Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Extra

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enttäuscht du mich aber«, knurrte er mit gespieltem Ernst.

      Franziska lachte ihn an. »Natürlich nur, wenn du dabei wärst. Stell’ dir vor, du und ich, monatelang ganz allein auf einer einsamen Alm. Wir wären die glücklichsten Menschen auf der Welt.«

      »Dazu muss man geboren sein, Schatzerl«, murmelte Jannik. »Eine gewisse Zeit mag’s ja recht schön sein. Aber auf die Dauer …« Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß net.«

      Der Franz kam mit einem Tablett, auf dem eine Kanne mit Milch und zwei Gläser standen. »Lasst euch die Milch schmecken«, sagte er. »Ich richt’ jetzt die Brotzeiten für euch. Wollt ihr was anderes dazu trinken? Ein Radler vielleicht? Das macht net so müd’ wie Bier.«

      »Im Moment sind wir mit der Milch voll und ganz zufrieden, Franz«, erwiderte Jannik und Franziska nickte. »Vielen Dank.«

      *

      Während Franz in die Hütte zurückkehrte, schenkte Jannik die Gläser mit Milch voll, dann tranken sie. Sie kam direkt aus der Kühlung und war sehr erfrischend.

      Franziska schwärmte: »Köstlich. So was Gutes hab’ ich schon lang nimmer getrunken.«

      »Hast du schon mal den Käse vom Franz probiert?«, fragte Jannik. »Der ist ein Gedicht, sag’ ich dir. Der Franz beliefert damit die Pensionen und Hotels im Wachnertal. Jeder ist begeistert. Normalerweise führt er seinen Gästen vor, wie er den Käs’ herstellt, aber da er erst ein paar Tag’ heroben ist, wird er mit der Produktion noch gar net begonnen haben.«

      »Ich bin heut’ zwar das erste Mal auf der Kandereralm«, erklärte Franziska, »aber ganz sicher net das letzte Mal! Hier oben ist es wunderschön, man fühlt sich unbeschwert und frei. Wie ich den Franz um dieses Leben beneid’.«

      »Du hörst dich an, wie jemand, der recht glücklich zu sein scheint«, bemerkte Jannik lächelnd. »Liegt das nur daran, dass es dir hier so gut gefällt, oder trägt meine Anwesenheit auch ein bissel dazu bei?«

      »In deiner Gegenwart bin ich immer glücklich, Schatz, und das muss ich dir net immer wieder sagen.«

      »Ich kann’s aber gar net oft genug hören.«

      »Ich liebe dich, du machst mich glücklich. Zufrieden?«

      Beide lachten. Jetzt brachte Franz die beiden Bretteln mit den Brotzeiten; Bergkäse, Geräuchertes und Kaminwurz. Daneben stellte er einen Korb mit Brot. »Das hab’ ich heut’ Früh selber gebacken«, sagte der Senn. »Ich hoff’, es schmeckt euch.«

      »Wie geht’s denn allweil, Franz?«, fragte Jannik.

      »Ich fühl’ mich wieder pudelwohl, seit hier heroben bin«, antwortete das alte Original, das vom Aussehen her voll dem Klischee eines wettergegerbten Naturburschen entsprach. Er trug eine abgewetzte Lederhose und ein kariertes Hemd, auf seinem eisgrauen Haar saß ein zerknautschter Tirolerhut. Sein von tiefen Furchen zerklüftete Gesicht mit den wasserhellen Augen und der großen Nase wies eine gesunde Farbe auf. »Als ich heraufgekommen bin«, fuhr er fort, »hab’ ich net schlecht gestaunt, als ich einen jungen Burschen schlafend auf meinem Bett vorgefunden hab’. Ich hab’ erst an einen Einbrecher gedacht und war bereit, dem Kerl mit meinem Spazierstock die Leviten zu lesen. Schließlich aber hat sich alles aufgeklärt. Es war ein Verwandter von unserem Pfarrer, den unschuldigerweis’ die Polizei gesucht hat.«

      »Die Geschichte ist wie ein Lauffeuer durch den Ort gegangen«, sagte Jannik. »Deine Großnichte, die Kerscher-Luisa, hat den Burschen hier oben versteckt. Na ja, es hat sich ja herausgestellt, dass er unschuldig ist. Sowohl er als auch seine Mutter sollen in St. Johann ihr Glück gefunden haben.«

