Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Extra 10 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Extra

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haben gemeinsam in Regensburg studiert. Sein Name ist Jannik Rehfeldt. Kennen Sie ihn?«

      »Natürlich«, antwortete Marion schmunzelnd. »In St. Johann kennt jeder jeden.« Sie lachte. »Im Grunde ist’s ein Dorf. So, so, Sie haben also mit dem Jannik studiert. Er ist Ingenieur für Holztechnik und arbeitet bei einer Firma in Mittenwald, die Holzhäuser entwirft und baut.«

      »Wir haben uns nach dem Studium aus den Augen verloren«, gab Lena ein bisschen bedrückt zu verstehen. »Seit über zwei Jahren hab’ ich nix mehr von ihm gehört. Während unserer Studienzeit waren wir allerdings unzertrennlich. Was treibt er denn so, der Jannik, außer dass er arbeitet?«

      »So genau weiß ich das auch net«, versetzte Marion. »Ich seh’ ihn ja kaum. Er fährt morgens nach Mittenwald und kommt am Abend wieder heim. Und ich hab’ ja auch meine Arbeit hier in der Pension. Es ist schon Zufall, wenn man sich mal im Supermarkt oder beim Bäcker begegnet.«

      »Können S’ mir wenigstens seine Adresse nennen?«, fragte Lena. »Ich würd’ ihn gern überraschen.«

      »Er wohnt am Asternweg«, sagte Marion. »Die Hausnummer weiß ich net. Über der Haustür befindet sich eine Nische, in der eine Figur des Heiligen Florian steht. Daran können S’ das Haus erkennen, in dem er wohnt.«

      »Danke.«

      »Gut, Frau Dorner, dann will ich Ihnen jetzt Ihr Zimmer zeigen. Ihre Reisetasche können S’ bei der Rezeption stehen lassen. Ich sag’ nachher meinem Mann Bescheid, dass er sie auf Ihr Zimmer bringt.«

      »Das ist sehr nett, aber ich schaff’ das schon. Ich bin auch im Holzbau tätig und es gewohnt, auch mal zuzupacken.«

      Sie lachte. »Mit meiner Reisetasche werd’ ich mir schon keinen Bruch heben.«

      »Wie S’ meinen«, sagte Marion, nahm einen Schlüssel aus dem Fach und reichte ihn dem Gast. »Zimmer sechs, erste Etage. Frühstück gibt’s ab sieben. Bis halb zehn Uhr können S’ frühstücken, falls Sie morgens ein bissel länger schlafen möchten. Tja, das ist eigentlich alles, was Sie wissen müssen. Mir bleibt es nur noch, Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in St. Johann zu wünschen, Frau Dorner.«

      »Ich freu’ mich schon. Eine ganze Woche nur relaxen! Wenn auch das Wetter so bleibt … Vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Ich werd’ mich jetzt ein wenig frisch machen, und dann will ich mir gleich den Ort ansehen. Gibt’s hier was Besonderes, das man auf jeden Fall gesehen haben muss?«

      »Auf jeden Fall sollten S’ sich unsere Kirche anschauen«, erklärte Marion. »Sie ist absolut sehenswert. Dort werden Sie einige Dinge entdecken, die Sie anderswo net zu sehen bekommen. Unsere berühmte Madonnenskulptur, zum Beispiel, und natürlich die herrlichen Fresken. Das muss man einfach gesehen haben, Frau Dorner.«

      »Ich werd’ mir das anschauen«, versprach Lena. »Und dann sag ich Ihnen, ob ich Ihre Begeisterung teilen kann oder net.«

      »Natürlich sind die Geschmäcker verschieden«, erwiderte Marion lächelnd. »Aber ich hab’ noch nie jemand erlebt, den unsere Kirch’ und unsere Madonna net fasziniert hätten.«

      Lena hob ihre Reisetasche auf. »Dann such’ ich jetzt mal mein Zimmer auf. Kann man sich bei Ihnen abends irgendwo hinsetzen und was trinken?«

      »Ja, im Aufenthaltsraum. Das steht auch der Fernseher, außerdem können S’ sich am Kaffeeautomaten bedienen. Sie finden dort auch Mineralwasser und andere gekühlte Getränke.«

      »Gut zu wissen. Danke. Wenn S’ mir vielleicht noch erklären können, wie ich gehen muss, damit ich den Asternweg find’.«

      Marion beschrieb ihr den Weg, dann stieg Lena die Treppe empor und betrat gleich darauf das Zimmer. Es war geräumig und sehr sauber.

