Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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Gefühl erwies sich als wahr und sie waren tatsächlich die letzten Menschen in dieser verfluchten Stadt. Doch wohin waren all die anderen gegangen? Gestorben waren sie jedenfalls nicht, schließlich hatten sie bisher noch kein einziges Skelett gefunden. Und warum waren sie mit ihrem Flugzeug ausgerechnet in diese Zeit verschlagen worden? War das Zufall oder gab es dafür einen tieferen Grund?

      Jem schwirrte der Kopf. Er sollte besser bei der Sache bleiben und sich auf seine Umgebung konzentrieren. Er warf einen letzten Blick hinauf zur Spiegelfassade, als er plötzlich etwas bemerkte.

      »Halt, wartet mal!«, rief er.

      Zoe drehte sich um. Auch die anderen hatten ihn gehört. Marek wirkte sichtlich genervt. »Was ist denn jetzt schon wieder los? Hat dich wieder ein Vogel schief angeguckt?«

      Jem beachtete ihn gar nicht. Er blinzelte hinauf zu den Fenstern.

      Die Helligkeit war selbst mit Sonnenbrille kaum zu ertragen. Da war etwas. Das Ding saß mitten auf dem Glas. Genau dort, wo die Helligkeit am größten war. Ein unregelmäßig geformter Fleck, der das Licht irgendwie anders zu brechen schien. Jem konnte ihn nur erkennen, wenn er sich bewegte. Er ging einen Schritt nach links, dann wieder nach rechts. Kein Zweifel: Irgendetwas hing dort in der Vertikalen.

      »Dort.« Er deutete mit dem Finger darauf. »Könnt ihr das erkennen?«

      Zoe stand neben ihm und beschirmte ihre Augen. Marek stapfte mit schweren Schritten auf ihn zu. »Würdest du mir bitte mal mitteilen, was los ist? Mir schrumpfen die Eier in der Hitze.«

      »Da oben, siehst du das?« Jem deutete in Richtung des Gebäudes. »Da, wo das Licht am hellsten ist.«

      Marek kniff die Augen zusammen.

      »Es ist nicht direkt im Licht, sondern ein kleines Stück darunter. Irgendetwas hängt dort.«

      »Ich kann da nichts erkennen.«

      »Gib mir lieber deine Sonnenbrille«, sagte Zoe.

      Sie hielt das schwarze Glas vor ihre Augen und zwinkerte ins Licht.

      »Und worauf soll ich jetzt achten?«

      »Schwer zu beschreiben«, gestand Jem. »Es ist irgendwie formlos und durchsichtig und hängt dort drüben an der Fassade. Beweg dich mal ein bisschen hin und her. Achte auf Verzerrungen. Es ist, als würdest du einen durchsichtigen Gegenstand in einem Wasserglas betrachten.«

      Zoe tat, was er ihr sagte, schüttelte aber irgendwann den Kopf. »Beim besten Willen nicht.«

      Marek verzog spöttisch den Mund. »Sieht mir nach Sonnenstich aus. Ich würde dir empfehlen, in den Schatten zu gehen.«

      Jem ignorierte ihn. Er hatte das Gefühl, dass das hier wichtig war.

      »Wenn ich dir die Stelle genau beschreibe, meinst du, du könntest sie mit einem Pfeil treffen?«

      Zoe sah ihn an. »Machst du Witze?«

      »Ich frage ja nur. Ist ganz schön weit weg.«

      Sie nahm den Bogen von ihrer Schulter, zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. »Also los.«

      Jem hielt die Hand vor die Augen, sodass er durch einen schmalen Schlitz zwischen Zeige- und Mittelfinger schauen konnte. »Die siebte Reihe von unten, das dritte Fenster von rechts. Hast du das?«

      »Ja.«

      »In der linken oberen Ecke dieses Fensters.« Die Helligkeit war kaum zu ertragen. Er würde sicher noch stundenlang schwarze Flecken sehen.

      »Ich habe die Stelle. Jetzt sehe ich es auch … was ist denn das? Soll ich dafür wirklich einen Pfeil verschwenden? Ach, egal …« Sie legte an. Vier Wimpernschläge lang visierte sie das Ziel an, dann zog sie die Sehne bis zum Kinn und ließ den Pfeil losschnellen. Er flog und flog, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand. Eigentlich hätte er jetzt auftreffen müssen.

      Sie warteten.

      Nichts geschah. Nicht mal ein Klirren war zu hören.

      Jem fiel auf, dass er die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Er atmete aus und ließ die Schultern hängen. Entweder Zoe hatte danebengeschossen oder er hatte sich das wirklich nur eingebildet. Wenn Letzteres der Fall war, sollte er sich vielleicht langsam Sorgen um seinen Gesundheitszustand machen. So oder so, eine Enttäuschung. Er zuckte die Schultern.

      »Na ja«, sagte er. »War zumindest einen Versuch we…«

      In diesem Moment ertönte ein Schrei.

      Es war ein Geräusch, das ihm trotz der Temperaturen einen Schauer über den Rücken trieb. Als würde man mit Fingernägeln über die Schultafel kratzen. Alle in der Gruppe erstarrten.

      Es war mit Abstand der grässlichste Laut, den Jem jemals vernommen hatte. Er glaubte, ein kurzes Zittern auf der Gebäudefassade zu sehen, gerade lang genug, um es nicht als Einbildung abzutun. Dann wurde es still.

      Das Schreien hörte auf und auch das Zittern verschwand.

      »Ich glaube, du hast es getroffen«, flüsterte er.

      »Das glaube ich auch«, sagte Zoe.

      »Was war das?« In Mareks Augen spiegelte sich Furcht. »So etwas habe ich noch nie gehört.«

      »Ich auch nicht«, flüsterte Jem. Dieser Schrei hatte fremdartig geklungen. Unheimlich. Wie etwas, das nicht in diese Welt gehörte.

      »Kannst du es noch sehen?«, fragte er Zoe.

      Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte dann den Kopf. »Nö. Aber das konnte ich vorher auch nicht wirklich. Am besten, du schaust es dir selbst an.« Sie gab ihm die Sonnenbrille zurück.

      Eine Weile starrte er auf die Stelle, doch da war nichts mehr. Was immer dort gehockt hatte, es war nun fort.

      Marek trat einen Schritt zur Seite. Er hatte keine Lust, von Glas- oder Metallsplittern getroffen zu werden.

      M.A.R.S. hatte sich in Position gebracht und versuchte nun, die Tür zur Bücherei zur öffnen. Er legte seine langen Arme auf den Sperrriegel, schloss seine Finger um das Metall und zog.

      »Schön vorsichtig, ja?«, rief Arthur. »Es reicht, wenn die Tür aufgeht, du musst sie nicht gleich komplett …«

       Kracks!

      Der Rahmen splitterte, als bestünde er aus getrockneten Spaghetti. Die drei Meter hohe Tür brach in einem Stück aus den Scharnieren und schlug auf dem Pflaster auf.

      »… zerstören.«

       »Tür geöffnet.«

      M.A.R.S. trat zur Seite. Unter seinen Füßen verwandelten sich die Glassplitter in Sand.

      Marek warf Arthur einen spöttischen Blick zu. »Prima hinbekommen. Dein Baby ist wirklich ein Feingeist.« Er lachte. »Aber immerhin gibt es hier niemanden mehr,

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