Gesammelte Erzählungen und Gedichte. Joachim Ringelnatz

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Gesammelte Erzählungen und Gedichte - Joachim  Ringelnatz

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Rat an Kinder“

       „Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen“

       „Bist du schon auf der Sonne gewesen?“

       „Kindersand“

       „Kinder weinen“

       „An Berliner Kinder“

       „Silvester bei den Kannibalen“

       „Geplapper an Grosspapa“

       „Die neuen Fernen“

       „Doch ihre Sterne kannst du nicht verschieben“

       „Rätselhaftes Ostermärchen“

       „Vom andern aus lerne die Welt begreifen“

      Kleine Lügen

      Kleine Lügen und auch kleine

       Kinder haben kurze Beine.

      Das ABC ist äußerst wichtig.

       Im Telefonbuch steht es richtig.

      Der Klapperstorch hat krumme Beine.

       Die Kinder werfen ihn mit Steine.

       Aber Kinder bringt er keine.

      Der Spanier lebt in fernen Zonen

       Für die, die weitab davon wohnen.

      Und der Osterhase legt

       (Bald sehr eitel, bald bewegt)

       Rührei oder Spiegelei.

       Schauerlich stöhnt er dabei.

      Sechs Beine hat der Elefant.

       Er wird auch Mißgeburt genannt.

      Babies

      Daß eure Windeln wie Segel sind,

       Das wißt ihr Kinder noch nicht.

       Ihr kümmert euch nicht um den eigenen Wind,

       Um den fremden Wind, um das fremde Licht.

       Ihr reist wie Passagiere.

       Und wenn das Schiff mit euch ersauft,

       Dann seid ihr himmeltief getauft,

       Unschuldige, glückliche Tiere.

      Kind, spiele!

      Kind, spiele!

       Spiele Kutscher und Pferd! —

       Trommle! — Baue dir viele

       Häuser und Automobile! —

      Koche am Puppenherd! —

       Zieh deinen Püppchen die Höschen

       Und Hemdchen aus! — Male dann still! —

       Spiele Theater: „Dornröschen“

       Und „Kasperl mit Schutzmann und Krokodil!“ —

      Ob du die Bleisoldaten

       Stellst in die fürchterliche Schlacht,

       Ob du mit Hacke und Spaten

       Als Bergmann Gold suchst im Garten im Schacht,

       Ob du auf eine Scheibe

       Mit deinem Flitzbogen zielst, —

      Spiele! — Doch immer bleibe

       Freundlich zu allem, womit du spielst.

       Weil alles (auch tote Gegenstände)

       Dein Herz mehr ansieht als deine Hände.

       Und weil alle Menschen (auch du, mein Kind)

       Spielzeug des lieben Gottes sind.

      Beinchen

      Beinchen wollen stehen.

       Beinchen wollen gehen,

       Sich im Tanze drehen.

       Beinchen wollen ruhn.

       Beinchen wollen spreizen,

       Wollen ihren Reizen

       Jegliche Gelegenheit

       Geben. Haben jederzeit

       Muskulös zu tun.

      Beine dick und so und so,

       Beine dünn wie Stange.

       Alle Beine sind doch froh.

      Arme, arme Schlange!

      Schlängelchen

      Schlängelchen zum Teufel kam,

       Ganz still und bescheiden.

       Und der Teufel das Schlängelchen nahm

       Und es streichelte.

       Mochte es gut leiden.

      Kam ein Schlängelchen

       Zu einem Engelchen,

       Neigte sich und wollte wieder scheiden.

       Engelchen mochte das Schlängelchen

       Gut leiden,

       Sagte fromm:

       „Komm!“

      Nie bist du ohne Nebendir

      Eine

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