Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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hinzu.

      »Niemals«, beteuerte er und lachte sie dabei genauso spitzbübisch an.

      *

      »Ja, das ist aber ein seltener Besuch«, rief Sebastian Trenker, als er die Haustür geöffnet hatte und sich Florian Decker gegenüber sah. »Kommen S’ herein.«

      Er führte den jungen Mann, der als Vikar in Engelsbach arbeitete, in die Küche, wo Sophie Tappert mit den Vorbereitungen für das Mittag­essen beschäftigt war.

      »Nehmen S’ Platz«, forderte er den Besucher auf. »Wie geht’s meinem Amtsbruder? Hat er inzwischen verwunden, daß wir ihm den kleinen Streich gespielt haben?«

      Der Streich, von dem der Bergpfarrer sprach, war gar nicht so klein gewesen…

      Seit Blasius Eggensteiner die Pfarrei in der Nachbargemeinde übernommen hatte, liefen ihm die Gläubigen fort und kamen lieber nach St. Johann in die Messe. Auf Sebastians Betreiben wurde Florian Decker als Vikar nach Engelsbach beordert. Dabei hatte der Geistliche schon geahnt, daß er damit bei Pfarrer Eggensteiner auf Unmut stoßen würde, denn Florian entsprach so ganz und gar nicht dem Bild, das Blasius von einem Hilfspfarrer hatte.

      Über die langen Haare, die der junge Mann zum Zopf gebunden trug, hätte er vielleicht noch hinwegsehen können. Nicht aber darüber, daß sein Untergebener ausgewaschene Jeans und T-Shirt einer Soutane vorzog – von den Sandalen, die er an den nackten Füßen trug, ganz abgesehen…

      Indes kam der neue Vikar bei der Dorfjugend an. Sie fanden die Art, wie er sich gab, einfach ›cool‹, und die Tatsache, daß Florian lieber Rockmusik hörte, als Kirchenklänge, tat ein übriges.

      Auf einer Wanderung hatte er eine alte, halb zerfallene Jagdhütte entdeckt, die schon seit Jahren nicht mehr genutzt wurde. Florian machte den Besitzer ausfindig und bekam die Erlaubnis, die Hütte wieder herzurichten und sie als Jugendtreffpunkt zu benutzen. Auf einem dieser Treffen traten die Burschen und Madln mit einem Vorschlag an ihn heran.

      Sie wollten einen Tanzabend veranstalten und den Erlös einer wohltätigen Organisation spenden. An sich war das eine löbliche Absicht, gegen die niemand Einwände haben konnte – bis auf Pfarrer Eggensteiner.

      Der Tanzabend sollte nämlich in seiner Kirche stattfinden!

      Sebastian Trenker ahnte gleich, daß dieses Ansinnen bei seinem Amtsbruder auf Ablehnung stoßen würde. Indes ließ er nichts unversucht, den Jugendlichen zu helfen und intervenierte beim Bischof. Ottfried Meerbauer zeigte zu­nächst zwar Verständnis für Blasius Eggensteiners Empörung, ließ sich aber von Sebastian überzeugen, daß die Veranstaltung zeigen würde, wie fortschrittlich die Kirche war. Zusammen heckten sie einen Plan aus, der in aller Heimlichkeit ausgeführt wurde.

      Während Blasius im bischöflichen Ordinariat weilte, wo er mit Kaffee und Himbeertörtchen und einem opulenten Abendessen verwöhnt wurde, wurde seine Kirche in eine Diskothek verwandelt. Zwar wütete der Geistliche, als er dahinter kam, darüber, daß man ihn aufs Glatteis geführt hatte, da aber selbst Bischof Meerbauer in die Angelegenheit involviert war, blieb ihm letzten Endes nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

      »Deswegen bin ich hier«, antwortete Florian Decker auf die Frage des Bergpfarrers. »Seit dem Tanzabend schweigt Hochwürden sich aus. Kein Wort über das Ganze, kein Dank für die Spende, net einmal ein Vorwurf.«

      Er hob die Hände und ließ sie wieder fallen.

      »Richtig unheimlich kommt er mir vor«, setzte er hinzu.

      Sophie Tappert hatte ihm ein Glas Apfelsaft hingestellt. Der Vikar nickte dankbar und nahm einen Schluck.

