Du, ich und Weihnachtszauber (Mallorca-Erotic-Romance 8). Isabella Lovegood
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Читать онлайн книгу Du, ich und Weihnachtszauber (Mallorca-Erotic-Romance 8) - Isabella Lovegood страница 6
»Auch wenn du halb erfrieren wirst«, prophezeite Alejandro mit leidgeprüfter Miene. Wir lachten. Die Geschichte, wie er nach Österreich gereist war, um Eva nach einem Urlaubsflirt wiederzusehen und sich dabei prompt eine heftige Erkältung zugezogen hatte, war legendär.
»Ich bin auf jeden Fall neugierig, deine Heimat kennenzulernen«, erwiderte Enrique und strahlte mich an. In dieses Lächeln hatte ich mich verliebt. Ich war seiner Ausstrahlung erlegen, da wusste ich noch gar nicht mit Sicherheit, ob er Männern überhaupt zugeneigt war. Lediglich eine Ahnung war da, eine Hoffnung, die mein Herz in seiner Gegenwart vom ersten Augenblick an schneller hatte schlagen lassen.
»Also machen wir es so? Wir fragen bei unseren Arbeitsstellen an und wenn das klappt, fliegen wir?«, vergewisserte ich mich noch einmal, denn Enrique war üblicherweise nicht so spontan wie ich, sondern brauchte meistens etwas länger, um sich an Neues zu gewöhnen.
Doch diesmal nickte er. »Das klingt nach einem guten Plan.«
Ich beugte mich zu ihm und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die warmen Lippen. »Super«, flüsterte ich an seinem Mund, bevor ich ihn erneut küsste. Ich genoss es, dass wir uns vor Eva und Alejandro nicht zurückhalten mussten, denn sonst schmusten wir in der Öffentlichkeit nicht herum.
»Ich hoffe so sehr, dass das klappt«, kommentierte Eva. »Graz im Advent muss man einfach gesehen haben! Ich halte euch ganz fest die Daumen!«
Die Stationsschwester hob überrascht die Augenbrauen, als ich ihr meinen Wunsch vortrug.
»Sie wissen aber schon, dass die Dienstpläne bereits geschrieben sind?«, fragte sie mich mit leisem Vorwurf in der Stimme.
»Ja, das ist mir bewusst, aber es wäre wundervoll, wenn Sie mir diesen Kurzurlaub trotzdem ermöglichen könnten.« Ich lächelte sie treuherzig an. »Meine Familie zu besuchen und ein paar Tage auszuspannen, wäre großartig!« Einen Moment lang überlegte ich, ob ich sie daran erinnern sollte, dass ich ohne zu murren einige Doppelschichten eingeschoben hatte, um ihre Station vor dem absoluten Chaos zu bewahren. Bevor ich den Mund öffnete, stand sie auf und trat vor die Pinnwand mit dem großformatigen Kalender, auf dem die Dienste aller Mitarbeiter festgelegt wurden.
»Sie haben Glück. Vorhin bekam ich Weisung von oben, dass wir Überstunden bis zum Jahresende nach Möglichkeit abbauen sollen. Also, mal sehen ...«
Eine Viertelstunde später schickte ich meinem Liebsten eine Nachricht: ›Mein Urlaub ist genehmigt. Wie sieht es bei dir aus?‹
Seine Antwort kam prompt: ›War bei mir kein Problem. Ich freue mich!‹
Auch in mir brandete heiße Freude auf und ein breites Lächeln lag auf meinem Gesicht, als ich die Tür zum Dienstzimmer öffnete. Die Aussicht, bald meine Eltern wiederzusehen und mit Enrique, Eva und Alejandro ein paar unbeschwerte Tage in Graz zu verbringen, beflügelte mich. Deshalb hatte ich auch kein Problem damit, als das Lämpchen von Zimmer zweihundertsieben aufleuchtete. Meine Kollegin Estefania stöhnte auf und machte Anstalten, dem Ruf zu folgen, doch ich winkte ab. »Lass nur, ich geh schon.« Vermutlich machten die Schmerzen den Patienten so reizbar, doch nach einem langen, ermüdenden Tag half dieses Wissen auch nicht mehr wirklich. Deshalb lächelte Estefania mir dankbar zu, als ich mich auf dem Absatz umdrehte, um nachzusehen, was los war.
Zuhause empfing mich köstlicher Essensduft und eine liebevolle Umarmung.
