Soul Surfer. Bethany Hamilton

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Soul Surfer - Bethany Hamilton

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bedeckten Riffs von La Jolla auf der Suche nach Abalones, den sogenannten Meerohren oder -schnecken, die sie vom Felsen abkratzte. Mama war sehr waghalsig. Manchmal betrieben sie und ihre Schwestern den ganzen Nachmittag mit anderen Durchgeknallten eine Art „Bodysurfing“, bei dem die auslaufenden Wellen den Surfer mit einem „Klatsch!“ auf den trockenen Sandboden befördern.

      Damals waren surfende Mädchen noch eine Seltenheit. Das war etwas für Jungs, vor allem weil die ersten Surfbretter schwer und unhandlich waren. Man musste unbedingt ein starker Schwimmer sein und es wurden noch keine Fangleinen verwendet. Man musste schon wirklich athletisch sein – und das war sie –, um mit den Kerlen zu surfen. Und den Männern machte es offen gestanden nichts aus: „Ich brauchte mein schweres gelbes Surfbrett niemals selbst zum oder vom Strand zu schleppen“, prahlt meine Mutter gerne. „Da war immer eine Horde Jungs um mich herum, die mir liebend gern geholfen haben.“

      Nach der Schule zog Mama ins Eldorado der Hippie-, Surfer- und Ausgeflippten-Szene: Ocean Beach. Doch auch sie war auf dem Weg nach Kauai. Nachdem sie Südkalifornien abgegrast und auch einen Abstecher ins Skigebiet Mammoth Mountain, Kalifornien, gemacht hatte, stellte sie fest, dass sie einen weniger hektischen Lebensstil und eine größere Heraus-forderung im Surfen brauchte. In den frühen 1970er-Jahren war Kauai noch nicht so von Touristen überlaufen, aber Hollywood hatte bereits angeklopft. Elvis Presley hatte 1961 hier einen Film gemacht (Blue Hawaii). Und 1958 nahmen Mitzi Gaynor und John Kerr den North Shore als Hintergrund für die Filmversion des Rodgers & Hammerstein-Musicals South Pacific. Doch die meiste Zeit ging es dort gemächlich, traditionsreich und ländlich zu.

      Da meine Mama es satt hatte, alleine zu reisen, bequatschte sie Chris, einen Freund, mit ihr das Abenteuer zu wagen. Sie landete auf dem kleinen Flughafen von Lihue, wo ihre Habseligkeiten direkt aus dem Flugzeug aufs Rollfeld geschmissen wurden. Schwer beladen mit Surfbrettern und Rucksäcken machte sich das Paar auf den Weg zur Hauptdurchgangsstraße. Von dort aus wollten sie die knapp 50 Kilometer zum North Shore trampen. Erst acht Stunden später durften sie sich in einen VW-Bus voller Surfer quetschen ...

      Meine Mutter hatte etwas Geld gespart, sodass sie surfen und campen konnte. Auf Anhieb gefiel ihr das Surfgebiet auf Kauai viel besser als alles, was sie bisher von Kalifornien gewohnt war. Tagsüber verbesserte sie ihre Fähigkeiten in den großen Wellen, nachts campierte sie am Lagerfeuer mit vielen anderen Surfern und Hippie-Typen, die an die Küsten Kauais gezogen waren.

      Marienkäfer und Thunfisch finden zueinander

      Mein Vater arbeitete als Kellner im Kauai Surf Hotel. Das Hotel war in der Stadt Lihue und somit weit entfernt von seinem Zelt am North Shore. Da er kein Auto hatte, trampte er zur Arbeit und zurück. Doch spät in der Nacht war es schwierig, nach Hause zu kommen. Bisweilen schaffte er nur die halbe Strecke. Er schlurfte nachts um zwei durch eine kleine Ortschaft, meilenweit entfernt von seinem eigentlichen Ziel, legte sich auch schon mal auf eine Kirchenbank und deckte sich mit dem Antependium zu, wenn ihm kalt wurde ...

      Der North Shore ist so etwas wie eine Kleinstadt. Hier kennt jeder jeden. Über kurz oder lang warf mein Vater also auch ein Auge auf die hübsche Blonde, die von den anderen Surfern den Spitznamen Marienkäfer erhalten hatte. (Er selbst hatte auch einen Spitznamen. Sie nannten ihn Thunfisch, da er in den Wellenpausen so häufig im Meer seine Bahnen schwamm, dass alle sagten, er sei wie ein Thunfisch.) Doch Mama war nicht interessiert. Sie hatte zu der Zeit einen festen Freund. Sie und mein Vater wurden lose Freunde, aber das wars auch. Bis zu dem Tag, wie meine Mutter sagt, „an dem ich meinen Freund nicht mehr hatte. Da kam alles ins Rollen ...“

      Am darauffolgenden Valentinstag, der auch der Geburtstag meiner Mutter ist, machte Papa ihr einen Heiratsantrag. „Deine Mutter brach in Tränen aus ... und sechs Monate später heiratete sie mich“, erzählt mein Vater. Und es begab sich, dass jedes Kind, das dieses Paar bekam, rasch in die Sportart eingeführt wurde, die ihre Eltern liebten.

