SKULL 3: Die Würfel fallen. Stefan Burban

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SKULL 3: Die Würfel fallen - Stefan Burban

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Zeitpunkt befinden sich etwa dreitausendfünfhundert Häftlinge an Bord sowie achthundert Mann Besatzung und etwa tausend schwer bewaffnete Wachen. Die meisten derzeitigen Gefangenen werden Bürgerkriegssoldaten sein, die auf der falschen Seite standen. Der Zirkel nutzt die Asylum, um politische Gegner, Dissidenten und Menschen von Interesse wegzusperren, sie aber bei Bedarf trotzdem verfügbar zu haben.«

      Dexter holte kurz Luft. Die Erinnerungen an seine Zeit auf der Asylum überfluteten ihn. Szenen der Grausamkeit liefen vor seinem inneren Auge ab. Schlafentzug, Isolierung in Einzelhaft sowie Schläge durch die brutalen Wachen waren an Bord dieses Schiffes an der Tagesordnung. Individualität oder Widerstand jeglicher Art wurde nicht toleriert. Er schluckte schwer.

      »Die Asylum ändert einmal pro Woche die Position. Der Flugplan ist nur einer kleinen, sehr illustren Gruppe von Personen bekannt. Gregory Saizew gehörte dazu.« Bei der Erwähnung des Namens seines Vaters schlug Red betroffen die Augen nieder, während Dexter fortfuhr. »Die Asylum wird einmal pro Monat angeflogen. Neue Gefangene werden an Bord gebracht und das raffinierte Erz wird weggeschafft. Es wird sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken zugeführt.«

      Dexter betätigte einen Schalter und der Grundriss der Asylum wurde ersetzt durch eine Sternkarte, durch die eine rote Linie führte. »Die Asylum bewegt sich ausschließlich außerhalb des Königreichs. Das ist rechtsfreier Raum. Dort können die Verantwortlichen tun, was immer sie wollen. Einen namenlosen Gefangenen aus der Luftschleuse zu stoßen, kümmert dort kein Schwein. Würde die Öffentlichkeit je erfahren, was sich dort abspielt, wäre der moralische Aufschrei ohrenbetäubend.«

      »Und so etwas erlaubt das Königreich?« Necheyev war fassungslos.

      Oscar schnaubte. »Vergessen Sie nicht, dass Ihr Präsident davon wusste und die Asylum auch auf seinem Hoheitsgebiet tolerierte. Die wenigsten Menschen sind ohne Schuld.«

      Necheyev presste die Lippen aufeinander, schwieg aber. An die Verantwortung ihres eigenen Staatsoberhauptes erinnert zu werden, schmeckte ihr nicht besonders.

      Oscar ließ es dabei bewenden. Er deutete auf das Hologramm des Flugplans. »Dieses verdammte Ding ist eine Festung. Die Frage ist: Wie knacken wir sie?«

      Schweigen breitete sich aus, als alle Anwesenden über die Problematik nachdachten. Das war in der Tat ein schwieriger Punkt.

      »Wir schleusen jemanden ein«, meinte Lennox Christian schließlich.

      Dexter schüttelte den Kopf. »Das wird nicht funktionieren. Besatzungsmitglieder und Wachen sind handverlesen und der überwiegende Teil gehört vermutlich zum Zirkel. Zumindest müssen wir davon ausgehen. Es ist unmöglich, dort jemanden reinzubringen. Die vorherige Sicherheitsüberprüfung würde ihn zwangsläufig enttarnen.«

      »Ich hatte auch nicht daran gedacht, jemanden als Wache einzuschleusen.«

      Dexter sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf. »Als Häftling also?« Er überlegte. »Nun, das ist mit Sicherheit leichter denn als Wachmann. Aber es wird schwieriger, ihn wieder rauszubringen.«

      Oscar leckte sich über die Lippen. »Es wäre sinnvoll, jemanden dort reinzubringen, der sich mit den Gegebenheiten auskennt.«

      Dexter benötigte einen Augenblick, um zu erkennen, worauf Oscar hinauswollte. Er sah sich unter den Anwesenden um. Ihre Blicke lagen vielsagend auf seiner Person. Er riss die Augen auf und lehnte sich zurück.

      »Auf keinen Fall!«, wehrte er ab.