»Ach, tut das gut«, seufzte ich wohlig und gab Enrique einen zärtlichen Kuss. »Danke.«
»Da gibt es nichts zu danken«, erwiderte er lächelnd und sah mir prüfend in die Augen. »War es schlimm heute?«
»Nicht mehr als sonst.« Für einen Moment schmiegte ich mich noch einmal eng an ihn, bevor ich mich von ihm löste. »Reicht die Zeit noch, rasch unter die Dusche zu springen?«
Enrique winkte ab. »Mach in Ruhe. Das Lamm war wohl doch nicht mehr so jung und zart wie versprochen. Deshalb muss der Eintopf länger kochen als geplant.«
Ich schmunzelte über seine missmutige Miene und strich ihm über die Wange. »Perfekt.« Schnell stahl ich mir noch einen Kuss, dann verließ ich die Küche.
Wenig später ließ ich mir das heiße Wasser über den Kopf und den Körper rieseln und stellte mir vor, alles was ich an diesem Tag an Bildern und bedrückenden Gedanken mitgebracht hatte, durch den Abfluss wegzuspülen. Ich arbeitete in einer Spezialklinik, in der Brand- und Unfallopfer chirurgisch nachbehandelt wurden. Was ich da zu sehen und an Schicksalen zu hören bekam, war nicht leicht zu verkraften. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb war die Arbeit auch sehr befriedigend, wenn ich beobachten konnte, wie den Patienten geholfen wurde.
Ich rollte mit den Schultern und dehnte die Nackenmuskulatur. Mein Rücken schmerzte und ich nahm mir vor, später noch ein paar von den Übungen zu machen, die mir ein Physiotherapeut vor Jahren gezeigt hatte, mit dem ich einige Zeit liiert gewesen war. Früher hatte ich sie regelmäßig gemacht, doch seit ich mit Enrique zusammen war, hatte ich das schleifen lassen, und nun fing das an, sich zu rächen.
Beim Essen sprach ich ihn darauf an. »Hast du einen Tipp für mich, wo ich eine Gymnastikmatte kaufen kann? Ich muss dringend was für meinen Rücken tun.«
»Ja, sicher, in Manacor gibt es ein gut sortiertes Sportgeschäft. Hast du Schmerzen? Soll ich dich nachher massieren?«
Seine Besorgnis berührte mich. »Wenn du magst, sehr gerne. Aber nur, wenn ich dir danach auch etwas Gutes tun darf.«
Enrique zwinkerte mir lächelnd zu. »Da fällt uns bestimmt etwas ein. Bist du satt, oder willst du noch einen Nachschlag? Teilen wir uns den Rest?«
Ich schob ihm meinen Teller hin. »Sonst bin ich nicht der große Fan von Lammfleisch, aber so wie du es zubereitest, könnte ich mich daran gewöhnen.«
»Das ist ein Rezept von Alejandros Großmutter. Du hast sie ja schon kennengelernt.«
Ich nickte. Die alte Frau hatte mich sehr beeindruckt, als wir sie und Alejandros Onkel und Tante auf ihrer Finca besucht hatten.
»Es hat einen leicht orientalischen Einschlag. Kreuzkümmel, oder?«
Enrique nickte. »Ja, genau. Das verwenden wir häufig.« Er sah auf die Uhr. »Wenn du willst, könnten wir jetzt gleich losfahren, um deine Matte zu besorgen.«
»Jetzt noch?« Es war beinahe sechs Uhr. »Ach ja, an die langen Öffnungszeiten hier habe ich mich noch immer nicht gewöhnt«, erwiderte ich lachend. »Das wäre super. Aber sollten wir uns nicht auch um unseren Flug kümmern?«
»Ja, stimmt. Dann machen wir das zuerst und wenn dann noch Zeit bleibt, düsen wir nach Manacor. Eva hat mir ihre Flugdaten geschickt, damit wir denselben Flieger erwischen.«
Während Enrique den Tisch abräumte, holte ich meinen Laptop. Es dauerte nur Minuten, bis ich den richtigen Flug gefunden hatte. Es waren noch reichlich freie Plätze vorhanden und rasch war die Buchung abgeschlossen.
»Wow, bei dir geht das schnell. Ich hätte eine Weile gebraucht, bis ich mich auf der Seite überhaupt zurechtgefunden hätte!«
Ich tat seinen bewundernden Ausruf mit einem Schulterzucken ab und klappte den Laptop zu. »Wenn du mal so oft geflogen bist wie ich, ist es für dich auch keine große Sache mehr.«