Die 4 Diamanten. Stefanie Müller

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Die 4 Diamanten - Stefanie Müller

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zu hören. „Bei allem, was habt ihr nur angerichtet?!“Oberau ballte seine Hände zu Fäusten.

      Keiner sagte etwas und Jolett legte sich zu Boden. Ihm verließen völlig die Kräfte. Sein Atem war schwer.

      Fineis wollte zu ihm, doch Reot hielt ihn fest.

      Jolett lächelte ihn an. „Weißt du, was du vorhin gesagt hast? Es wäre gar nicht so schlimm, zu sterben, dann hat man mehr Zeit alles anderes zu betrachten.“

      Alle schauten ihn verwundert an.

      „Hier stirbt keiner! Für den Mist könnt ihr die Verantwortung gefälligst übernehmen!“ Oberau ist sauer und zeigt kein Verständnis. Er schlug mit dem Arm durch die Luft. „Wenn ihr nicht einen guten Grund für dieses beschissene Verhalten habt, könnt ihr den Schrott hier alleine wegräumen!“

      Vegün war sprachlos über die Geschehnisse. Er war froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Nur fragte er sich, wo Goji steckt und schaute sich suchend um.

      Oberau ging auf Jolett zu, als plötzlich die Sonne aufging. Sie blendete so, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Der Aschewind lichtete sich und die Strahlen der Sonne zogen sich wie lange Speere durch das Schlachtfeld.

      Jolett lächelte. Seine Stimme schwand und doch schien er etwas sagen zu wollen, was keiner verstehen konnte.

      Oberau wollte gerade seine Hand nach ihm ausstrecken, als er heftig von hinten umgestoßen wurde. Kein Geräusch, kein Wort, nicht mal das Zirpen einer Grille war zu hören. Schweigende Stille sowie Kraftlosigkeit brach aus.

      Atistarz hatte Oberau umgestoßen und seine Reiszähne tief in Joletts Hals gedrückt. Der ebenfalls seine Zähne in Atistarz Brust gebohrt hatte. Wie eine Trophäe verharrten sie dort. Hinter ihnen die Sonnstrahlen, die sich sanft über sie legten. Atistarz ließ ihn los und legte sich zu ihm zu Boden. Jolett legte sein Kopf auf Atistarz Schulter und flüsterte im letzten Atemzug ein unvollständiges Wort hinzu. Schockiert und sprachlos standen die anderen da.

      „Jolett, hey!“ Vegün ging mit behutsamen Schritten auf sie zu. Er rüttelte ihm am Bauch, aber Jolett zeigte keine Regung mehr.

      Atistarz öffnete seine Augen. „So ist es gut.“, sagt er leise.

      Alle schauten ihn fragend an. Atistarz hob noch einmal seinen Kopf. Zwischen den Bäumen sah er Schatten. Aber alles was er sah, sah aus wie Schatten. Das Strahlen seiner Augen verschwand und man konnte sehen wie sie grau und trüb wurden. „Idioten.“, lachte er plötzlich. „Euer Blut wird zu Boden gehen. Es wird heilen und Macht verleihen.“ Mit einem vergrinsten Lächeln viel er zu Boden.

      „Hey, was redest du für ein Scheiß! Hey Atistarz!“ Reot schupste ihn am Hals an.

      Nur schwer öffnete er seine Augen. Seine Stimme war schwach und kaum noch zu verstehen, als er sagte: „Ich habe versucht es zu beschützen und verhindert…, dass wer in Trauer fällt…ich“

      Noch bevor er sein Satz beenden konnte, erlosch sein Leben. Fineis legte seine Hand auf Reots Schulter.

      Die Sonne, die den Himmel in ihren Farben tauchte, brachte an diesem Morgen große Trauer mit sich. Viele Menschen und Fablen versammelten sich in den Trümmern. Was geschehen war, verbreitete sich schnell und immer mehr kamen hinzu, um die Geister der toten Diamanten Anerkennung und tiefen Respekt zu zeigen.

      Nun waren zwei Säulen der Welt zusammengebrochen. Ihre Last muss nun auf die übrigen vier verteilt werden. Ein Teil des Himmels blieb nun in einer unvollkommenen Farbe, weder weiße Wolken, noch das schöne Himmelblau und auch die Sonne blieb in diesem Teil verschollen. Alles war trüb grau.

