Die Britannien-Saga. Band 1 und 2: Hengist und Horsa / Brand und Mord. Die komplette Saga in einem Bundle. Sven R. Kantelhardt

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Die Britannien-Saga. Band 1 und 2: Hengist und Horsa / Brand und Mord. Die komplette Saga in einem Bundle - Sven R. Kantelhardt Britannien-Saga

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ihn leben, er hat seine Strafe schon erhalten“, riet da der Britannier.

      Swæn stimmte ihm sofort zu: „Es ist heute genug Blut geflossen und wir wollen die Fehde mit den Ebbingemannen nicht unnötig anheizen.“

      Horsa sah ihn erstaunt an, dann richtete sich sein Blick auf Ordulf. „Und was sagst du?“

      Ordulf zuckte mit den Schultern. „Wenn er es schon mit zwei Gefährten nicht schafft mich zu ersäufen, dann wird er es alleine bestimmt nicht wieder wagen. Nun sieht er ja, wohin das führt“, bemerkte er spöttisch grinsend.

      Horsa verzog den Mund zu etwas, von dem Ordulf sich nicht sicher war, ob es ein saures Grinsen oder eine missbilligende Grimasse darstellte. „Du hörst, dass deine Gegner dir das Leben schenken wollen. Dann will ich dir die Möglichkeit zur Bewährung geben – im Kampf gegen die Pikten. Aber ich warne dich. Ich werde ein Auge auf dich haben, also pass gut auf, dass du dich nicht noch einmal an deinen neuen Gefährten vergehst. Beim geringsten Anlass werde ich es mir anders überlegen.“ Er blickte den Ebbingemannen noch einen Augenblick lang fest an. Dann nickte er. „Das Gericht ist beendet.“

      Beufleet, Juni 441

      Ceretic

      Während Horsa sein Urteil fällte, suchten Ceretics Blicke nach Rowena. Strafte sie ihn nun mit aufgesetztem Desinteresse? Oder hatte er am Ende tatsächlich ihre Zuneigung verspielt? Aber nach dem Abend am Fleet – das konnte doch nicht sein! Der bloße Gedanke schmerzte ihn stärker als die Wunde am Fuß. Panik keimte in ihm auf.

      Endlich, nach einer schieren Ewigkeit, beendete Horsa das Gericht. Ceretic ließ die dankbaren Brüder stehen und lief los, um Rowena zu suchen. Da tauchte Gutha zwischen den Gebäuden des Hofes auf. „Gutha“, rief er, der Verzweiflung nahe. Die rothaarige Magd drehte sich um und lief auf ihn zu.

      „Komm sofort mit. Vielleicht lässt sich ja doch noch einrenken, was du kaputt gemacht hast!“, fauchte sie und zog ihn am Ärmel mit sich fort. Ceretic wusste nicht, wie ihm geschah, doch die resolute Magd zerrte ihn zielstrebig auf eine der einfachen Katen zu. „Da siehst du, dass ich recht habe“, rief sie triumphierend, als sie die Tür aufriss und Ceretic hineinschubste. Drinnen saß Rowena mit rot geweinten Augen auf einem Schemel. Als sie zu ihm aufblickte, zeichnete sich zuerst ungläubiges Staunen und dann das strahlendste Lächeln, welches Ceretic je erblickt hatte, auf ihren Zügen ab.

      „Du lebst tatsächlich“, jauchzte sie und warf sich an seinen Hals.

      Beufleet, Juni 441

      Ordulf

      Frei! Der Albtraum war vorüber. Ordulf fühlte sich wie neu geboren. Er fiel Swæn in die Arme. Jener berichtete all das, was sich in den letzten zwei Tagen zugetragen und was er selbst bisher über den Verlauf des Holmgangs in Erfahrung gebracht hatte. „Doch wo ist der Held, wo ist Ceretic?“, endete er.

      Beide schauten sich suchend um. Ordulf griff nach dem kleinen Bronzekreuz, welches er nun selbst um den Hals trug. „Er lief hinter der kleinen rothaarigen Magd her, das habe ich noch gesehen“, bemerkte er. Beide Brüder machten sich auf die Suche und bald entdeckten sie die junge rothaarige Magd hinter einer Scheune.

      „Hallo du“, sprach Ordulf sie an. „Weißt du, wo der Britannier, mein Retter, ist? Er ist dir doch gerade hinterhergelaufen?“

      Das Mädchen wurde rot. „Dein Retter steht vor dir“, behauptete sie.

