Gesprochene Verbrechen. Heike Gerdes

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Gesprochene Verbrechen - Heike Gerdes

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      Heike Gerdes

      Gesprochene Verbrechen

      Kriminalgeschichten

      Zum Autor

      Heike Gerdes, geboren 1964, lebt in Ostfriesland. Nach einem Redaktionsvolontariat und jahrelangem Redakteursdasein bei verschiedenen Tageszeitungen in Niedersachsen arbeitete sie als freie Mitarbeiterin bei Zeitungen, Zeitschriften und einem Internetmagazin. Sie ist Mitglied im SYNDIKAT. Seit November 2011 ist Heike Gerdes Inhaberin der Krimibuchhandlung „Tatort Taraxacum“ in Leer, mit der sie schon zweimal den Deutschen Buchhandlungspreis gewonnen hat.

      Impressum

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      sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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      Alle Rechte vorbehalten

      (Originalausgabe erschienen 2012 im Leda-Verlag)

      Herstellung: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: Katrin Lahmer

      unter Verwendung eines Fotos von: © ferkelraggae / stock.adobe.com

      ISBN 978-3-8392-6512-3

      Das kleinere Übel

      Jeder braucht ein Hobby, sag ich immer. Der eine sammelt Briefmarken, der nächste pusselt im Garten und der dritte, der bastelt. Garten hab ich keinen, nur eine Wohnung unterm Dach, von der ich immerhin übern Deich bis auf die Ems gucken kann. Zum Briefmarkensammeln braucht man als Erstes mal Briefe, und damit ist es bei mir nicht weit her. Was ich so aus dem Briefkasten fische, ist meist nur Reklame, und da kleben keine Marken mehr drauf heutzutage. Also bin ich einer von den Bastlern.

      Als ich auf Rente ging damals, hab ich erst mal dran gedacht, mir eine Modelleisenbahn zuzulegen. Diese kleinen Häuschen und Bäumchen, Schranken und Figürchen haben mich schon gereizt. Aber so eine Modellbahn mit ihren Schienen und Tunnels braucht eine Menge Platz, wenn’s gut werden soll, und da hat meine Trine ein P vor gesetzt, als ich gesagt hab, die kann in die Stube, weil wir sowieso kaum Besuch kriegen und ebenso gut im Schlafzimmer fernsehen können oder in Christines altem Kinderzimmer.

      Also hab ich gesagt, gut, dann eben keine Eisenbahn. Kostet ja auch nicht schlecht, der ganze Kram. Da hab ich mir dann stattdessen Sperrholz besorgt und Leim, Zwingen, Akkuschrauber und einen schönen Satz Feilen und was man noch so braucht. War letztlich auch nicht viel billiger als ein paar Schienen, Lokomotiven und so’n Schiet, aber was soll’s, Trine war froh, dass sie ihre gute Stube behalten durfte, und hat die Ausgaben genehmigt.

      Und dann hab ich mein erstes Schiff auf Kiel gelegt. Meine Werft hab ich im früheren Kinderzimmer eingerichtet, das ist groß genug für eine kleine Werkbank. Und die Aussicht – traumhaft, aber das hab ich ja schon erzählt. Am Anfang hab ich ganz schön blöd dagesessen mit dem Bauplan und dem vielen Werkzeug und so. Denn so einen fertigen Bausatz wollt ich nicht haben, wenn schon, dann sollte das auch wirklich mein eigenes Boot werden. Hat ja ein paar Wochen gedauert, bis ich damit klarkam. Aber dann hatte ich wirklich ein kleines Segelbötchen fertig, ein Lotsenboot, vielleicht fünfundzwanzig Zentimeter lang, das ich stolz ins Regal gestellt hab.

      Beim nächsten Boot war ich dann schon gewiefter und es dauerte nicht mehr so lang, da war eine schmucke Tjalk fertig, so ein flachgehendes Plattbodenschiff mit Schwertern an der Seite, die man sogar richtig absenken konnte. Ich sägte, feilte und leimte, und dazwischen, wenn der Leim trocknete, schaute ich aus dem Fenster über den Deich mit den vielen Schafen auf die Ems, die aus der Ferne ja immer noch ganz idyllisch aussieht, jedenfalls, wenn man die Lesebrille aufhat. Dass die Schafe inzwischen voller Dioxin sind, hab ich in der Zeitung gelesen, aber Leber mochte ich noch nie, jetzt hab ich wenigstens ein gutes Argument, wenn meine Trine mal wieder welche braten will. Die Tjalk war schon ein Staatsteil, auch wenn sie man gerade eben so ins Regal passte.

      Die nächsten drei – ein Zweimaster, dem ollen Columbus seine Santa Maria und vor allem die Gorch Fock mit ihren zweiundachtzig Zentimetern Länge – waren ja schon ein bisschen sperrig, aber die hab ich dann ins Wohnzimmer gestellt. Die machen richtig was her, das musste Trine auch zugeben. Und sie war ja froh, dass ich ihr keine Schienen in die Stube gelegt hab, da hätte sie doch nicht mal mehr anständig staubsaugen können.

      Ich hab dann erst mal ein paar kleine Schiffchen eingeschoben, so lange, bis im Kinderzimmerregal kein Liegeplatz mehr frei war.

      Als Nächstes hab ich dann einen Trawler auf Kiel gelegt. Nicht so ein mickriges Fischerbötchen, wie sie draußen im Sielhafen für die Touristen rumliegen, so einen hab ich ja längst nachgebaut, sondern einen richtigen, der raus kann auf See, wo es noch Fisch und Granat zu fangen gibt. Hier in der Ems ist da nicht mehr viel zu holen, sagen alle. Na ja, wenn ich Fisch wäre, würde ich ja auch nicht gerne in dickflüssigem Schokoladenpudding rumschwimmen oder in »fluid mud«, wie das neudeutsch heißt. Klingt ja eigentlich ganz nett, wie so eine Schönheitsmaske oder eine modische Haarfarbe. Besser als »flüssiger Schlamm«.

      Mein Trawler jedenfalls, der muss nicht im Trüben fischen, der wird weit rausfahren aus der Emsmündung, bis ins Eismeer hoch. Natürlich muss der auch als Modell ein bisschen größer sein als der lütte Kutter, sonst passt das ja nicht, wenn er daneben steht. Das hat sogar meine Trine schließlich eingesehen und mir auch geholfen, das ganze Holz die Treppe raufzutragen. Ist ganz schön sperrig, heißt nicht umsonst Sperrholz. Obwohl Trine neulich schon meinte, Sperrholz hätte doch wohl mehr mit Sperrmüll zu tun, aber die soll sich nicht so anstellen, die olle Fregatte, ich mach das alles ja schließlich auf meiner Werft. Bis auf das Zusägen, dafür bin ich diesmal ins Wohnzimmer gegangen, weil da mehr freie Bodenfläche ist. Erst hat sie ja doch gezetert, die Trine, wie ich da mit der Stichsäge, die ich mir dafür natürlich kaufen musste, und den Sägeböcken ankam. Wie sie denn wohl das ganze Sägemehl aus dem Teppichboden kriegen sollte und dass man am Sägebock vorbei gar nicht mehr den Fernseher sehen

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