      Dies würde wohl nicht das einzige sein, was sich ändern würde. Aus der Anzahl von Menschen, Fablen und Tieren trat Avono zu den beiden Gefallenen hervor. Er ist Gojis Vater und Hüter der alten Bücher der Diamanten. Avono verneigte sich, um seinen tiefsten Respekt zu zeigen. Langsam erhob er sich wieder und sprach: „Oh, hört meine Worte, das schwarze und violette Licht haben unsere Welt nun für immer verlassen. In ihren Zorn zueinander war ihr strahlendes Licht verblasst. Lasst und genau hier ein Grabmal aufbauen, eins mit sechs Säulen. In einem Halbkreis. Zwei Säulen sollen vor ihnen stehen. Lasst uns trauern und vergeben, lasst uns sie ehren und an sie denken. Damit aus ihren Seelen keine bösen Geister entstehen“

      Alle, die sich versammelt hatten, verneigten sich vor Avonos Worten, um ihn zu zeigen, dass sie damit einverstanden waren. Oberau trat zwei Schritte hervor und sagte „Es tut uns aufrichtig leid, wären wir ernsthafter an die Angelegenheit heran gegangen, wäre das nicht geschehen.“

      „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um das Gleichgewicht zu halten!“, sprach Vegün voller Überzeugung.

      Die versammelten Leute sprachen vieles durcheinander: „Lasst uns das Grabmal errichten.“

      „Wir unterstützen euch.“

      „Gut!“ rief Reot, der gerade aufstand. „Dann teilt euch in Gruppen auf: Für den Bau, das Aufräumen, die Blumen und die Abendbeleuchtung.“

      Avono legt seine Hand an seine Schulter. „Ich werde den Bauplan erstellen und brauche noch zwei, die mich unterstützen.“

      Alle waren hoch motiviert, so schnell es ging, die Seelen der Verstorbenen zu begraben. Es gab da eins, eine Lektüre, die besagt, es bringe Unglück, wenn das Grab nicht mit Freude errichtet wird. Avonos Vorstellung des Grabes war auch gleichzeitig ein Denkmal zu bauen. Es würde die ganze Nacht dauern, um das aufzubauen. Keiner scheute die harte Arbeit. Frauen und Kinder steckten die Blumen, töpferten Vasen und nähten große Tücher. Die Männer räumten den Platz von Schutt und Asche frei und schafften die Bauutensilien heran. Alle machten sich ans Werk.

      Schon bald ging die Sonne unter. Doch anstatt, dass sie sich wie sonst in all ihren Farben verabschiedete, versank sie in dem matten unbehaglichen grauen Abschnitt des Himmels.

      Alle waren noch immer sehr beschäftigt. Sie stellten Fackeln auf, um in der Dunkelheit sehen zu können.

      Unter einer Zeltplane, die mit Ästen gespannt war, kümmerten sich Ärzte um Jolett und Artistarz. Sie vernähten ihre Wunden und wuschen ihnen den Staub und das Blut aus dem Fell.

      Zur gleichen Zeit waren Oberau und Vegün dabei überall mit anzufassen und gleichzeitig versuchten sie herauszufinden, was geschehen war.

      Fineis wurde im Schloss von Eleno verarztet. Linda und Reot sind bei ihm. „Ich begreife nicht, was so zwischen den beiden stehen konnte, dass man sich umbringt“, sagte Eleno, als er den letzten Stich setzte.

      „Alles, was sie sich an den Kopf gesetzt haben, ergibt keinen Sinn.“ Reot stand mit angewinkelten Armen, mit dem Rücken an einen Schrank gelehnt. „Es ist so widersprüchlich.“

      „Vielleicht war das geplant.“, flüsterte Linda leise in den Raum. Alle schauten sie fragend an. „Ich meine, was sie beim Essen gesagt haben. Vielleicht war die Verantwortung zu groß.“

      „Nein, nein.“, Eleno tupfte die genähte Wunde vorsichtig ab. „Das glaube ich nicht, hm.“

      Fineis verzog dabei sein Gesicht. „Angenommen Linda hat Recht und jemand hat die Beiden ausgespielt? Sie sind da hinter gekommen.“ Reot lehnte sich von Schrank ab und senkte seine Arme „Tja, und weil sie demjenigen nahegekommen sind, hat der dafür gesorgt, dass sie sich töten?“ Linda blickte zu Boden. „So kann es doch gewesen sein.“ Sie

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