      »Da würd’ ich erstmal nix drauf geben«, meinte Sebastian. »Der kriegt sich schon wieder ein. Natürlich ist er in seiner Ehre gekränkt, und die Tatsache, daß Bischof Meerbauer mit im Spiel gewesen ist, muß ihn noch mehr getroffen haben, als die Tatsache, daß ich der eigentliche Urheber dieses Streichs gewesen bin.«

      »Glauben S’ wirklich?« fragte der Vikar. »Immerhin ist es ja schon eine ganze Weile her. Allmählich müßte man doch eine Reaktion erwarten können. Aber Hochwürden zeigt keine. Net einmal, ob er immer noch zornig darüber ist. Die Frau Wollschläger ist auch schon ganz ratlos.«

      »Also, wenn’s hilft, dann komm’ ich gerne nach Engelsbach rüber und red’ mit ihm«, sagte Sebastian.

      »Vielleicht sollten S’ das wirklich tun, Hochwürden«, nickte Florian. »Ich wär’ Ihnen jedenfalls sehr dankbar.«

      »Dann«, nickte der gute Hirte von St. Johann, »werd’ ich also noch in dieser Woche bei euch vorbeischauen. Aber es wird net vor Freitag sein. Morgen hab’ ich Termine, am Mittwoch muß ich gleich nach meinem Besuch in Waldeck zur Gemeinderatssitzung, und am Donnerstag geht’s auf Bergtour.«

      »Wann kommt eigentlich die Silke zurück?« erkundigte sich Florian.

      »Hm, soviel ich weiß, erst in zwei Wochen. So lang’ geht ihr Urlaub noch. Warum fragen S’? Gibt’s Probleme mit den Leuten?«

      Silke Brandner arbeitete in Engelsbach als Gemeindeschwester. Als sie die Stelle seinerzeit antrat, hatte sie vergeblich nach einer Wohnung oder wenigstens einem Zimmer gesucht. Als sich überhaupt nichts fand, quartierte Sebastian sie kurzerhand bei sich im Pfarrhaus ein. Jemanden gefunden zu haben, der die alten und kranken, oftmals bettlägerigen Leute besuchte, war ihm wichtiger, als das Gerede, das natürlich kommen mußte. Inzwischen hatten sich die Dörfler aber daran gewöhnt, daß außer Sophie Tappert noch eine Frau im Pfarrhaus wohnte.

      »Nein, nein«, schüttelte Florian Decker den Kopf. »Jedenfalls bisher net.«

      Er schaute auf die Uhr.

      »Ja, dann will ich mal wieder«, sagte er und stand auf. »Vielen Dank, daß Sie mir zugehört haben.«

      »Sie wissen doch, daß Sie jederzeit zu mir kommen können«, bekräftigte der Geistliche. »Ach ja, vielleicht erwähnen S’ zu Haus erstmal net, daß ich vorbeikommen will…«

      Florian nickte und guckte verschmitzt. »Ich werd’ meinen Mund halten«, versprach er.

      Der Bergpfarrer blieb noch ein Weilchen vor der Tür stehen und schaute ihm hinterher.

      »Tja, mein lieber Blasius«, murmelte er, »dann wollen wir mal seh’n, wie wir dich wieder zum Sprechen bringen.«

      Wie er das anstellen wollte, das wußte er in diesem Moment allerdings auch noch nicht.

      *

      Irgendwie war es selbstverständlich, daß sie den Rest des Tages auch gemeinsam verbrachten. Nach dem Ausritt hatten sie in einem Gasthaus unterwegs zu Mittag gegessen. Martin schwärmte immer noch von den Ponys, und Alexandra hörte nicht auf, ihn zu loben.

      »Ich seh’ schon«, lachte Peter, »ihr zwei habt euch gegen mich verschworen. Als gut, mein Sohn, solang’ wir hier in den Ferien sind, darfst du reiten, so oft du magst.«

      Das Kriegsgeheul eines Indianerstammes, war nichts gegen das Freudengeschrei, das dann kam. Glücklicherweise saßen sonst keine weiteren Gäste im Garten des Wirtshauses. Vermutlich wären sie vor Schreck unter die Tische gekrochen.

      »Ich hoffe, es gibt dort Lehrer, die mit den Kindern ausreiten«, sagte

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