Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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fragte sie. »Ich will nämlich zu einer Sennerhütte hinauf. Da kann man zuschauen, wie Käse gemacht wird.«

      »Der, den wir zum Frühstück bekommen?«

      Sie nickte.

      »Ja, außerdem gibt’s bei dem Herrn Thurecker, das ist der Senner, ganz leckeres Essen, man ist ganz weit oben und kann bis ins Tal hinunterschauen.«

      Martin nickte begeistert.

      »Aber du mußt früh aufstehen«, gab sein Vater zu bedenken.

      »Macht nix, geh’ ich eben heut’ abend früher schlafen.«

      »Genauso machen wir’s«, nickte die Anwältin.

      Nach einer gebührenden Ruhepause gingen sie noch einmal ins Wasser und kehrten dann am späten Nachmittag nach St. Johann zurück.

      »Am besten halten wir gleich an der Kirche«, schlug Alexandra vor. »Hoffentlich ist Hochwürden überhaupt zu Hause.«

      Sie hatten Glück. Sebastian Trenker war gerade aus Waldeck zurückgekommen. Dort besuchte er jeden Mittwochnachmittag das dortige Seniorenheim. Die alten Leute freuten sich schon die ganze Woche darauf. Es wurde gemeinsam Kaffee getrunken, wer wollte, konnte zuvor die Beichte ablegen, und dann hörten sie manchmal zu, wenn ein Autor oder eine Autorin las, es wurde zusammen gesungen, und am liebsten hatten die Heimbewohner es, wenn der Geistliche von seinen Bergtouren erzählte.

      Da bis zum Termin mit dem Gemeinderat noch Zeit war, bat Sebastian die Besucher herein. Er freute sich, Peter Reinicke und dessen Sohn kennenzulernen, und natürlich war es gar keine Frage, daß die beiden die morgige Tour mitmachen konnten.

      »Was machen wird denn mit Biene?« fragte Alexandra.

      Peter und Martin schauten ratlos drein.

      »Mitnehmen können wir sie ja schlecht«, meinte der Vater.

      »Fragen S’ doch die Ria«, schlug Sebastian vor. »Ich bin sicher, daß sie sich um Ihren Hund kümmern wird.«

      Er holte rasch die Wanderkarte und zeigte ihnen die Route. Dann schaute er den Bub fragend an.

      »Na, Martin, traust’ dir so eine Tour zu?«

      »Na klar«, nickte er selbstbewußt.

      Der Bergpfarrer schmunzelte.

      »Wir machen auch recht viele Pausen«, versprach er.

      Dann kam Sophie Tappert herein. Die Haushälterin hatte schnell Kaffee gekocht und den Kuchen aufgeschnitten, von dem es im Pfarrhaus immer einen kleinen Vorrat gab. Für Martin brachte sie Kakao mit.

      »Danke schön«, sagte er artig, und seine Augen strahlten sie an.

      »Magst’ noch ein Stück?« fragte die Haushälterin, als sie sah, daß der Bub seinen Kuchen aufgegessen hatte.

      Er nickte freudig.

      »Komm, wir geh’n in die Küche«, meinte Sophie und nahm ihn mit. »Ich glaub’, für die Biene hab’ ich auch noch einen Leckerbissen.«

      »Einen netten Buben haben Sie«, sagte Sebastian, als die beiden hinaus waren.

      Peter strahlte.

      »Ja, er ist auch mein ganzer Stolz.«

      »Ich freu’ mich, daß Sie morgen mitkommen, Herr Reinicke. Für Martin wird es gewiß eine schöne Abwechslung sein. Was mag er denn sonst noch?«

      »Reiten«, lachte Alexandra und sah Peter von der Seite her an. »Das mag sein Vater nämlich net.«

      Der zuckte entschuldigend die Schultern.

      »Um so dankbarer bin ich dir, daß du es ihm angeboten hast«, sagte er.

      Sebastian beobachtete die beiden. Der Blick, mit dem Peter Reinicke die Anwältin ansah, sprach Bände…

      Warum net, überlegte der Bergpfarrer, die zwei passen gut zusammen, und Alexandra scheint den Bub in ihr Herz geschlossen zu haben.

      Als Martin und die Haushälterin dann zurückkehrten, mahnte Alexandra zum Aufbruch.

      »Es darf heut’ abend net zu spät werden.«

      »Ich hole euch dann an der Pension ab«, sagte Sebastian Trenker. »Und denkt dran – bringt keinen Proviant mit.«

      »Warum sollen wir denn nix zu essen mitbringen?« fragte Peter Alexandra, als sie zur Pension fuhren.

      Sie lächelte.

      »Weil die gute Frau Tappert ihm immer viel zuviel einpackt«, erwiderte sie. »Sie hat nämlich Angst, Hochwürden könne sich in den Bergen verirren oder gar verunglücken, dann soll er wenigstens net verhungern. Dabei ist diese Sorge völlig unbegründet. Pfarrer Trenker ist nämlich seit seiner frühesten Jugend mit den Bergen vertraut und sein Studium hat er sich dadurch verdient, daß er Touristen geführt hat. Der kennt sich da droben aus wie kein zweiter, deshalb nennen ihn die Leute hier auch den ›Bergpfarrer‹.«

      »Ein faszinierender Mann«, sagte Peter. »Als ich ihn vorhin gesehen hab’, da konnt’ ich im ersten Moment gar net glauben, daß er tatsächlich ein Geistlicher sein soll.«

      »Ja«, lachte Alexandra, »er entspricht so ganz und gar net dem Bild eines Gottesmannes.«

      In der Pension fragten sie Ria, ob sie am nächsten Tag auf die Hündin aufpassen würde.

      »Aber freilich«, nickte die Wirtin, »das ist doch überhaupt kein Problem. Und damit Sie net mit leerem Magen losgehen müssen, stell’ ich Ihnen ein kleines Frühstück zurecht.«

      Sie sah die drei fragend an.

      »Sagen Sie, möchten S’ mir net die Freud’ machen und heut’ abend mit mir zusammen essen?«

      Die Einladung überraschte sie. In der Pension wurden außer dem Frühstück sonst keine Mahlzeiten gereicht.

      »Ach, wissen Sie, es schmeckt net so gut, wenn man immer ganz allein’ essen muß«, erklärte Ria. »Es gibt’ auch nur ein einfaches Abendessen, nix Aufwendiges.«

      Zwei Stunden später saßen sie draußen auf der Terrasse und taten sich an einer deftigen Leberknödelsuppe gütlich. Hinterher gab es verschiedene Käsesorten und Brot.

      »Richten S’ dem Franz schöne Grüße von mir aus, wenn Sie ihn morgen sehen«, bat die Wirtin. »Und wenn er von dem gereiften Bergkäse ein Stück entbehren kann, dann würd’ ich mich sehr darüber freuen.«

      Sie versprachen, die Grüße auszurichten und an den Käse zu denken. Es war noch relativ früh, als sie sich verabschiedeten und schlafen gingen. Zuvor drehten sie allerdings noch eine Runde mit Biene.

      Wie eine richtige Familie, dachte Martin glücklich, als er und die Hündin vorneweg liefen.

      Auch sein Vater hatte diesen Gedanken, zu dessen Erfüllung nur noch fehlte, daß er Alexandras Hand gehalten hätte…

      *

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