Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis - A. F. Morland страница 28
Ein Teil der Deckenverkleidung krachte jetzt hinunter - genau dorthin, wo gerade noch Pareses Tisch gestanden hatte.
Rauch quoll unter den Trümmern hervor.
Alexandra Berringer stand stumm da, sah dem Inferno zu.
Auf ihrem Gesicht erschien ein Ausdruck von Zufriedenheit. Er verschwand nicht einmal, als Milo ihr Handschellen anlegte und die Rechte vorbetete.
27
Feuerwehr, Notarzt und Emergency Service waren sehr schnell zur Stelle. Die Bilanz dieser Explosion war erschreckend. Die Männer an Pareses Tisch waren allesamt tot. Man würde Mühe haben, ihre Leichen zu identifizieren. Sie waren buchstäblich zerrissen worden. Auch unter den Leibwächtern an den Nachbartischen gab es Tote und Schwerverletzte. Mehrere Dutzend weitere Personen aus dem Publikum waren durch herumfliegende Gegenstände leicht verletzt worden. Wegen der Rauchentwicklung gab es mehrere Fälle von akuter Atemnot.
Alexandra saß auf dem Rücksitz des 300 M und blickte ins Nichts.
Mister McKee hatte neben ihr platzgenommen.
"Warum?", fragte er. "Warum haben Sie das getan?"
"Ich wäre entkommen", sagte sie. "Wenn Sie nicht gewesen wären, hätte ich im Tumult fliehen können..."
"Diese Männer haben 'den Basken' auf ihren Vater angesetzt, nicht wahr?"
"Ja", flüsterte sie. "Sie haben meinen Vater immer nur benutzt. Als ich am Tisch saß, versprachen Sie mir, ihm jetzt zu helfen. In Wahrheit waren sie nur ratlos. Sie wussten nicht, wo mein Vater sich befindet und sobald ich mich auf ihre Bedingungen eingelassen hätte, hätten sie mich aufs Kreuz gelegt... Sie wollten meinen Vater so schnell wie möglich ausschalten!" Sie seufzte. "Ich habe lange davon geträumt, diese Männer zu töten..."
"...so wie Sie davon geträumt haben, mich zu töten?", fragte Mister McKee.
Sie sah unseren Chef an.
Dann nickte sie.
"Ja... Sie waren genauso ein Teil des Komplotts, das meinen Vater ruinierte, wie jene Männer, die heute Abend durch die Explosion zerfetzt wurden."
"Eines Komplotts, das nur in Ihrer Fantasie existiert!", stellte Mister McKee klar. "Wollen Sie sie sehen, die Beweise von damals? Die Kugeln, die die Schädel der Opfer zerschmetterten?"
"Ich habe die Akten eingesehen. Alles Fälschungen. Alles erlogen..." Ihr Gesicht bekam etwas Starres, Fanatisches. Sie wollte sich von ihrem festen Glauben einfach nicht abbringen lassen. Ihr Vater war in ihren Augen ein guter Mensch, gegen den sich FBI, Justiz und organisiertes Verbrechen verschworen hatten. Eine Lüge, die sie sich oft genug eingehämmert hatte, um sie - auch gegen alle Tatsachen - zu glauben.
"Er wird mit mir zufrieden sein", murmelte sie entrückt.
"Sehr zufrieden..."
"Wer?", fragte Mister McKee. "Ihr Vater?"
"Ja."
"Wir haben ihn gefunden..."
"Er wird stolz auch mich sein. Und ich werde ihm helfen...", murmelte sie, ohne auf unseren Chef zu hören.
Ihre Augen waren glasig. "Daddy...", murmelte sie.
"Ihr Daddy ist tot", erklärte Mister McKee sachlich.
Sie kicherte.
"Nein," sagte sie. "das ist eine Lüge."
"Es ist die Wahrheit. Er befand sich in einer Arztpraxis, hatte den Inhaber umgebracht und dort die letzten Tage gelebt..."
"...eine Lüge", flüsterte sie und wiederholte es unablässig. "Eine Lüge...eine Lüge... eine Lüge..." Es klang wie der Singsang zu einem Beschwörungsritual. Ihr Gesicht war zu einer starren Maske geworden.
Dann hielt sie plötzlich inne.
"Sie sagen das nur, um mich hereinzulegen", erklärte sie.
"Ein Komplott. Wie bei meinem Vater. Wahrscheinlich war es Ihnen ganz Recht, dass Parese und die anderen getötet wurden. Und jetzt haben Sie eine perfekte Schuldige! Ein Opferlamm, auf das sie alles abladen können..."
Sie hielt inne. Ihr Blick wirkte leer.
Die starren Züge wurden weicher.
Und plötzlich glitzert etwas in ihren Augen.
Tränen.
28
"Noch sind wir nicht hundertprozentig sicher, dass Alexandra Berringer wirklich die Frau ist, die auf Sie geschossen hat!", meinte ich warnend, als wir wieder im Hauptquartier waren.
Mister McKee saß hinter seinem Schreibtisch, leerte den Kaffeebecher, den er aus dem Automaten gezogen hatte. Mandy war um diese nachtschlafende Zeit längst zu Hause.
"Es gibt aber eine Reihe von Indizien", meinte Mister McKee.
"Richtig - und wenn Sie ich fragen, dann ist die Sache auch ziemlich klar.."
"Na, also, Jesse! Was soll dann das Theater mit der geheimen Wohnung und der nächtlichen Bewachung noch?"
"Wir haben noch keinen Beweis dafür, ob sie oder ihr Vater wirklich Urheber der Briefe und Anrufe sind..."
"Mrs. Berringers Maisonette-Wohnung in Long Beach wird jetzt gerade von einigen Kollegen durchsucht!", gab Mister McKee zu bedenken. "Und außerdem hat Mrs. Berringer die Tat ja mehr oder weniger zugegeben."
Ich widersprach.
"Sie gab zu, Sie zu hassen."
"Und Sie denkt, dass ich Teil einer eingebildeten Verschwörung bin, die ihren Vater mehr oder minder auf dem Gewissen hat!"
"Mister McKee, tun Sie mir den Gefallen und übernachten Sie erst dann wieder in Ihrer Wohnung, wenn die Sache bis ins Letzte geklärt ist..."
Mister McKee seufzte.
"Für die paar Stunden bis zum Morgen lohnt sich der Zirkus nicht..."
"Aber..."
"...und daher werde ich mich hier im Büro etwas aufs Ohr hauen. Zufrieden, Jesse? Selbst wenn der Killer noch frei herumlaufen sollte, der es auf mich abgesehen hat, wird er es kaum wagen, mich hier anzugreifen." Mister McKee grinste.
"Einen sicheren Ort dürfte es in ganz New York nicht geben!"
"Ich will Ihnen ganz bestimmt nicht auf die Nerven fallen, Sir."
"Schon gut, Jesse. Ich weiß Ihre Sorge zu schätzen." Mister McKee blickte kurz auf die Uhr an seinem Handgelenk. "Es ist spät, Sie sollten sich etwas auch etwas ausruhen..."