Hineni – Hier bin ich!. Ruthmarie Moldenhauer
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1 Jetzt ist die Zeit, um zu schreiben und freizusetzen, was Gott dir gegeben hat.
Jetzt ist die Zeit, die Feder zu schwingen.
1 Weg
Der Weg
Folge mir nach! (Mt 9,9). So sprach Jesus, als er seine Jünger rief.
Ein amerikanischer Pastor erzählte von einer Vision, die Gott ihm vor zehn Jahren gezeigt hatte. Sie kam ihm wieder in den Sinn, als Gott ihn einige Male morgens mit dem Wort Vorsehung erwachen ließ. Da es kein Wort seines alltäglichen Sprachgebrauchs war, wurde er hellhörig und erinnerte sich an diese Vision:
Gott ist zielstrebig auf einem Weg unterwegs. Es gibt Leute, die sich ihm wie Verteidiger in einem Football-Spiel entgegenstellen. Doch er packt sie einfach und wirft sie zur Seite wie Stoffpuppen. Und dann steht er vor diesem Pastor, der ihm ebenfalls Widerstand leisten will, aber Gott schaut ihm direkt in die Augen und sagt: „Geh mir aus dem Weg! Geh mir aus dem Weg!“ Der Pastor überlegt noch, aber als Gott nach seinem Arm greift, springt er schnell zur Seite. Beim Vorbeigehen sagt Gott dann nur: „Folge!“
Für diesen Pastor begann damals eine Zeit, in der er einfach Gott ohne Widerrede, ohne Frage folgte. Er tat, was Gott zeigte, und ging, wohin Gott ihm sagte.1
Er hatte gelernt, dass Gott, der uns einen freien Willen gegeben hat, diesen auch respektiert und liebt, sogar bis in den Tod hinein. Doch neben diesem freien Willen gibt es Zeiten, in denen Gott vorausgeht und schlicht und einfach sagt: Folge mir! Wenn du das dann tust, kannst du seine Macht und Herrschaft erleben.
Wir wissen nicht genau, an welchem Punkt in der Weltgeschichte – in Gottes Geschichte mit dieser Welt – wir gerade stehen. In dieser Zeit fasziniert es mich, von geistlichen Leitern in Online-Meetings mithineingenommen zu werden, wo sie die Dinge teilen, die Gott in ihre Herzen spricht oder die er schon vor Monaten gesprochen hat. Das verschafft einen geistlichen Blick über das eigene Leben hinaus und öffnet eine größere Dimension. Es gibt Einblicke in die Menschengeschichte aus Gottes Perspektive heraus.
In der oben geschilderten Vision nimmt Gott den Weg, die Geschichte des Menschen, in die Hand. In Zeiten der Unsicherheit und des Fragens gibt es nichts Besseres als zu wissen: Da ist jemand viel Größeres – und er hat die Welt in seiner Hand.
Als Kind war ich mit meinem Vater viel unterwegs. Egal ob es darum ging, durch die Landschaft zu fahren oder in den Bergen unterwegs zu sein, mein Vater hatte Unmengen von Landkarten und legte sie vorher auf den Tisch, um sich die Route anzuschauen. Das hat in mir nicht nur eine Liebe für Landkarten geweckt, sondern mir darüber hinaus noch viel mehr die Gewissheit gegeben: Mein Vater weiß den Weg. Darauf kann ich mich verlassen. Selbst wenn wir plötzlich auf einem fremden Weg stehen – er weiß, die Karte zu lesen. Ihm vertraue ich!
Wieviel mehr weiß Gott die Karte dieser Weltgeschichte zu lesen – er, der Schöpfer aller Dinge. Er, der diese Geschichte mitgestaltet. Er kann immer, auch dort wo wir Umwege gegangen sind, auf den Weg zurückführen, den er leiten möchte. Und er hat einen Plan für diese Welt, der auch durch einen Virus nicht zu erschüttern ist.
Gerade in Krisenzeiten, in denen Fragen und Zweifel unser Leben durcheinanderbringen, besteht die Gefahr, dass sich auch Lügen über Gott mit einschleichen. Unsere Befindlichkeit löst dieses Denken aus, das Fragen und Zweifel mit sich bringt. Sie können eine Realität erschaffen, und so geraten wir tatsächlich mitunter auch in das, was wir gesprochen, was wir geglaubt haben. Es verfestigt sich und hält uns bei dem fest, was wir erleben oder sehen. Gleichzeitig raubt es uns den Blick auf die geistliche Welt und damit auf die Wahrheit Gottes und sein Wort.
