Das Labyrinth erwacht. Rainer Wekwerth

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Das Labyrinth erwacht - Rainer Wekwerth Labyrinth-Trilogie

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Haus. Das waren neue Bilder. »Also, wenn es keine Straßen gibt, warum zum Teufel braucht man dann ein Motorrad?«, fragte er wütend.

      Jenna war froh, dass Jeb zum ersten Mal seine Gefühle nicht vollständig unter Kontrolle hatte und es ihm offensichtlich genauso ging wie ihr selbst.

      »Erinnerst du dich noch, wo du dieses Motorrad gesehen hast?«

      »Nein, ich weiß nur, dass es woanders war. Aber da ist noch etwas, weswegen ich glaube, dass wir uns in einer fremden Welt befinden.«

      Eine fremde Welt? Was sollte das sein?

      Nun hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. »Warum glaubst du das?«

      »Die Botschaft.«

      »Welche Botschaft?«, wiederholte Jenna. »Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«

      »Als ich hier aufgewacht bin, habe ich auch diesen Zettel gefunden.«

      »Ein Zettel?!« Jenna wollte laut auflachen. Das wurde ja immer besser!

      »Mit einer Nachricht. An uns. Darin stand, was mit uns passiert.«

      Jenna wollte gerade einen bissigen Kommentar machen, als sie Jebs ernsten Gesichtsausdruck bemerkte.

      Wovon redete er da? Erst die Andeutungen, dass sie in irgendeiner Gefahr schwebten, und nun, dass es eine Botschaft für sie gab. Oh Mann. Das war doch alles Unsinn. Sie liefen vor etwas weg, das es nicht gab, und offensichtlich war Jeb nicht mehr ganz richtig im Kopf. Sie musste diesem Wahnsinn ein Ende bereiten, damit sie nach Hause gehen konnte.

      »Ach«, Jenna konnte sich einen amüsierten Unterton nun doch nicht länger verkneifen. »Und was stand da so auf diesem Zettel?«

      Seltsamerweise sah er sie nur gelassen an. »Mir war klar, dass du so reagieren würdest.«

      »Wie hätte ich denn sonst reagieren sollen?«

      »Du hättest mir eine Frage stellen können. Eigentlich wundert es mich, dass du mich noch nicht gefragt hast.«

      »Was denn für eine Frage?«

      Wurde das Ganze jetzt auch noch ein albernes Quiz?

      Eine dunkle Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben, sodass die Umgebung im Zwielicht beinahe gespenstisch wirkte. Jeb blickte ihr nun unverwandt ins Gesicht. Dann antwortete er: »Du hättest mich fragen müssen, wie ich dich gefunden habe.«

      Jebs Worte wirbelten durch Jennas Kopf. Sie blieb stehen. Blickte sich erneut um. Steppe, so weit das Auge reichte. Sie versuchte, den Ort auszumachen, wo sie im hohen Gras gelegen hatte. Unmöglich. Diese Landschaft war wie ein großer grüngelber Ozean, in dem man sich verlieren konnte.

      Es ist unvorstellbar, dass er mich bloß durch Zufall gefunden hat.

      Sie räusperte sich heiser. »Du hast gewusst, wo du mich finden würdest?«, rief sie ihm hinterher, denn Jeb war unverdrossen weitergelaufen.

      »Ja. Das war Teil der Botschaft. Komm jetzt, wir müssen uns beeilen. Dass ich dich tatsächlich gefunden habe, bestätigt mir, dass alles stimmen muss, was die Botschaft vorgibt.«

      Jenna schloss wieder zu ihm auf und sah ihn ernst an. Sosehr sie Angst vor seiner Antwort hatte, sie musste die nächste Frage stellen, ob sie wollte oder nicht. »Stand darin auch, wovor wir davonrennen?«

      Er zögerte, warf einen Blick in Richtung des Waldes, der noch immer weit entfernt am Horizont lag. Jenna merkte, dass Jeb zu einer Erklärung ansetzen wollte.

