Der Einzelgänger- Seine Aufzucht und Pflege. Andrea Ross

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Der Einzelgänger- Seine Aufzucht und Pflege - Andrea Ross

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ganz jungen Exemplare. Nicht im üblichen Sinne freilich, was ja eine penibel aufgeräumte Spielecke bedeuten würde.

      Nein – auch der Ordnungssinn gestaltet sich individuell, folgt ganz eigenen Regeln. Wenn der Bagger vom grabungsbegeisterten Einzelgänger eben einer bestimmten Ecke des Raumes zugeordnet wurde, dann hat er gefälligst immer dort zu stehen!

      Änderungen in diesem Schema wertet der Einzelgänger als Akt der Aggression, und sei er noch so klein. Er fühlt sich sofort unverstanden und gleichzeitig ziemlich einsam, weil offensichtlich keiner seinen ausgefeilten Gedankengang zu teilen scheint. Der Bagger hat schließlich aus von ihm erdachten Gründen dort zu stehen! Wie kann man es wagen, an der Richtigkeit zu zweifeln?

      »Die sind alle doof, die mag ich nicht!«, so lautet die pragmatische Erklärung nach solchen Missverständnissen. Und die lässt sich praktischerweise universell auf so ziemlich alles anwenden. Sogar lebenslang, auch wenn die Formulierung später altersgemäß angepasst wird. Doch dazu später mehr!

      Die logische Schlussfolgerung für Eltern wäre aufgrund dieser Erkenntnisse, dass man dem extraordinären Spross zu seinem eigenen Vorteil dann eben gezielt beibringen müsse, künftig etwas geselliger zu werden. Damit er sich nach und nach darin übt, mit anderen Kindern klar zu kommen.

      Auch mir dämmerte frühzeitig, dass es meine Kinder im Leben nicht gerade sehr leicht haben werden – man ist schließlich zwangsläufig immer wieder anderen Menschen ausgesetzt, muss sich mit ihnen arrangieren. Also wollte ich die sozialen Kontakte meines Sohnes absichtlich ein bisschen ausweiten, indem ich ab und zu Nachbarskinder zu uns einlud.

      Mir war gleich sonnenklar, dass ich hierfür jede Menge Geduld und Fingerspitzengefühl benötigen würde. Also weihte ich die Mütter infrage kommender Kinder heimlich in meine Absichten ein. Ich erfand für die Anwesenheit der Sprösslinge in unserem Haus sogar fantasievolle Geschichten und Vorwände, so als plante ich keinen harmlosen Spiel-Nachmittag, sondern eher ein Attentat.

      »Patti! Guck doch mal, wer gekommen ist! Die Mama von Niklas musste zum Arzt und hat ihn derweil hier bei uns abgegeben! Spielt schön, sie holt ihn nachher gleich wieder ab!«

      Mit diesen Worten schob ich besagten Niki ins Kinderzimmer, wo mich ein vorwurfsvoller, wenn nicht gar waidwunder Blick meines Jüngsten streifte. Er drehte sich einfach um, ließ den unerwünschten Spielkameraden stehen und hielt sich wieder sein Bilderbuch vor die Nase. Kenn ich nicht, will ich nicht, brauch ich nicht!

      Nächster Versuch. »Wollt ihr vielleicht erst beide ein Stück Kuchen mit Kakao haben? Dann könnt ihr euch besser kennen lernen und danach miteinander spielen!«

      Na gut, Kakao schien in Ordnung zu gehen. Patti futterte seinen Kuchen und taxierte dabei auffallend unauffällig sein Gegenüber Niklas, als müsse er anschließend eine Doktorarbeit über ihn schreiben. Mir entging nicht, dass er diesen immer noch für höchst überflüssig hielt, im geheiligten Reich seines eigenen Zimmers sowieso. Was war ich an jenem Nachmittag erleichtert, als Niki eine Stunde später mit seiner Mutter wieder von dannen zog! Sechzig Minuten können sich zur gefühlten Ewigkeit hinziehen, wenn man alle paar Augenblicke als Friedens-Diplomatin gebraucht wird.

      »Nein, das ist meins!!! Das fasst du gefälligst nicht an!«, tönte es alle paar Minuten den Korridor entlang. Oder: »Nö, ich will jetzt nicht mit den Dinos spielen! Die gehören sowieso mir, und die mögen dich nämlich gar nicht! Wenn du sie anfasst, werden sie dich auffressen! Wehe, du machst was kaputt!«

      Nach ein paar ähnlich abgelaufenen Versuchen gab ich auf. »Na ja, dann ist er eben ein Einzelgänger, kann ich auch nicht helfen!«, dachte ich resigniert. Wo hätte ich auch Kinder auftreiben sollen, welche sich die ständigen Abfuhren willig gefallen lassen?

      Es gibt ein paar Abneigungen, die alle Einzelgänger-Kinder zu teilen scheinen. Eine starke Aversion ist zum Beispiel diejenige gegen Clowns. Je mehr das übrige Publikum über die Kapriolen des »Dummen August« lacht, desto kritischer wird das Gesicht des kleinen Einzelgängerchens.

      »Was soll daran bitte witzig sein?«, scheint der Blick genervt und verständnislos zu fragen. Für ihn ist die Vorstellung einfach nur albern, und vor allem wieder mal Eines: Total überflüssig!

      Warum gerade Einzelgänger so abweisend auf die Vorstellungen von Clowns reagieren, ist im Grunde ganz leicht zu erklären: Diese stören mit ihrem chaotischen, relativ sinnentleerten Herumalbern den ausgeprägten Ordnungssinn eines Einzelgängers. Ein wenig macht ihnen der unkontrollierte Ausbruch von Frohsinn zudem Angst, weil man Chaos aller Art nun einmal schlecht einschätzen oder berechnen, ergo nicht vollständig beherrschen kann. Also ist von Zirkus-Besuchen eher Abstand zu nehmen.

      Noch viel dringender möchte ich Ihnen aber davon abraten, den einsamen Wolf mit einem Geschwisterkind ins selbe Zimmer zu stecken. Niemals, unter gar keinen Umständen! Weshalb, das brauche ich nach obigen Ausführungen wohl nicht mehr näher zu erläutern.

      Mein heutiger Lebensgefährte – auch ein Einzelgänger –, hat beispielsweise im zarten Kindesalter seine kleine, als lästig empfundene Schwester in der Toilette entsorgen wollen, weil sie ihm maßlos auf den Wecker ging. Hinterher verteidigte er die geplante Missetat mittels durchaus logischer Erwägungen, welche den Erwachsenen gleichermaßen blankes Entsetzen, wie auch gebührenden Respekt für die geleisteten Denkprozesse abnötigten.

      Hat so ein echtes Einzelgänger-Kind erst das genaue Ablesen der Uhrzeit gelernt, wird einem schnell einiges klar. Der Kindergarten scheint nämlich von ihm offenbar eher mit dem Hochsicherheits-Trakt eines Gefängnisses assoziiert zu werden, und sei er noch so bunt und ansprechend gestaltet.

      Von diesem Moment an sitzt der kleine Extremist wie eh und je still in seiner einsamen Spielecke abseits des Geschehens, schickt dabei aber ständig sehnsüchtige Blicke in Richtung der Wanduhr.

      »Wann hat diese Tortur für heute ein Ende, und ich kann hier endlich raus?«, scheint er sich seufzend zu fragen.

      Nun, eines Tages ist es so weit, und er kann dem Kindergarten für immer den Rücken kehren – weil er nämlich zur Schule gehen muss! Aber ob er sich dort wirklich wohler fühlen wird?

      

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