Harte Reden. Fritz Binde
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Weil denn nun sein Wort nicht weicht noch wankt, so ist es auch das einzig zuverlässige Mittel zur Erprobung des Menschenherzens. Vor Jesu Christi Worten werden die Menschenherzen offenbar. Da wird ihre Art und ihr Wesen enthüllt. Kein Menschenwort hat solche Schwertschärfe wie das seine, die so schonungslos das Herz durchbohrt, keines solche zerschlagende Hammergewalt, die das adamitische Urgestein des Menschenherzens erreicht; und kein Menschenwort gleicht dem heilenden Balsam seines Wortes.
Wie der Boden der Erde seine Fruchtbarkeit daran erweist, dass er dem ausgestreuten Samen zum gebärenden Mutterschoße wird, so wird die Bodenbeschaffenheit des menschlichen Herzens daran offenbar, wie es sich dem Worte Jesu gegenüber verhält. Denn das göttliche Wort ist wie ein Samenkorn, das der himmlische Sämann in die Menschenherzen ausstreut und heute immer reichlicher ausstreuen lässt, um vom Boden des Menschenherzens Frucht zu gewinnen für Gott. Das sind die Kulturversuche der Liebe Gottes, teurer Hörer, am heißbegehrten Menschenherzen, auch an deinem Herzen!
Und mitten aus der Praxis dieser göttlichen Kulturarbeit heraus offenbart uns der unvergleichliche Herzenskündiger, dass es viererlei Herzensäcker bei den Menschen gibt. Es handelt sich um Grade der Fähigkeit und Willigkeit des Menschen, sich im Innersten seines Wesens, nämlich in seinem Herzensgrunde, wie man sagt, durch das Wort Jesu Christi umgestalten und erneuern zu lassen.
Es gibt Menschenherzen, die werden verglichen mit einem Weg, ich denke, einem hartgetretenen Weg, der neben dem Acker her oder durch den Acker hindurchläuft. Der Sämann weiß, dass die Samenkörner, die da hinfallen, für seine Ernte verloren sind. Die Vögel fressen die freiliegenden Körner weg, oder Menschen- und Tierfüße zertreten die Körner. Gibt es denn wirklich solche Menschenherzen, die einem hartgetretenen Wege gleichen? O ja, der unvergleichliche Herzenskündiger irrt sich nicht! Auch ich bin dem Menschen, dessen Herz einem hartgetretenen Weg gleicht, nur allzu oft begegnet. Wie entsteht denn so ein Feldweg? Nun, zuerst laufen wenige Menschenfüße in der einen Richtung, dann mehrere und immer wieder mehrere; die Fußspur wird zum Pfad, der Pfad zum Weg und zuletzt zum hartgetretenen, viel begangenen Weg, auf dem nichts mehr wächst, was geerntet werden könnte. Wie wird denn ein Menschenherz zum hartgetretenen Weg? Nun, wenn es allem offen steht, das drüber laufen will. Jedes Geschehnis findet Eingang und zeichnet seine Spur ein. So verwischt ein Geschehnis die Spur des vorausgegangenen. Ein Ereignis jagt das andere, zertritt den hinterlassenen Eindruck des andern. Allmählich wird solch ein Menschenherz wie ein breiter, hartgetretener, unfruchtbarer Weg. Alles läuft darüber hin, nichts haftet, nichts bringt Frucht. Ach, wie viele Hörer des Wortes Gottes tragen heutzutage dieses Herz im Leibe! Sie bilden jene Menge der gedankenlosen Dutzendmenschen, der laufenden Gaffer und geschwätzigen Herumhocker, die überall und nirgends dabei sind, die immer sehen und hören wollen und nie wirklich sehen und hören, die alle Tage von Neuigkeiten leben, aber an keinem Tage neues Leben empfangen.
