Feuerwache.

      Zeugen berichteten von eingestürzten Wänden und von Menschen, die möglicherweise noch im Fahrstuhl eingeschlossen waren. Thomas und seine Männer sollten diesen Angaben nachgehen. Lydia und Britta wurden den Löscharbeiten zugeteilt. Wegen der starken Rauchentwicklung innerhalb des Gebäudes verständigten sich die Feuerwehrleute über die in ihre Helme integrierten Funkgeräte. Mit lauter Stimme forderten sie mögliche Verletzte auf, sich zu melden, und waren dann wieder still, um Hilferufe nicht zu überhören.

      Zum Entsetzen der Feuerwehrleute war offensichtlich ein Gastank im Kellergeschoss explodiert, hatte ein Loch in den Boden zum Erdgeschoss gesprengt und Menschen in die Tiefe gerissen. Während Lydia sich mit dem Löschtrupp durch das Gebäude weiter vorwärts bewegte, um die Brände in den einzelnen Stockwerken zu löschen, stieg Thomas mit zwei Kollegen von der Rüstgruppe an Seilen gesichert in den Keller hinunter.

      Auf dem Weg in den ersten Stock trafen Lydia und die Männer des Löschzuges auf die Rüstgruppe einer anderen Feuerwache, die die Tür des Liftes aufbrach, aus dem verzweifelte Hilferufe drangen. Er steckte zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock fest.

      Überall stießen sie auf eingestürzte Zwischenwände und sahen Verletzte, die sich nicht selbst befreien konnten. Lydia und ihr Team kümmerten sich nicht nur um die Löscharbeiten, sie halfen auch, die Verletzten zu bergen. Als Lydia hörte, dass die Sanitäter und Notärzte dringend Unterstützung für die Erstversorgung der Verletzten brauchten, rief sie Danny an, schilderte ihm die Zustände am Brandort und fragte ihn, ob es möglich wäre, dass er und Sophia ihnen helfen konnten.

      »Wir haben noch einen Patienten, dann machen wir uns auf den Weg«, versprach ihr Danny.

      Als Lydia wenig später zusammen mit Britta einer verletzten Frau aus dem Gebäude heraushalf, waren Daniel und Sophia bereits eingetroffen. Sie sah, wie sie mit einem Sanitäter und einem Notarzt sprachen und sich dann sofort gemeinsam um zwei Männer mit blutenden Kopfwunden kümmerten. Sie ging zu den beiden, nahm kurz ihren Helm ab und bedankte sich bei ihnen, dass sie gekommen waren.

      »Die Nachbarschaft ist in heller Aufregung. Der Rauch zieht inzwischen über die Praxis und die umliegenden Häuser hinweg«, erzählte ihr Sophia. »Wie schlimm ist es da drin?«, wollte sie wissen und schaute auf das Möbelhaus, während sie neben einem älteren Mann hockte, der auf dem Boden saß, und dessen Wunde am Hinterkopf sie versorgte.

      »Die Lage ist unübersichtlich«, sagte Lydia, setzte ihren Helm wieder auf und lief zurück zum Eingang des zerstörten Gebäudes.

      Die Verletzten, die vielen Feuerwehr- und Krankenwagen auf dem Parkplatz ließen keinen Zweifel daran, dass diese Gasexplosion für einige Betroffene schlimme Folgen hatte. Lydia hatte das Gebäude gerade wieder betreten, als es eine weitere Explosion gab.

      Wie sie gleich darauf über Funk hörte, hatten ihre Kollegen weitere Opfer gefunden, die hinter einer eingestürzten Mauer auf Rettung

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