Die Britannien-Saga. Band 1 und 2: Hengist und Horsa / Brand und Mord. Die komplette Saga in einem Bundle. Sven R. Kantelhardt

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Die Britannien-Saga. Band 1 und 2: Hengist und Horsa / Brand und Mord. Die komplette Saga in einem Bundle - Sven R. Kantelhardt Britannien-Saga

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können mein Wort bezeugen. Du weißt doch wohl, was das Wort eines Fremden in Sachsen gilt! Jedenfalls nicht so viel wie das dreier freier Männer.“

      „Du musst mich nicht über unser Recht belehren!“, fauchte Horsa gereizt. „Der freie Sachse da“, dabei zeigte er auf Ordulf, „ist sicher anderer Meinung. Und der dahergelaufene Fremde ist der geachtete Botschafter König Vortigerns und ebenfalls ein freier Mann. Sag, ist alles so geschehen, wie der Britannier berichtet?“, wandte er sich nun an Ordulf.

      Dieser wurde nur noch locker von seinen Wachen gehalten. Noch benommen hatte er die Geschichte des Britanniers mit angehört und nach und nach erstaunt festgestellt, dass der offenbar jedes Detail kannte. „Ja, Herr, genau so war es“, antwortete er verblüfft. Dann kam ihm ein Einfall. „Wenn ich nicht zu Unrecht angegriffen worden wäre, hätte mir Thunær dann den ihm geweihten Dolch zur Wehr gegeben?“

      Horsa sah ihn nachdenklich an, während Hoger erbleichte. „Aber der Britannier ist und bleibt ein Fremder“, beharrte er. „Und außerdem habe ich einen Eideshelfer mehr. Recht muss Recht bleiben.“

      „Ich schwöre für Ordulf“, rief Swæn düster dazwischen.

      „Drei gegen drei“, stellte Horsa säuerlich fest. „Der Dolch spricht tatsächlich für den Jungen. Aber darin stimme ich mit Hoger überein, unserem alten Recht muss genüge getan werden und Ceretic ist kein Sachse.“ Sein Blick richtete sich finster auf Ceretic. „Wenn du bei deiner Aussage bleibst, steht dein Wort gegen Hogers. Dann musst du beweisen, dass du die Wahrheit sprichst. Ihr müsst einen Holmgang wagen! Übermorgen, wenn die Dämmerung anbricht, wirst du mit Halvor auf eine Insel gebracht, jeder nur mit Schwert und Schild bewaffnet. Wer den Sonnenaufgang erlebt, dem bestätigen die Götter sein Recht.“

      Beufleet, Juni 441

      Ceretic

      Ceretic schalt sich einen Narren. Zu seinen übrigen Sorgen kam nun also auch noch ein Zweikampf auf Leben und Tod. Auch Malo und Tavish fielen eine große Zahl an Vorhaltungen ein, die sie ihrem Anführer sogleich zu Gehör brachten. Wo hatten die überhaupt die letzten Tage gesteckt? Egal. Ceretic überlegte hin und her, wie er wohl wieder aus der Sache herauskäme. Sein Tod würde den Erfolg seines Auftrages in Frage stellen und Vortigern hatte ihm doch das Schicksal Britanniens anvertraut. Nun mischte er sich in sächsische Händel, die ihn nicht betrafen! Aber es war ihm alles so klar erschienen, eine Eingebung Gottes, wie er Rowena schützen und gleichzeitig den unschuldigen Jungen retten könnte.

      Das sächsische Recht sollte einer verstehen. Es kam offenbar gar nicht darauf an, was in Wahrheit vorgefallen war, wenn man nur genügend Eideshelfer stellen konnte. Männliche, einheimische und freie Eideshelfer ergänzte er in Gedanken. Kein Wunder, dass Rowena ihn gewarnt hatte.

      Und da begann das nächste Problem: Rowena. Zunächst hatte sie getobt, wie wohl nur eine Hengisttochter toben konnte. Nun würdigte sie ihn bereits den ganzen Abend keines Blickes. Lediglich Gutha funkelte ihn, sozusagen stellvertretend, von Zeit zu Zeit an. Aber Ceretic konnte sich nicht recht entscheiden, ob es Zorn oder andere Gefühle waren, die sie so erregten. Schließlich war sie es doch gewesen, die um die Rettung des jungen Kerls gefleht hatte.

      Am nächsten Morgen wurde es noch schlimmer. Als Ceretic Rowena unter den anderen Frauen beim Brot backen sah, verrieten ihre rot verschwollenen Augen, dass sie die Nacht über geweint hatte und ihr Blick war nun die pure Verzweiflung. Wie gern hätte Ceretic sie tröstend in den Arm genommen. Aber hier in der stickigen Backstube? Ihr Onkel wunderte sich auch so schon über ihren Zustand.