      Plötzlich erklang in der Ferne ein lang gezogener Schrei. Er schien von weit her zu kommen, drang anfangs nur schwach heran, übertönte dann aber deutlich das Rauschen des Windes im Gras. Jenna zuckte zusammen. Es klang fürchterlich, Angst einflößend und vor allem – überhaupt nicht menschlich.

      »Hast du das auch gehört?« Jeb war erstarrt, sämtliches Leben schien aus ihm gewichen zu sein.

      »Ja, unheimlich. Was war das?« Jenna blickte in die Richtung, aus der der unmenschliche Schrei gekommen war, konnte aber nichts entdecken. Jeb stand noch immer reglos und sie berührte ihn vorsichtig am Arm: »Jeb?«

      »Lass uns schnell weitergehen, die Sonne wird gleich ganz verschwunden sein. In der Botschaft stand, dass wir in Gefahr sind, wenn die Sonne nicht scheint.« Jeb sah sie ernst mit seinen klaren braunen Augen an. »Auf dem Zettel steht noch mehr, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Etwas ist anscheinend da draußen und verfolgt uns. Es hat mit unserer Angst zu tun. Wir sollten vorsichtig sein, zumindest, bis wir mehr über die Sache herausgefunden haben. Jetzt müssen wir weiter.«

      Jemand verfolgte sie? Wer und warum?

      Jenna hatte verstanden, dass sie im Moment keine Antworten von ihm bekommen würde. Stattdessen deutete sie zum Himmel, wo sich große Gewitterwolken hinter den Bergspitzen auftürmten. Sie liefen direkt darauf zu. »Ist es dann schlau, direkt auf den Wald zuzusteuern?«

      Jeb nickte. »Dort gibt es Holz und wir können ein Feuer machen. Hier draußen in der Steppe brennt entweder gar nichts oder alles.«

      Das war logisch, doch der Gedanke beruhigte Jenna nicht. Im Gegenteil. Der Wald war immer noch zu weit entfernt, als dass sie ihn vor dem Gewitter erreichen würden. Das schien auch Jeb zu denken, denn er schaute sie fragend an: »Meinst du, wir können ein Stück rennen?«

      Als ob er spürte, wie viele Fragen ihr noch auf den Lippen brannten, brach es hastig aus ihm heraus: »Wir reden weiter, wenn wir die anderen gefunden haben.«

      »Die anderen?«, keuchte Jenna im Lauf. »Welche anderen?« Aus irgendeinem Grund hatte sie die ganze Zeit gedacht, allein mit Jeb zu sein.

      »Wir müssen zu ihnen. Vielleicht wissen sie, was hier los ist. Wenn wir überleben wollen, brauchen wir diese Antworten.«

      Die anderen.

      Sie waren nicht allein.

      Gott sei Dank! Menschen bedeuten Schutz und Sicherheit.

      Erneut ertönte ein Schrei. Diesmal klang es eher wie ein Kreischen, das Jenna einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Und das Echo war jetzt schon wesentlich näher.

      Es bedeutete mehr Kraft zur Verteidigung, falls sie tatsächlich verfolgt wurden.

      2.

      Sie jagten ihn seit dem Augenblick, als er erwacht war. Verwirrt, in einer fremden Welt, ohne Erinnerung. Nackt. Er schlüpfte gerade in die festen Wanderschuhe, als er die Schreie zum ersten Mal hörte. Sie waren nah. Und es waren mehrere.

      Er spürte die Gefahr augenblicklich. Seine Nackenhaare richteten sich auf und ein Zucken durchlief seinen Körper.

      Was immer das war, es war gefährlich. Instinktiv wusste er, dass er fliehen musste.

      Als er sich aufrichtete, stieß ihn etwas mit unglaublicher Wucht zu Boden. Es war, als wäre er mit voller Kraft gegen eine massive Wand gelaufen, eine Wand aus frostigem Eis. Aus den Augenwinkeln erkannte er, dass dieses Etwas eine menschenähnliche Gestalt hatte. Augenblicklich spürte er die Kälte in seinem linken Arm, dort wo ihn die Gestalt berührt hatte. Er wich auf dem Boden krabbelnd zurück,

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