Sie sind von der Sorte, die auch dabei war, als Paulus in Athen predigte; aber nachher ihren Spott mit ihm hatten. Sie hören auch heute Abend; aber wo waren sie gestern, und wo werden sie morgen Abend sein? Gestern am Stamm- und Skattisch, heute in einem religiösen Vortrag, morgen im faden Kino. Oder die gewohnheitsmäßigen religiösen Hörer. Sie sind ja auch für alles da und für nichts. Wo etwas los ist, wo einer redet, da laufen und sitzen sie. Es ist dieselbe große Menge, die schon Jesus nachlief, die ihn umdrängte und zum König machen wollte, und die ihm entwich, wenn er harte Worte zu ihr reden musste, und der er entwich, weil er ihr Herz kannte, dieses Herz, das war und ist wie ein hartgetretener Weg, dem er nie und nimmer traute; denn er wusste, was es mit einem solchen Herzen ist. Lange hörten sie, nie verstanden sie. An den Weg gesät! Keine Frucht! Nicht einmal Grünen und Sprießen! Wie Samenkörner auf die Oberfläche des harten Weges, so fielen und fallen die Gottesworte auf den unerschlossenen und vorläufig unerschließbaren Boden dieser Herzen, bleiben da fremd liegen, bis der übermenschliche Widersacher Gottes, der Arge, in Gestalt wie Vögel heranhuschender Gedanken, Geschehnisse, Eindrücke, Ablenkungen, Zerstreuungen, Begierden herbeikommt und hinwegreißt, was auf solchen Herzensboden gesät ist.
Sag, ist das nicht gerade dein Herz? Wie viel Gotteswort hast du doch schon gehört! In Kirchen, Kapellen, Vereins- und Versammlungshäusern, im Elternhaus und in wie vielen anderen Häusern, frommen – denn man kann mit einem Herzen, das ist wie ein hartgetretener Weg, unter Bibelsprüchen wohnen – und unfrommen – denn auch dorthin kann noch ein Himmelskorn fallen – und was hat's genutzt? Nichts! Nur immer härter, verschlossener und unergiebiger wurde dein Herz. In wilder bunter Reihe jagte alles drüber hin: Predigt und Weltgeschwätz, Bibelwort und Zeitungstratsch, Gesangbuchsvers und Bänkellied. Menschenkind, halt ein! Gott wollte zehntausendmal dein verlogenes, verloddertes Herz kultivieren und fruchtbar machen zur ewigen Ernte, und noch nicht ein einziges Mal wolltest du ernstlich die göttliche Kultur deines Herzens?
Siehe, der Same des göttlichen Wortes war gut, und er war und ist und bleibt das einzige Mittel, dein Herz zu kultivieren, zu erneuern und fruchtbar zu machen für Gott. Und dieser Same, dieses kostbare Gottesgut, in dem Gottes Geist und Gottes Leben lebt und dir geschenkt werden sollte, verdarb auf dem Boden deines unergiebigen Herzens, das da ist wie ein hartgetretener Weg! Weggerissenes, weggefressenes Gotteswort, Gottesgut! Bedenke, was das heißt! Das einzige Mittel, dein Herz zu erneuern, von Gott deinem Herzen bestimmt und so nahe gebracht, und durch den Argen, der sein Wesen in dir hat, weggefressen und dir in zahlloser Menge und unendlichem Werte geraubt! Ja, stehe still und überschaue die Reihe deiner Jahre, die Bahn deines Weges! O wie viel Gottesgut fiel während deiner Jahre auf die Länge deines Weges und blieb unfruchtbar für Gott und dich! Welch ein Verlust! Der ist so groß, dass ihn kein Mensch berechnen und ermessen kann.
Was fehlte denn deinem Herzen, was mangelte ihm denn?
Höre, die Öffnung fehlte ihm, die Öffnung! Die Öffnung für Gott! Die Öffnung für den Mittler zwischen dir und Gott, Jesus Christus. Die Öffnung für das heilende Mittel des Mittlers, die Öffnung für das lebendig machende Gotteswort!
Wird sich dein Herz jetzt erschreckt, bedauernd, reuig öffnen? Wird es sich nun endlich gewinnen lassen von seinem Schöpfer? Wird es sich durchbohren lassen, wie das Herz jener am Tage der Pfingsten, damit das unverderbliche Samenkorn der Wiedergeburt, das einzig kostbare Gotteswort, hineinfallen und dein verloddertes Herz nun endlich kultivieren und erneuern kann?
Wer Ohren hat, zu hören, der höre! –
Kultur der Herzen!
Ein zweites Herzensland zeigt uns der unvergleichliche Herzenskündiger. Das ist kein bloßer, hartgetretener Weg mehr – von einem Wege hofft ja eigentlich niemand zu ernten –, das ist bereits Land, für die Urbarmachung und Fruchtbarmachung bestimmtes Land, Acker- und Saatland.