      Sie stellte die Reisetasche auf den kleinen Tisch in der Ecke, an dem zwei kleine Sessel standen, schaute in den Schrank und ins Badezimmer und war zufrieden.

      Sie begann die Reisetasche auszuräumen, verstaute ihre Kleidung und die Unterwäsche im Schrank und trug die Toilettenartikel ins Badezimmer. Schließlich zog sie sich aus und stellte sich unter die Dusche. Das warme Wasser war wohltuend, und nachdem sie geduscht und sich abgetrocknet hatte, fühlte sie sich wie neu geboren.

      Lena zog sich frische Sachen an, kämmte sich die Haare durch und band sie wieder zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie warf einen Blick in den großen Spiegel, an der der Badezimmertür gegenüber liegenden Wand, – und war zufrieden. Das mit Blumen bedruckte, knöchellange Sommerkleid, das sie sich angezogen hatte, verschaffte sowohl ihrer schlanken Taille als auch ihren weiblichen Proportionen vorteilhaft Geltung.

      Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es auf sechzehn Uhr zuging. Sie trat ans Fenster heran und schaute hinunter. Auf der Straße waren nur wenige Menschen. Lena wandte sich ab und verließ das Zimmer.

      *

      Sie nahm den Weg, den ihr Marion Trenker beschrieben hatte, und fand den Asternweg sowie das Haus mit dem Heiligen Florian in der Nische über der Haustür. Es war ein großes Haus mit einem umlaufenden Balkon, an dem auch schon die Blumenkästen bepflanzt waren. Allerdings zeigten sich erst wenige Blüten.

      Lena wurde klar, warum Jannik während ihrer Studienzeit immer so sehr vom Wachnertal und von St. Johann geschwärmt hatte. Dieser Flecken Erde konnte für einen Menschen, der mit sich selbst im Reinen war, das Paradies auf Erden darstellen.

      Sie fragte sich, ob er wohl zu Hause war und wie sehr er überrascht sein würde, wenn sie plötzlich vor seiner Haustür stand. Sie gab sich einen Ruck, entschlossen öffnete sie die Hoftür, ging über einen mit Betonplatten ausgelegten Weg, der beim Haus endete, und las die Namen auf den beiden Klingelschildern.

      Zweimal stand da J. Rehfeldt. Etwas unschlüssig verharrte sie.

      Da erklang eine Stimme: »Wen suchen S’ denn, junge Frau?«

      Lena drehte den Kopf und sah rechterhand bei der Hausecke eine Frau stehen, die eine blaue Wickelschürze trug und ungefähr Mitte fünfzig sein mochte. Die dunklen Haare hatte sie am Hinterkopf zusammengesteckt.

      »Grüß Gott«, rief Lena, die ahnte, dass sie Janniks Mutter vor sich hatte. »Mein Name ist Lena Dorner. Ich wollt’ zum Jannik. Wir haben zusammen studiert, und er hat mir damals von seiner Heimat derart vorgeschwärmt, dass ich mich endlich entschlossen hab’, ein paar Tage Urlaub in St. Johann zu machen.«

      Kerstin Rehfeldt kam langsam näher. »Lena Dorner …« sinnierte sie halblaut. »Ich glaub’, ich kann mich erinnern, dass der Jannik diesen Namen einige Male erwähnt hat.« Sie war heran und reichte Lena die Hand. »Ich bin seine Mutter. Mein Name ist Kerstin. Grüß Gott. Wo kommen S’ denn her?«

      »Ich leb’ in Regensburg.« Sie wies auf die Klingel. »Ich hab’ net gewusst, wo ich läuten soll. Zweimal steht da J. Rehfeldt.«

      Kerstin lachte. »Das J. auf dem unteren Schild steht für Josef. Das ist mein Mann. Der Bub bewohnt die Wohnung in der ersten Etage. Leider ist er net daheim. Er ist mit seiner Verlobten, der Franzi, irgendwo in den Bergen unterwegs.«

      Lenas Blick flackerte. »Der Jannik ist verlobt?«

      »Ja, seit gestern«, antwortete Kerstin Rehfeldt lachend. »Am Besten, Frau Dorner, Sie rufen den Jannik heut’ Abend an. Da ist er auf jeden Fall daheim.«

      »Ich hab’ seine

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