      »Dexter …«, begann Oscar.

      Doch Dexter ließ ihn gar nicht erst ausreden. »Nein!«, begehrte er auf. »Ich habe dort Jahre meines Lebens verbracht. Nichts und niemand bringt mich wieder dort hinein. Auf keinen Fall!«

      »Du wirst tun, was ich dir befehle!«, erwiderte Oscar unnachgiebig in hartem Tonfall.

      Dexter schnaubte. »Ich werde jeden Befehl von dir buchstabengetreu ausführen. Darauf kannst du dich verlassen – bis auf diesen einen. Ich gehe nicht mehr auf die Asylum zurück. Nie wieder!«

      Oscar wollte schon aufstehen, um seine Autorität zu unterstreichen, doch ein Einwand hielt ihn zurück. »Ich mache es.«

      Alle Augen richteten sich auf Lennox Christian, der die Blicke ungerührt erwiderte. »Ja, ich mache es. Ich gehe auf dieses Schiff. Und ich nehme Barrera mit.«

      Oscar setzte sich wieder. »Sind Sie sicher?«

      Dexter war ob dieser Bemerkung etwas verärgert. Von ihm selbst hatte Sorenson vorausgesetzt, er solle auf jeden Fall gehen. Bei Christian fragte er nach, ob dieser das wirklich auf sich nehmen wolle.

      Der Marine-Colonel nickte. »Jemand muss es tun und es wäre gut, wenn es jemand ist, der sich in Guerillakriegsführung und sowohl in der Bekämpfung als auch im Anzetteln von Aufständen auskennt. Auf einen Flottenoffizier trifft das nicht zu.« Christian schenkte Dexter einen mitfühlenden Blick. »Außerdem verstehe ich den Commodore. Niemand, der diese Hölle einmal überlebt hat, würde dorthin zurückkehren wollen.«

      Dexter erwiderte mit steinerner Miene das Nicken.

      Red seufzte. »Nun, dann wissen wir, was wir machen, aber wie kriegen wir Barrera und Sie auf dieses Schiff?«

      Dexter brauchte nicht lange zu überlegen. »Sie beide kehren ins Königreich zurück«, sprach er Christian an. »Und das lassen wir durchsickern. Man wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Sie festzunehmen.«

      »Und wenn man die beiden kurzerhand tötet?«, gab Melanie zu bedenken. Sie wirkte von dem ganzen Plan nicht überzeugt.

      »Kann ich mir nicht vorstellen«, meinte Dexter. »Der Zirkel will uns. Und sowohl Christian als auch Barrera ist eine Ressource auf dem Weg dorthin. Der Zirkel verschwendet keine Ressourcen. Genauso wenig wird man sie in ein königliches Militärgefängnis bringen. Das erregt zu viel Aufmerksamkeit, nicht zuletzt in der Öffentlichkeit. Die Asylum ist die logische Wahl. Man wird die beiden dorthin bringen, um sie zu befragen und den Standort unserer Flotte zu erfahren.« Dexters Blick richtete sich erneut auf Christian. »Das wird nicht angenehm.«

      »Ich habe schon Schlimmeres erlebt«, meinte dieser achselzuckend.

      »Nein, haben Sie nicht«, gab Dexter zurück.

      Bevor Christian darauf etwas erwidern konnte, meldete sich Oscar wieder zu Wort. »Na schön, dann belassen wir es vorerst dabei. Dexter? Ich gehe davon aus, dass du im Vorfeld der Operation Christian alles erzählst, was du über die Asylum und den Ablauf an Bord weißt.«

      Dexter nickte.

      Oscar sah sich abermals um. »Damit wäre die Besprechung für den Moment erledigt. Wir treffen morgen wieder zusammen, um die Mission im Einzelnen zu besprechen.«

      Die Menge löste sich auf und strebte dem Ausgang entgegen. Dexter hatte es sehr eilig, aus dem Besprechungsraum zu kommen. Im Augenwinkel bemerkte er, wie Oscar ihn düster musterte, und er hatte keine Lust, sich auf ein Streitgespräch mit seinem Vorgesetzten einzulassen.

       4

      Dexter kehrte umgehend in sein Quartier zurück und begab sich sofort ins Bad. Er hatte das unangenehme Gefühl,

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