Agile Scrum Handbuch. Frank Turley
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Das Agile Manifest findet sich auf der äußerst fortschrittlichen und modernen Website AgileManifest.org und lautet wie folgt:
Leider wurde das Manifest selbst, nachdem es verfasst wurde, nicht mehr überarbeitet oder angepasst.
Der letzte Satz des Manifests bleibt häufig unbeachtet. Bitte lesen Sie das Manifest noch einmal durch und denken Sie dabei an den letzten Satz.
Überprüfen wir also die vier Wertaussagen:
Wertaussage 1: Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
Ignoriert man die Bedeutung von Individuen und ihren Interaktionen, scheitert man in der Regel sehr schnell, denn schließlich werden Projekte von Menschen durchgeführt. Einige Manager glauben, sie könnten Probleme in diesen Bereichen mittels raffinierterer Systeme lösen, aber das funktioniert nur in den seltensten Fällen.
Schon viele von uns dachten naiv optimistisch, wir könnten mit tollen Werkzeugen Probleme lösen, die durch das Ignorieren menschlicher Aspekte entstanden sind, und mussten dann enttäuscht feststellen, dass dies nicht funktioniert. Manager geben nach wie vor enorme Summen für die Implementierung und Wartung solcher Werkzeuge aus und hoffen auf deren magische Wirkung. Tatsache ist jedoch, dass Werkzeuge Systeme nur unterstützen, aber nicht ersetzen können. Positiv ist zu vermerken, dass es sich bei diesen Werkzeugen um ausgeklügelte Softwareprodukte handelt, die in jahrelanger Arbeit entwickelt und instandgehalten werden und so viele Projekte und Jobs schaffen, die uns Investitionen ermöglichen, um über die Optimierung von IT-Entwicklungsprojekten nachzudenken.
Die Erwähnung der Prozesse in dieser Wertaussage ist etwas kniffelig, denn es geht nicht um Prozesse im Allgemeinen. Gemeint sind hier Prozesse, die die Notwendigkeit menschlicher Interaktionen und Komplexitäten ersetzen sollen. Ich persönlich kenne Manager, die glauben, dass sie mit einem besseren Prozess keine hochqualifizierten Experten mehr einstellen müssten. Einer der großartigen Aspekte der derzeitigen agilen Systeme ist, dass menschliche Aspekte nicht nur aufgepfropft werden bzw. man nicht nur über die Bedeutung der menschlichen Aspekte spricht, wie das bei etablierten Projektmanagementsystemen häufig der Fall ist, sondern die menschlichen Aspekte in die Prozesse integriert.
Zusammenfassend lässt sich also Folgendes konstatieren: Prozesse, die menschliche Aspekte zu ignorieren oder zu ersetzen versuchen, sind schlecht, während Prozesse, die sich dieser Aspekte annehmen und diese in das System integrieren, gut sind.
Wertaussage 2: Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation
Im Gegensatz zu der vorherigen Aussage, die für alle Projekttypen gilt, handelt es sich hierbei um eine spezifische Aussage für adaptive Systeme. Die Kernaussage ist, dass anstelle der Dokumentation im Vorfeld eines Projekts, die festlegt, was in einem Projekt passieren muss, funktionierende Software (Inkremente) erstellt und dann entsprechend angepasst wird.
Wertaussage 3: Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als die Vertragsverhandlung
Jedes Projekt profitiert von mehr Zusammenarbeit mit dem Kunden. Bei adaptiven Systemen ist die Zusammenarbeit mit dem Kunden nicht nur wichtig, sondern geradezu notwendig. Der Kunde muss, während das Team kontinuierlich neue Anforderungen spezifiziert, ständig mit dem Team zusammenarbeiten, die Inkremente prüfen und dem Team Feedback geben. Anderenfalls ist eine Anpassung des Produkts nicht möglich.
Und Vertragsverhandlungen lieben wir natürlich alle
Wertaussage 4: Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines Plans
Diese Wertaussage gilt, ähnlich wie die Wertaussage 2, spezifisch für adaptive Systeme. Bei Agile gibt es im Vorfeld keinen Plan, der den Weg weist und gleichzeitig festlegt. Agile Systeme leben von der Anpassung. Letzteres bezeichnet man bei Agile normalerweise als Change (Änderung), möglicherweise, weil den Kunden die Vorstellung gefällt, jederzeit alles ändern zu können. Streng genommen jedoch spricht man nur dann von Change, wenn etwas von der ursprünglichen Baseline-Planung abweicht. Bei adaptiven Systemen gibt es aber gar keine Baseline-Planung. Technisch gesehen handelt es sich um einen kontinuierlichen Fluss neuer Ideen. Bleiben wir jedoch ruhig bei der Bezeichnung Change (Änderung), wenn das für unsere Kunden wichtig ist.
■ 1.6 DIE AGILEN PRINZIPIEN
Das Agile Manifest ist angenehm kurz. Da die Autoren die neu benannten Ideen der Agile-Methode jedoch näher ausführen wollten, haben sie ergänzend folgende zwölf Prinzipien formuliert:
Prinzip 1: Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufriedenzustellen.
Wir sind wirtschaftlich tätig und brauchen zufriedene Kunden. Das ist offensichtlich. Heutzutage nimmt man gerne die Benutzerzufriedenheit als ultimativen Maßstab, da sie Gewinne für den Kunden generiert und der Kunde so früher oder später nachhaltig zufriedengestellt wird. Klingt das zu idealistisch?
Wie also können wir die Kunden zufriedenstellen? Dies tun wir über die von uns entwickelte Software, die das Potenzial hat, Wert (z. B. Geld) zu generieren. Liefern wir früh und kontinuierlich aus, können wir die Wertschöpfung beschleunigen. Darüber hinaus können wir Anpassungen vornehmen und so ein Produkt nach den Wünschen des Markts entwickeln, für das der Markt auch bereit ist zu bezahlen, und nicht ein Produkt, von dem wir nur annehmen, dass es auf dem Markt nachgefragt wird.
Prinzip 2: Heiße Anforderungsänderungen selbst spät in der Entwicklung willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.
Schlagen wir doch mehr Marketingkapital aus den Begriffen Änderung oder Change. Kunden lieben diese Begriffe.
Prinzip 3: Liefere funktionierende Software regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.
Erinnern Sie sich an die Iterationen, über die wir gesprochen haben – diese Zeiträume,