Internationaler Buchmarkt. Corinna Norrick-Rühl

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Internationaler Buchmarkt - Corinna Norrick-Rühl страница 6

Internationaler Buchmarkt - Corinna Norrick-Rühl BRAMANNBasics

Скачать книгу

Mainz zum Beispiel wurde in Zusammenarbeit mit Vandenhoeck & Ruprecht und dem Imprint V&R unipress erst 2014 gegründet). In der Association of Learned and Professional Society Publishers (ALPSP) hingegen sind aus Deutschland sowohl die Verlage de Gruyter (Berlin) und Springer Nature (Berlin) Mitglied wie auch der Göttinger Universitätsverlag der Georg-August-Universität Göttingen (2003 gegründet).

      Auch die Kulturinstitution der Vereinten Nationen, die UNESCO, spielt auf dem internationalen Buchmarkt eine wichtige Rolle als Vermittler. Die UNESCO (Auflösung des Akronyms auf Englisch: United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization; Übersetzung des Akronyms auf Deutsch: Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) ist eine selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Paris. Gegründet wurde sie vertraglich im Jahr 1945; ratifiziert wurde der Vertrag Ende 1946. Seitdem ist die UNESCO innerhalb der UN für die Förderung von Bildung, Wissenschaft, Kultur, Erziehung sowie für Kommunikation und Information zuständig. Aus historischer Sicht hat Christina Lembrecht die Rolle der UNESCO als Buch- und Buchmarktförderer eindrücklich analysiert. In ihrer Dissertation wird klar, dass dem Buch wichtige Aufgaben und große Potenziale zugesprochen werden. Das Buch (und die Bibliothek) werden seit Mitte des 20. Jahrhunderts als zentrale Bestandteile weltweiter Bildungsbemühungen verstanden. Ihnen wird als Instrument zur Vermittlung zwischen Kulturen eine wichtige Rolle zugesprochen – umgekehrt wird die Zerstörung von Büchern und Bibliotheken deswegen als politischer und kulturvernichtender Akt weltweit geächtet (Rebecca Knuth spricht dabei von ›libricide‹). Die Bedeutung von Büchern als Kulturvermittler wird nicht zuletzt auch an der Durchführung und dem Engagement der Ehrengäste bei der Frankfurter Buchmesse deutlich – um eine Brücke zum Eingangsbeispiel zu finden.

      In diesem Kapitel ist schon mehrfach die Frankfurter Buchmesse erwähnt worden. Bei der Beschreibung internationaler Branchenstrukturen müssen jedoch auch andere relevante Buchmessen Erwähnung finden.

      Business development and communication happens increasingly online. However, it is still important for publishers to meet their counterparts in person, create a real contact and have the opportunity to handle paper books. Book fairs are still a place for discovering and networking.

       Karine Vachon, IPA World Book Fair Report 20168

      Auch in Zeiten schnelllebiger und unkomplizierter Kommunikation über E-Mail, Skype usw. sind Messen ein wichtiger Ankerpunkt des internationalen Handels – nicht nur des Buchhandels. 2016 hat die IPA in einem Bericht die Lage der internationalen Buchmessen beschrieben und eine Liste der wichtigsten Buchmessen veröffentlicht. Dazu wurden Branchenteilnehmer weltweit befragt, welche Buchmessen für sie wichtig sind und welche regelmäßig besucht werden. Der IPA Global Book Fair Report 2017 geht zudem ergänzend auf einige der neueren Buchmessen mit kurzen Artikeln ein und soll deswegen an dieser Stelle Erwähnung finden.

      Als ein Zeichen für die Bedeutung von Buchmessen im digitalen Zeitalter, aber auch für die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, kann die Gründung des Aldus European Bookfairs Network gedeutet werden. Von 2016 bis 2019 wird das Aldus Network von der EU im Rahmen des Programms Creative Europe gefördert. Koordiniert wird das Netzwerk in Italien unter der Ägide der Italienischen Verlegerorganisation Assoziazione Italiana Editori (AIE). Das Aldus Network hat 2018 eine übersichtliche Broschüre mit allen wichtigen Daten der 16 Mitgliedsmessen in 13 europäischen Ländern publiziert, das einen Vergleich der Messen vereinfacht.