      Ärgerlich stampfend verließ er die dunkle Stube, die er doch gerade erst betreten hatte, um einen Blick auf seine Liebe zu erhaschen. Er knallte die Tür lauter zu als er geplant hatte. Verdammt, traute sie ihm denn gar nichts zu? Hielt sie ihn, Ceretic ap Ruohim, etwa für einen Weichling, der nur die Harfe, aber kein Schwert schwingen konnte? Langsam keimte Wut in Ceretic auf. Warum wohl hatte Vortigern aus seinem ganzen Gefolge gerade ihn ausgewählt? Er würde kämpfen und diesem mörderischen, verlogenen Hoger seine Untaten aufs Haupt vergelten.

      Früh am Morgen kam der zweite Eideshelfer von der vorhergehenden Nacht aus dem Lager herauf.

      „Ich bin Swæn, Ordulfs Bruder“, stellte er sich Ceretic respektvoll vor.

      Wer ist denn Ordulf?, fragte sich Ceretic, aber die nächsten Worte des Sachsen erklärten es.

      „Ich weiß nicht wie ich dir danken soll, dass du meinen Bruder gestern gerettet hast!“

      Also war Ordulf der junge Bursche und sein Bruder hier, hieß der wirklich Schwein? Ceretic musste sich wohl verhört haben. Er nahm sich vor, den Sachsen lieber nicht mit Namen anzusprechen.

      „Ordulf sendet auch seine Grüße, aber er wird noch bewacht. Weil er, falls, ja also falls morgen die Sache …“ Nun war Swæn sichtlich verlegen.

      „Falls ich verliere, wird er dennoch aufgehängt?“, half ihm Ceretic aus der Verlegenheit.

      „Ja, genau“, stimmte Swæn zu. „Ich wollte dich fragen, ob ich nicht an deiner Stelle kämpfen kann. Du weißt nicht, wie wir Sachsen kämpfen. Horsa lässt sich sicherlich überzeugen.“

      Ceretic furchte verärgert die Stirn. Wollte ihm dieser Sachse etwa Feigheit unterstellen? Rasch sah er sich um. Und richtig – das musste wohl so sein –, Rowena befand sich auch gerade dort. Sie stand im hinteren Teil der Halle und sah mit weit aufgerissenen Augen zu ihnen hinüber. Sie hielt eine Schale voll Milch in den Händen und hatte ganz offensichtlich gelauscht. Dachten etwa alle Sachsen, einschließlich Rowena, die Britannier könnten nicht kämpfen?

      „Du bist für den geplanten Zug viel wichtiger als ich“, beeilte sich Swæn zu beteuern, als ihm klar wurde, wie seine Aussage gewirkt haben musste.

      „Das kommt überhaupt nicht in Frage“, fauchte Ceretic verärgert. „Ich bin Manns genug zu beweisen, dass ein Britannier nicht lügt!“

      Hinter ihm klirrte es. Ceretic fuhr herum und da stand Rowena, die Milch vor ihr auf dem Boden in einem Scherbenhaufen. Sie starrte ihn kurz aus schreckgeweiteten Augen an, dann presste sie die Hände auf den Mund und stürzte schluchzend aus der Halle.

      Swæn schaute verdutzt. „Was ist denn mit der Frau los?“, fragte er, aber Ceretic wollte weitere Fragen vermeiden.

      „Es bringt nichts, über verschüttete Milch zu weinen“, bemerkte er lakonisch. „Aber das ist jetzt ja auch egal. Wir schauen bei deinem Bruder vorbei und dann solltest du mir bis morgen noch so viel über eure Kampfesweise beibringen wie möglich.“

      Dabei packte er Swæn am Arm und zog ihn mit hinaus. Sie marschierten zu Ordulfs Verschlag, der von zwei Knechten bewacht wurde, aber sie machten keine Anstalten, Ceretic und Swæn den Zugang zu verwehren.

      „Du bist also der Mann, für den ich morgen kämpfen werde“, stellte Ceretic trocken fest.

      Ordulf war aufgesprungen und griff nach seiner Hand. „Wie kann ich dir nur danken?“, stammelte er. „Warum hast du das für mich getan?“

      „Da gibt es tatsächlich etwas, was ihr für mich tun könnt“, entgegnete Ceretic. „Aber ihr dürft es keiner Seele verraten. Und wenn ich morgen überlebe, ist es niemals geschehen.“

      Ordulf und Swæn sahen ihn überrascht an.

      „Was immer du bittest, werde ich tun“, antwortete Swæn und Ordulf versprach: „Bis zu meinem Tode werde ich schweigen.“ Mit einem schiefen

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