      Schließlich hatten sie Salzwasser in den Adern.

      „Zwei Brüder!“

      Das gebe ich zur Antwort, wenn man mich fragt, warum ich so ehrgeizig meinen Sport ausübe. Wenn man schließlich das jüngste von drei Kindern und das einzige Mädchen ist, muss man schon lernen, sich zu behaupten. Aber abgesehen von dem üblichen „Alles was du kannst, das kann ich viel besser“ haben mich meine Brüder wirklich inspiriert. Sie sind sehr verschieden.

      Noah ist einundzwanzig und er surft im Stehen – genau wie Mama, Papa und ich. Er ist recht dünn und sehr schnell auf den Wellen. Außerdem macht er Standfotos. Von ihm stammen die meisten tollen Fotos von mir beim Surfen. Was ich an ihm am meisten bewundere? Wenn er etwas anfängt, bringt er es auch zu Ende. Er ist sehr entschlossen und zielstrebig.

      Mein Bruder Timmy ist siebzehn und er spielt gerne das fünfte Rad am Wagen – und den Klassenclown. Als Noah mit dem Surfen anfing, beschloss Timmy, sich auf Bodyboarding zu verlegen. Ein Bodyboard ist ein Schaumstoffbrett von knapp einem Meter Länge, das wie ein Surfbrett verwendet wird, außer dass man nicht darauf steht. Es hat keine Finnen auf der Unterseite, sondern harte Kanten, mit denen man die Kurven fährt. Bodyboarder tragen Schwimmflossen, damit sie mit ihren kleineren Brettern auch die Wellen erwischen.

      Viele, die im Stehen surfen, zollen Bodyboardern keinen Respekt. Sie ignorieren sie im Wasser oder versuchen sogar, ihnen die Welle zu nehmen. Doch ein guter Bodyboarder kann eine echt beeindruckende Show abliefern. Er gelangt tiefer in den als „tube“ bezeichneten Hohlraum als jeder Surfer, beginnt später mit dem Wellenritt und macht verrückte Luft-Manöver. Daher war Timmy also davon angetan – verrückte Stunts sind seine Spezialität!

      Timmy kann mich auch immer zum Lachen bringen – das schafft er mit jedem. Er hat ein natürliches Talent,genau zu wissen, was er tun oder sagen soll – genau das, was dir ein Lächeln hervorlockt, egal wie schwierig oder ernst die Lage ist. Er tut alles – und ich meine alles – für ein Lachen. Als er beispielsweise nach meinem Unfall in einer Fernsehshow interviewt wurde, benahm er sich total doof und fuhr sich andauernd vor laufender Kamera durchs Haar. „Wen stört’s, wenn mich alle für verrückt erklären?“, sagte er zu mir, als ich ihn damit aufzog. Er wollte unbedingt, dass seine Kumpels daheim über Timmy, den Fernsehkomiker, lachten!

      Aber Timmy ist mehr als nur lustig – er bearbeitet die stundenlangen Videoaufnahmen, die unsere Eltern von mir beim Surfen machen. Er ist dabei sehr kreativ und unterlegt die Bilder mit cooler Musik.

      Ein starkes Mädchen

      Meine Brüder treiben körperbetont aggressive Sportarten wie Rollhockey, Fußball und Paintball. Wenn die Mannschaften aufgestellt werden, will jeder meine Brüder bei sich im Team haben, weil sie so flink und wild sind!

      Als ich ihnen so beim Sport zusah, wollte ich natürlich auch mitspielen. Warum sollten schließlich nur sie so viel Spaß haben? Und ich muss ihnen zugutehalten, dass sie mich immer mitmachen ließen und mich nie wie ein kleines Mädchen behandelten. Ich gehörte zu den Jungen. Und wenn das bedeutete, dass ich angegriffen oder umgeschubst oder übel zugerichtet wurde, dann war das eben so.

      Außerdem war ich hart im Nehmen! Sie wussten, sie konnten mich dazu bringen, mich auf Inlinern oder einem Skateboard zu versuchen, ohne dass ich gleich wegrannte oder heulte, wenn ich mal hinfiel.

      Meine Brüder ließen mich Sachen ausprobieren, die ich von mir aus nicht gemacht hätte. So waren es denn auch Timmy und Noah, die mich dazu brachten, in Pauaeaka zu surfen. Damals hätte ich mich ohne ihre Ermutigung und ihren absoluten Glauben daran, dass ich es schaffen würde, niemals getraut, ehrlich!

      Meine Brüder feuern mich an und unterstützen mich tatkräftig,

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