      Die internationale Abteilung der Frankfurter Buchmesse organisiert deutsche Gemeinschaftsstände auf Messen weltweit und unterhält zudem Büros als Informations- und Servicezentren (in Moskau, Neu Delhi, New York und Peking). Auf folgenden Buchmessen sind deutsche Gemeinschaftsstände vertreten – diese Kategorisierung folgt der Frankfurter Buchmesse. Als die ›wichtigsten‹ Buchmessen aus deutscher Sicht mit Blick auf Zielmärkte werden London, Bologna, Abu Dhabi, Warschau, Peking und Guadalajara eingestuft; danach folgen die ›Klassiker‹ unter den Buchmessen in Kairo, Taipeh, Havanna, Paris, Teheran, Istanbul und Moskau. Außerdem tritt der Gemeinschaftsstand auf bei den ›seltenen‹ Messen (Vilnius, Bogotá, Kiew und Jakarta) und den ›neuen‹ in Tiflis, Montréal und Sofia.

       2015 wurden laut IPA World Book Fair Report 2016 die folgenden Buchmessen am häufigsten von Branchenteilnehmern besucht

      1. Frankfurter Buchmesse, jährlich im Oktober

      2. London Book Fair, jährlich im April

      3. Bologna Children’s Book Fair, jährlich im April

      4. Guadalajara International Book Fair, jährlich im November

      5. Salon livre Paris, jährlich im März

      6. BookExpo America, jährlich im Mai/Juni an wechselnden Standorten in den USA

      7. Beijing International Book Fair, jährlich im August

      8. Göteborg Book Fair, jährlich im September

      Auf Platz 9 und 10 entfielen jeweils mehrere Buchmessen:

      9. Moscow International Book Fair (jährlich im September) Seoul International Book Fair (jährlich im Juni) Taipei International Book Exhibition (jährlich im Februar)

      10. New Delhi World Book Fair (jährlich im Januar) Istanbul Book Fair (jährlich im November)

      Aus dieser Fülle an internationalen Veranstaltungen ragt die Frankfurter Buchmesse seit vielen Jahrzehnten als die größte internationale Buchmesse heraus. Sie gilt unangefochten als wichtigster Dreh- und Angelpunkt für Lizenzen und bietet zudem seit der langjährigen Leitung des Messedirektors Peter Weidhaas (1975 bis 2000) eine gelungene Mischung aus B2C, also Publikumsveranstaltungen (u.a. mit dem Gastlandauftritt) und B2B, also Fachveranstaltungen, Workshops usw. Seit 2009 begleitet das Kulturamt der Stadt Frankfurt die dortige Buchmesse mit einem Lesefestival unter dem Titel Open Books (www.openbooks-frankfurt.de) – sicherlich auch inspiriert von dem älteren Festival Leipzig liest (http://www.leipziger-buchmesse.de/ll), das parallel zur Leipziger Buchmesse stattfindet, dort aber auch von der Messe getragen wird.

      Zudem bietet sich bei der Frankfurter Buchmesse der regelmäßige Termin im Herbst (meistens Anfang Oktober) für viele Verlage als Kommunikationsplattform für die Markteinführung neuer Produkte (sogenannte Produktlaunches) und als ideales Erscheinungsdatum für Spitzentitel an, da die Neuerscheinungen dann pünktlich zum Weihnachtsgeschäft im Handel und auf der Bestsellerliste angekommen sind.

       Verwendete und weiterführende Literatur

      Bosshard, Marco Th.: Buchmarkt, Buchindustrie und Buchmessen in Deutschland, Spanien und Lateinamerika. Berlin/Münster: LIT 2015.

      Howsam, Leslie: Old Books and New Histories. An Orientation to Studies in Book History and Print Culture (Studies in Book and Print Culture). Toronto: University of Toronto Press 2006.

      Lembrecht, Christina: Bücher für alle: die UNESCO und die weltweite Förderung des Buches 1946– 1982. Berlin [u.a.]: De Gruyter 2013.

      Raven, James: What is the history of the book? (What is History?). Cambridge/Medford, MA: Polity Press 2018.

      Shep, Sydney: Book. In: Literature Now. Key Terms

Скачать книгу