SKULL 3: Die Würfel fallen. Stefan Burban

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SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban

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war schließlich Clayton Redburn, der den Ausschlag gab. Der uneheliche Sohn Saizews musterte Necheyev eindringlich. »Aber wir kennen die ganzen Hintergründe nicht. Wir wissen nicht, wie alles zusammenhängt. Die Vernichtung unserer Nation ist nur ein kleines Puzzleteil eines viel größeren Spiels um die Macht. Die Skulls sind darin bereits länger involviert als wir. Deshalb sollten sie auch eine Führungsrolle übernehmen.«

      Necheyev rümpfte die Nase. »Sie sind nur der uneheliche Sohn meines toten Präsidenten. Von Ihnen nehme ich keine Befehle entgegen.«

      Red blieb auch angesichts dieses offensichtlichen Angriffs gelassen. »Das war kein Befehl, sondern nur meine Meinung. Es hat keinen Sinn, die Führung zu beanspruchen, wenn man nicht weiß, wohin die Reise gehen soll. Wenn wir den Untergang Condors irgendwann rächen wollen, dann müssen wir den Skulls vertrauen und ihnen auf ihrem Weg folgen. So einfach ist das. Falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich von den Söldnern zu trennen, dann ist das die beste Methode, uns alle in den Abgrund zu schicken. Wir können nur überleben, wenn wir zusammenhalten.«

      Necheyev überlegte angestrengt. Sie suchte verzweifelt ein Argument, das ihr half, ihren Anspruch auf das Oberkommando durchzusetzen.

      Oscar räusperte sich. »Wir müssen diese leidige Diskussion zu einem Ende bringen, um uns den wirklich wichtigen Dingen zu widmen. Falls Sie sich damit besser fühlen, dann wäre ich mit einem gemeinsamen Oberkommando einverstanden. Solange Sie einwilligen, dass im Zweifelsfall mein Wort vor Ihrem gilt und Ihre Leute bereitwillig meinen Befehlen folgen. Ist das akzeptabel?«

      Necheyev überlegte erneut, schließlich nickte sie langsam. »Für Condors Wohl – meinetwegen.«

      Red klatschte leicht in die Hände. Der Knall hallte in der aufkeimenden Stille jedoch unangenehm laut durch den Raum. »Na sehen Sie? War das so schwierig?«

      Necheyev schenkte ihm lediglich einen bitterbösen Blick, der nach einem Augenblick allerdings von einem leichten Lächeln abgelöst wurde.

      Red erwiderte es. »Denken Sie daran: Diese Menschen haben einen beträchtlichen Teil unserer Bevölkerung in Sicherheit gebracht. Das ist auch etwas wert und dafür schulden wir ihnen eine Menge.«

      Necheyev presste die Lippen aufeinander, nickte dann jedoch. Die Sache war fürs Erste beigelegt.

      Oscar seufzte erleichtert. »Nun, dann also zurück zu meiner Eingangsfrage: Was unternehmen wir jetzt?«

      Dexter hatte sich schon eine Antwort zurechtgelegt, wusste aber, dass sie keinem der Anwesenden gefallen würde. »Das Königreich wird vom Zirkel kontrolliert«, erklärte er. »Um den Zirkel zu entmachten, müssen wir daher in Opposition zum Königreich gehen. Das ist unsere einzige Chance. Wir müssen das Königreich an den Verhandlungstisch zwingen. Und dazu ist es notwendig, Druck aufzubauen.«

      »Und wie machen wir das?«, wollte Red wissen.

      Dexter atmete einmal tief durch. »Indem wir eine neue Rebellion anzetteln.«

      Mit einem Mal redeten alle am Tisch durcheinander. Dexter ließ sie gewähren. Er wusste, sein Vorschlag war ein radikaler Schritt, doch er sah nicht, welche Alternative ihnen blieb. Es kehrte nur langsam Ruhe ein. Nachdem alle wieder schwiegen, musterte Oscar ihn scharf. »Ist dir eigentlich klar, was du da von dir gibst?«

      Dexter musterte seinen alten Freund und Weggefährten eindringlich. »Ich habe mir das nicht leicht gemacht, Oscar. Aber wir für uns allein … das reicht einfach nicht. Wir brauchen Leute, Schiffe, Waffen und vor allem Geld.«

      Oscar wechselte Blicke mit allen Anwesenden, bevor er sich erneut Dexter zuwandte. »Und was soll das bringen?«

      »Man muss uns zuhören. Das wird man aber nicht, solange wir keine Größe sind, mit der man rechnen muss.«

