Schrottreif. Isabell Morf

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Schrottreif - Isabell Morf

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länger waren als die alten.

      Es war kurz nach 16 Uhr. Adele kam, wie oft auf dem Nachhauseweg von der Schule, auf einen Sprung vorbei. Valerie hätte sie gerne auf ihre Bemerkung vom Vortag angesprochen, aber dazu hätte sie mit ihr allein sein wollen. Frau Zweifel war gerade dabei, ihr zu erklären, dass sie sich Fotos, die sie mit ihrer Handykamera aufnahm, per MMS auf den Laptop schickte. Adele blickte sehnsüchtig auf das Handy. Ihre Eltern wollten nicht, dass sie eins hatte. Frau Zweifel hingegen besaß eines, weil ihre Nichte es ihr praktisch aufgedrängt hatte. ›Du musst eins haben‹, hatte sie bestimmt erklärt. ›Wenn du irgendwo hinfällst, mit deinen Schwindelanfällen, musst du dir Hilfe organisieren können.‹ Sie hatte ihr natürlich nicht das billigste gekauft, sondern eines, und das machte das Teil so spannend für Adele, mit dem man Fotos machen und sogar kurze Filme drehen konnte. Das hätte das Mädchen so gern ausprobiert. Sie wünschte sich eines zu ihrem Geburtstag, aber ihre Eltern machten ihr keine Hoffnungen.

      »Warum schieben Sie die Fotos nicht per Kabel auf Ihren Laptop rüber?«, schlug Valerie vor. »Wäre doch einfacher und billiger als per MMS.« Von einer Rolle zwackte sie vier abgemessene Stücke Kabelhülle ab, schob nacheinander die zwei Bremskabel und die zwei Schaltkabel hinein und zog sie hindurch. Sie hängte oben die Kabelköpfchen ein und legte die Kabel entlang des Lenkervorbaus und des Rahmens nach unten.

      »Ach, das funktioniert irgendwie nicht, Raffaela hat es versucht.« Frau Zweifel zuckte die Achseln. »Aber es geht auch so. Übrigens werde ich auf meine alten Tage noch Fotoreporterin.«

      Fotoreporterin? Adele hörte gespannt zu.

      »Schauen Sie, das haben sie im Kurs verteilt.« Sie kramte eine Broschüre aus ihrer Handtasche hervor und reichte sie Valerie. Ein Wettbewerb für Senioren. Vom Sozialamt organisiert. Seniorinnen und Senioren sehen ihr Quartier. »Kleine Reportagen mit Texten und Fotos des Quartiers, in dem man wohnt. Was meinen Sie, soll ich da mitmachen?«

      »Klar!«, rief Valerie. »Sie leben doch schon so lange hier. Kennen das Quartier, die Leute, haben Erinnerungen, haben die Veränderungen miterlebt.« Sie befestigte die Kabel an den Bremsen und der Gangschaltung. Mit einem Inbusschlüssel drehte sie die feinen Schräubchen fest.

      »Dürfte ich in Ihrem Geschäft Fotos machen?«

      Valerie machte eine einladende Geste. »Jederzeit.« Sie löste das Fahrrad aus der Halterung, stellte es auf den Boden, ersetzte den schwarz übermalten Sticker durch einen neuen und schob es in den hinteren Werkstattbereich. Nun würde sie noch die Gangschaltung überprüfen und wahrscheinlich neu einstellen müssen.

      Adele wusste, dass sie langsam nach Hause gehen sollte. Aber sie konnte sich kaum losreißen. Sie wusste plötzlich, was sie werden wollte: Fotoreporterin. Am liebsten gleich. Aber dafür bräuchte sie einen Laptop. Ein Handy. Einen Fotoapparat. Es war hoffnungslos, wenn man zehn Jahre alt war. Sie streichelte Seppli und machte sich auf den Heimweg.

      Auch Frau Zweifel verabschiedete sich. Valerie blieb zurück, etwas getröstet, und nahm sich die nächste Reparatur vor. In der letzten Stunde hatte sie die üble Geschichte ganz vergessen. So sollte es sein, dachte sie, nette Kunden, Nachbarinnen, die zum Plaudern kommen, Arbeit, auch mal nervige Kunden, das gehört dazu. Normal sollte es sein, einfach alltäglich. Was war denn bloß in der letzten Zeit los? Angefangen hatte es mit den übermalten Stickern, dann die Diebstähle, jetzt Drohungen, Belästigungen – was sollte das Ganze? Standen diese Dinge in einem Zusammenhang? Würde es sich noch weiter steigern? Plötzlich stieg eine leise Furcht in ihr auf. ›Du wirst auch nicht besser aussehen, wenn du tot bist.‹ Hatte ein Geistesgestörter sie ins Visier genommen?

      Es hatte schon eingedunkelt, als Valerie nach Hause fuhr. Sie nahm heute nicht wie sonst den Fußweg am Fluss entlang, sondern blieb auf der Straße. Nun lasse ich mich doch einschüchtern, gestand sie sich ein, ein bisschen ärgerlich auf sich selbst. Sie war normalerweise unerschrocken, hatte auf Velotouren allein draußen übernachtet, ohne Angst zu haben. Aber im Moment fühlte sie sich nicht auf sicherem Boden.

      Als zu Hause das Telefon klingelte, schaute Valerie erst aufs Display, bevor sie sich meldete. Diesmal war es wirklich Lina. Sie erzählte ihr die ganze Geschichte, und ihre Freundin reagierte beunruhigt. Vor einigen Jahren war ihr eine Zeit lang ein Stalker nachgestiegen, ein Typ, der in einer Ausstellung ihre Bilder gesehen und ein Porträt über sie in einer Zeitschrift gelesen hatte. Er hatte sich eingebildet, sie seien füreinander bestimmt, und war, als Lina diese Idee nicht teilte, zunehmend aggressiv geworden. Es ging so weit, dass er sie auf der Straße tätlich angriff. Daraufhin war er in eine psychiatrische Klinik eingeliefert worden. Aber Lina steckte die Geschichte noch in den Knochen. Sie riet Valerie, Telefonanrufe mit unbekannter Nummer gar nicht entgegenzunehmen oder sofort abzubrechen, wenn sich der Unbekannte meldete. »Er will dir ja Angst machen, und wenn du gar nicht reagierst, interessiert es ihn vielleicht nicht mehr.« Valerie hoffte, dass es wirklich nur darum ging, sie in Schrecken zu versetzen. Ganz überzeugt war sie nicht. Als sie zu Bett ging, stellte sie den Klingelton des Telefons wieder auf null.

Samstag, 1. Woche

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