      Ordulf verstand nicht richtig. „Ja, ja, du hast mich heute Morgen aus der Kammer gelassen, aber das hatte ja wohl keine Bedeutung. Wenn Ceretic nicht beobachtet hätte, wie die Ebbingemannen mir auflauerten, befände ich mich nun am Grunde des Moores! Also, wo ist er, du kleiner Naseweis?“

      Das Mädchen schürzte beleidigt die Lippen und Ordulf fiel bei diesem Anblick wieder ein, wo er sie zuerst gesehen hatte. Sie war es gewesen, die ihn an ihrem Ankunftstage draußen auf der Weide geneckt hatte. Das Mädchen mit dem blauen Blumenkranz. Doch im selben Augenblick öffnete sich eine Tür der kleineren Hütten und Ceretic erschien. Beim Anblick der Brüder seufzte er enttäuscht, aber sogleich strafften sich seine Züge wieder.

      „Ich gratuliere dir zu deiner Freiheit“, sprach er Ordulf freundlich an.

      „Und ich danke dir von ganzem Herzen! Du allein hast mich gerettet!“

      Hier schnaufte das Mädchen schon wieder verärgert, aber Ordulf beachtete sie nicht weiter. Wer konnte schon erraten, warum Mädchen sich manchmal so aufführten? Ceretic trat vollends vor die Hütte und verschloss sorgfältig die Türe hinter sich.

      „Lass uns sehen, ob wir irgendwo etwas zu trinken finden“, schlug er vor. „Ich könnte nach der ganzen Aufregung eine Stärkung gebrauchen.“ Dabei zog er den verdutzten Ordulf am Ellenbogen in Richtung des Langhauses. Swæn beeilte sich, auf die andere Seite des Helden zu kommen und so zogen die drei ab und ließen eine kleine rothaarige Magd schmollend zurück.

      In der Halle gesellte sich Horsa zu ihnen. „Hat jemand von euch meine Nichte gesehen?“, fragte er besorgt. „Ihr hat die ganze Sache erstaunlich zugesetzt. Erkenhilde hat sie bei den Frauen gesucht, aber nirgends finden können.“

      „Sie wird schon wieder auftauchen, trink doch einen mit uns. Auf die Gerechtigkeit, der du heute zum Siege verholfen hast“, entgegnete Ceretic hastig und Ordulf wunderte sich, wie der Britannier vor lauter Durst ganz rot anlief.

      Als sie endlich ihren Durst gelöscht hatten, griff Ordulf nach dem kleinen Bronzekreuz an seinem Hals. Doch Ceretic hob abwehrend die Hände. „Denk an dein Versprechen“, ermahnte er Ordulf eindringlich. Horsa schaute erstaunt vom einen zum anderen, aber Ceretic begann unvermittelt, seinen Holmgang in aller Ausführlichkeit zu schildern.

      „Ich bin froh, dass Uuoden so entschieden hat“, nickte Horsa als er endete. „Ordulf, nun erzähl uns auch von deinem Kampf!“

      Der Angesprochene tat wie ihm geheißen, obwohl sich seine Erinnerungen im Wesentlichen auf das Stechen in seinen Lungen und das Hämmern in den Schläfen beschränkten.

      „Und der Donnerer hat dir tatsächlich einen Dolch geschickt“, bestätige Horsa und zog das rostige Eisen, welches er zwei Tage zuvor an sich genommen hatte, aus seinem Gewand. Ordulf nahm es entgegen und zeigte es in der Runde herum. Ceretic fuhr vor der Waffe zurück, als sei sie vergiftet, doch Swæn betastete sie ehrfürchtig.

      Unvermittelt wandte er sich dann an Horsa: „Ich bin dir sehr dankbar für deinen weisen Richterspruch. Thunær, der Ordulf dies hier in der höchsten Not geschickt hat, blickt zweifellos wohlwollend auf deine Gerechtigkeit. Er wird deine Fahrt übers Meer umso reichlicher segnen!“ Hier machte er eine Pause und Horsa blickte ihn fragend an. „Aber wir Swænen werden nicht mit dir ziehen können.“

      „Wieso denn das?“, begehrte Horsa auf und auch Ceretics Brauen schossen überrascht in die Höhe. Ordulf dagegen klappte die Kinnlade herab. „Ihr seht doch selbst, dass ich ein gerechter Anführer bin – ich habe nicht auf Hoger gehört, obwohl er mir mehr Männer gebracht hat als ihr“, fuhr Horsa fort.

      „Es ist nicht, dass wir unzufrieden mit deinem Urteil wären oder dass uns der Mut zur Fahrt entfallen ist“, antwortete Swæn beschwichtigend, „aber Hoger ist entkommen. Er wird nach Dithmarschen heimkehren und auf Rache sinnen. Wir müssen unseren Vater warnen und der Familie beistehen, denn die Ebbingemannen haben in den Rodbellingern mächtige Verbündete.“

      Horsa kaute auf seiner Unterlippe und blickte nachdenklich

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