      Lennox Christian runzelte die Stirn. »Falls Sie mich für diesen aberwitzigen Plan gewinnen – und das ist ein großes Falls –, wo bekommen wir all das überhaupt her: die Schiffe, die Leute, die Waffen und das Geld? Wir sind mittellos, falls Sie sich erinnern. Unsere Konten sind bestimmt längst eingefroren und beschlagnahmt.«

      Dexter lächelte in dem Bewusstsein, dass sein nächster Vorschlag erneut einen Sturm der Entrüstung auslösen würde. »Wir befreien Jennifer Fischer aus dem Gefängnis.«

      Erneut brandete heftiger Widerstand auf und die Offiziere redeten alle durcheinander. Oscar Sorenson ließ es aber nicht eskalieren. Er schlug mehrmals mit der flachen Hand auf die Tischplatte, bis wieder Ruhe einkehrte.

      Mit fassungsloser Mimik wandte er sich Dexter zu. »Ist dir eigentlich klar, wovon du da redest? Die Frau hat die erste Rebellion angeführt, die zu fast zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg führte. Sie ist eine Staatsfeindin.«

      »Das sind wir jetzt auch«, meinte Dexter. Das stichhaltige Argument ließ alle Anwesenden schlagartig verstummen. Dexter verstand dies als Aufforderung zum Weiterreden. »Es gibt immer noch aktive Widerstandszellen und ehemalige Rebellen, die sich jetzt als Söldner und Piraten ihren Lebensunterhalt verdienen. Fischer hat Kontakte und könnte die versprengten Reste der letzten Rebellion wieder zusammenführen. Mit ihnen hätten wir den Grundstein, um in die Offensive zu gehen und endlich einmal selbst zuzuschlagen. Bisher haben wir immer nur reagiert und darauf gewartet, dass man uns in den Arsch tritt.« Dexter bemerkte die Skepsis ringsum. Er seufzte und schlug den Blick nieder. »Ich weiß«, lenkte er ein. »Gegen das Königreich zu kämpfen … damit fühlt sich keiner von uns wohl.« Necheyev grinste. »Ich korrigiere, damit fühlt sich kaum einer von uns wohl«, fügte Dexter hinzu. »Soweit möglich, werden wir nicht gegen königliche Einrichtungen und Verbände kämpfen, aber das Konsortium – der militärische Arm des Zirkels – ist jetzt tief im Königreich verankert. Gegen die müssen wir handeln. Wir müssen ihre Schiffe und Basen eliminieren und sie in die Defensive zwängen. Nur dann finden wir die Beweise, die wir brauchen, um der breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen, was hier wirklich vor sich geht.«

      »Sie können aber nicht versprechen, dass wir uns nicht eines Tages vor den Geschützläufen der Royal Navy wiederfinden werden«, gab Christian zu bedenken.

      »Nein, das kann ich nicht«, gab Dexter freimütig zu. »Diese Garantie kann niemand geben. Und ich will ganz ehrlich sein, es wird noch schlimmer, bevor es besser wird. Aber wenn wir die Kontrolle des Zirkels über das Königreich brechen wollen, ist das der beste Ansatz. Legitime Angriffsziele werden vor allem die Grafschaften Rayat und Onbele sein. Diese zwei Systeme haben es überhaupt ermöglicht, dass das Konsortium zur militärischen Bedrohung wurde. Sie müssen irgendwie mit dem Zirkel in Verbindung stehen. Ich wäre nicht überrascht, wenn diese beiden Grafschaften ein wichtiger Teil ihrer militärischen und administrativen Infrastruktur wären.«

      Oscar rieb sich die Hände aneinander, während er angestrengt nachdachte. Als er aufsah, blitzten seine Augen. »Ich nehme an, du hast einen Plan, was Fischers Befreiung angeht?«

      Dexter nickte. »Fischer sitzt an Bord der Asylum. Präsident Saizew gab mir zum Abschied ein Geschenk.« Er holte einen Datenträger aus der Uniformjacke und steckte diesen in eine eigens dafür vorgesehene Vertiefung am Tisch. Augenblicklich wurde das Hologramm eines Schiffes über den Tisch projiziert.

      Necheyev sog scharf die Luft ein, als ihr die schieren Ausmaße des Gefängnisraumers bewusst wurden. »Das verdammte Ding ist ja riesig«, hauchte sie.

      Dexter nickte. »Sie misst vom Bug bis zum Heck acht Kilometer. Die Asylum ist sowohl Gefängnis- als auch Fabrikschiff. Mit ihr werden Rohstoffe in Asteroiden abgebaut und das Roherz wird gleich auf dem Schiff raffiniert und veredelt, sodass

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