      Der Franz hob die Hände, ließ sie wieder sinken und erwiderte: »Ja mei, wo die Liebe hinfällt. Oft hilft die Vorsehung ein bissel nach. Eigentlich wollt’ ich der Luisa ja gehörig den Kopf waschen, weil s’ mir die Schlüssel für die Schranke und die Almhütte geklaut hat. Als ich allerdings gesehen hab’, wie glücklich das Madel ist, hab’ ich’s sein lassen. Sie hat’s ja aus Liebe getan. So, ihr zwei, jetzt lasst’s euch schmecken. Wenn ihr was braucht – ein Ruf genügt.«

      »Danke, Franz«, sagte Jannik und machte sich über die Brotzeit her.

      »Ja, vielen Dank«, sagte auch Franziska, und der Senn ging in die Hütte.

      Franziska und Jannik saßen im Schatten unter einem der Sonnenschirme und ließen es sich schmecken. Von der anderen Seite der Senke näherte sich eine kleine Wandergruppe. Drei Männer, drei Frauen und zwei Kinder. Sie kamen auf die Terrasse, grüßten freundlich und setzten sich an einen der langen Tische.

      Sofort kam der Thurecker-Franz heraus, begrüßte die Gruppe und nahm die Bestellung auf.

      »Vorzüglich«, lobte Franziska die Brotzeit. »Der Käs’ ist wirklich einzigartig gut. Du lieber Gott, ich bin in St. Johann aufgewachsen und hab’ fünfundzwanzig Jahr’ alt werden müssen, um die Kandereralm kennenzulernen. Das ist ja fast eine Schande. Ich glaub’, ich hab’ in meinen Leben so manches versäumt.«

      »Macht nix, das können wir alles nachholen«, versetzte Jannik schmunzelnd. »Es gibt viele Hütten in den Bergen rund ums Wachnertal. Wir können zum Beispiel mal zur Streusachhütte aufsteigen. Da müssen wir an der Kachlachklamm vorbei. Ein tolles Naturschauspiel! Wenn du auf der Brücke über der Klamm stehst, glaubst du, dass jeden Moment die Welt untergeht, so einen Lärm verursacht der Wasserfall.«

      »Ja, ich glaub’, dafür könnt’ ich mich begeistern«, rief Franziska mit leuchtenden Augen. »Ich möcht’ das alles sehen, Schatz, und du wirst es mir zeigen, gell?«

      »Wenn du das willst, gern’. Die Berg’ sind mein Leben. Und wenn du jetzt endlich auch auf den Geschmack kommst … Nichts würd’ mich mehr freuen.«

      Sie wurden fast gleichzeitig mit ihrer Brotzeit fertig und tranken den letzten Schluck Milch.

      Jannik lehnte sich auf der Bank zurück.

      »Reden wir net vom Bergwandern, Spatzl«, sagte er und schaute sie verliebt an. Ihr Blick versank in seinem. »Reden wir von uns. Noch ein paar Tage, dann ist’s ein Jahr, dass wir zusammen sind.«

      »Richtig.«

      »Ich hab’s noch keine Sekunde bereut, Schatzerl.«

      Franziska lächelte glücklich.

      »Denkst du etwa – ich?«

      »Und weil das so ist, und weil ich davon überzeugt bin, dass wir zwei zusammengehören …« Jetzt erhob er sich, holte aus der Tasche seiner Lederhose ein kleines Schächtelchen und öffnete es. In einem kleinen schwarzen Kissen aus Samt steckte ein goldener Ring mit einem kleinen, wasserklaren Edelstein. Er ging vor Franziska auf das linke Knie nieder, hielt ihr den Ring hin und vollendete seinen Satz: »… möcht’ ich dich bitten, meine Frau zu werden.« Treuherzig schaute er sie an.

      »Jannik, ich …« Der Heiratsantrag machte sie fassungslos und glücklich zugleich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Mir – mir fehlen die Worte …« Sie lachte und weinte vor Glück.

      »Nur zwei Buchstaben, Spatzl. Die wirst du doch wohl noch herauskriegen.«

      »Ja, ja, ja«, schluchzte sie und nahm den Ring.

      »Na

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