Ich möchte hören, aufhorchen, wenn Männer und Frauen Gottes sprechen, wenn sie das aussprechen, was Gott ihnen gegeben hat. Ich möchte von der Weisheit geistlicher Väter und Mütter lernen. Dabei schaue ich zuallererst auf die Väter und Mütter, die uns vorausgegangen sind: die Glaubensmenschen der Bibel. Sie waren genauso fehlbar wie ich, aber sie gingen ihren Weg beharrlich, ließen sich von Gottes Augen leiten, stolperten, standen auf und wuchsen gleichzeitig in ihrer Geschichte zu Gott hin. Ich liebe diese Geschichten und möchte dich mit hineinnehmen in das, was sie uns lehren, und wie Gott darin groß wird.
Die Stimme
Und sie hörten die Stimme Gottes, des Herrn, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages (1 Mo 3,8).
Jüdische Rabbiner beschreiben das Studieren der Bibel mit einem Garten, denn eines der hebräischen Wörter für Garten ist das Wort pardes. Es beinhaltet vier unterschiedliche Arten, wie man die Bibel lesen kann. Zum einen das normale Verstehen, während man das Wort liest. Dann gibt es weiter ein Verstehen, das über die wörtliche Bedeutung hinausgeht. Es liest und versteht auch die Symbolik dahinter. In der dritten Bedeutung geht es um ein tieferes Verstehen. Es ist das, was wir im Zusammenhang mit anderen Geschichten sehen können. Und zuletzt das Verstehen, das Gott gibt und welches immer über das natürliche Verstehen hinausgeht. Die vier Anfangsbuchstaben der hebräischen Worte dafür ergeben das Wort PRDS bzw. pardes, da im Hebräischen die Selbstlaute nicht geschrieben werden. Damit sprechen sie dem Studieren der Schrift die Bedeutung eines Gartens zu.2
Wenn du das Wort Gottes liest, ist es, als gingest du mit Gott durch einen Garten. So wie er damals in Eden war, so spazierst du mit ihm durch den Garten, während er in seinem Wort nach dir ruft.
Als ich das las, hat es mich sehr berührt, da es meinem Erleben entspricht, wenn ich die Bibel lese. Tatsächlich fühlt es sich oft an wie ein Spaziergang mit Gott, mit Jesus, mit dem Heiligen Geist. Und es ist meine Lieblingsstimme (wie eine Freundin es dieser Tage beschrieb), die ich auf diesen Spaziergängen hören kann.
Während ich mein Buch Weites Land schrieb, kam es mir vor, als wäre ich auf einem Spaziergang durch meine Geschichte. Dabei ging es gar nicht so sehr um das Erzählen meiner Vergangenheit als vielmehr darum, die Leser mit hineinzunehmen in die Geschichte Gottes mit den Menschen – in diesem Fall mit mir. Das Buch sollte von der Güte des Vaters erzählen. Es sollte einen Raum schaffen für eine Begegnung mit Gott. Meine eigene Vertrautheit, Innigkeit, Freundschaft mit Gott war die Basis dafür. Gottes Geschichte mit mir sollte ein Zeugnis seiner Liebe sein. Meine Sehnsucht, Menschen an dieser Vertrautheit und Innigkeit teilhaben zu lassen, ist nach wie vor groß.
Ich selbst liebe Herzensbücher. Damit meine ich nicht Romane, sondern Bücher, die am Herzen Gottes entstanden sind und dadurch Offenbarungen und Erkenntnisse hervorbringen, die der Heilige Geist, der gesandt ist, uns in allem zu lehren, in unsere Herzen hineingelegt hat. Herzensbücher, weil sie vom Herzen Gottes erzählen. Und so werden sie Herzen berühren, die die Sehnsucht nach seinem Herzen kennen. Sie stoßen dort auf Resonanz, wo Sehnsucht in Menschen ist, denn es sind Bücher für die Hungrigen, und sie sollen in Menschen den Hunger nach Gott entfachen.
Bei meiner ersten Lesung kam die Frage auf, wie man in die Innigkeit, die Intimität mit Gott hineinkommt. Was es gewesen sei, das mich dorthin gebracht habe. Meine Antwort damals war: Sehnsucht. Die Sehnsucht hatte mich dorthin gebracht. Meine Sehnsucht nach mehr von Gott. Nach Unmittelbarkeit mit Gott. Meine Sehnsucht danach, seine Stimme zu hören und als die Lieblingsstimme zu entdecken. In meinem Herzen gab es eine Ahnung von dem Mehr, das es gibt.
In einem meiner Lieblingsverse der Bibel heißt es: Denn die Augen des