Gesammelte Erzählungen und Gedichte. Joachim Ringelnatz

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Gesammelte Erzählungen und Gedichte - Joachim  Ringelnatz

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wie weit, wie tief;

       Jedoch er fragte gar nicht, sondern schlief.

       . . . la . . .

      Punkt Mitternacht bemerkte der Betäubte,

       Daß sich sein Haar mit leisem Knirschen sträubte.

       Er wachte auf und sah im bleichen Glanz

       Ein Pferd, ein Pferd, ganz ohne Haupt und Schwanz.

       . . . pla!

      Nun reckte sich das abenteuerliche

       Gespenst und wuchs ins Ungeheuerliche.

       Drei Meter mochte es gewachsen sein,

       Da hielt es inne, schnappte plötzlich ein.

       Hopla!

      Und nun, wohl in Ermangelung von Äpfeln,

       Begann es Sägemehl aus sich zu tröpfeln.

       „Mensch,“ rief es, „der du Tiere quälen kannst,

       Auf! Springe über meinen Lederwanst.

       Hopla!“

      Er sprang bereits, wie ihn die Formel bannte,

       Er sprang und fiel, erhob sich wieder, rannte

       Und sprang und rannte, sprang und sprang und sprang,

       Wohl stunden-, tage-, wochen-, jahrelang.

       Hopla! Hopla! Hopla! Hopla!

      Bis plötzlich unter ihm das Pferd zerkrachte.

       Da brach er auch zusammen, und erwachte.

       Indem er schwur, nie wieder nachts zu picheln,

       Bemerkte er, gereizt durch fremdes Sticheln,

       Daß ihn, der doch sich täglich glatt rasierte,

       Ein langer Zwickelbart aus Roßhaar zierte.

       Ho!

      Laufschritt-Couplet

      Wenn doch die Pferdebahn noch wär’!

       Da wurde bald der Kondukteur

       Und bald der Gaul verdroschen,

       Und manchmal lief man nebenher

       Und sparte sich den Groschen.

      Die Feuersbrunst ergriff mich sehr.

       Das Schulgebäude steht nicht mehr.

       Schon spielen Kinder fromm umher

       Mit den verkohlten Stücken.

       Dann räumt man auf, der Platz wird leer

       Und nun beginnt die Feuerwehr

       Allmählich anzurücken.

      Der Laufschritt freut beim Militär

       Uns über alle Maßen.

       Zwar drückt der Affe reichlich schwer,

       Ganz abgesehn von dem Gewehr,

       Der Blase und den Blasen,

       Doch außerdem: man fühlt sich sehr,

       Singt: „Wenn ich doch ein Vöglein wär’“

       Und kann sich so von ungefähr

       Das Mittagbrot vergasen.

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      Joachim Ringelnatz

      Kinder-Verwirr-Buch

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      ISBN: 978-3-95855-232-6

      fabula Verlag Hamburg, 2015

      Covergestaltung: Marta Monika Czerwinski

      Der fabula Verlag Hamburg ist ein Imprint der Bedey Media GmbH.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      © fabula Verlag Hamburg, 2015

      http://www.fabula-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten.

      Der fabula Verlag Hamburg übernimmt keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. fehlerhafte Angaben und deren Folgen.

      Inhalt

       „Kleine Lügen“

       „Babies“

       „Kind, spiele!“

       „Beinchen“

       „Schlängelchen“

       „Nie bist du ohne Nebendir“

       „Die Guh gibt Milch und stammt aus Leipzig“

       „Unter Wasser Bläschen machen“

       „Kinder, spielt mit einer Zwirnsrolle!“

       „Das Hexenkind“

       „Den Unterschied bei Mann und Frau“

       „Emanuel Pips“

       „Arm Kräutchen“

      

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