Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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er auf Alexandras Gestalt, die aufrecht im Sattel saß, und sein Herz schlug schneller.

      Eine tolle Frau! Mein Gott, da könnt’ ein Traum wahr werden…

      *

      Sie ritten im leichten Trab über die Wiese.

      »Ja, so ist es gut«, lobte Alexandra den Bub. »Immer schön die Schenkel andrücken.«

      Sie selbst hatte als junges Madl Reitunterricht gehabt. Leider ließ ihr der Beruf nicht mehr die Zeit, diesem Hobby öfter zu frönen. Deshalb war sie dankbar gewesen, als Adrian seinerzeit vorschlug, zum Ponyhof zu fahren.

      Es war bei ihrem ersten Urlaub in St. Johann gewesen.

      Und jetzt reite ich hier mit einem kleinen Jungen, den ich gestern noch gar net gekannt habe, dachte sie, und sein Vater schaut grad so aus, als wenn er mir gefährlich werden könnt. Dabei hab’ ich doch erst mit einem Mann gebrochen.

      Und wie heißt es immer?

      Gebranntes Kind scheut das Feuer!

      Genau, und darum muß ich aufpassen, daß ich mich net in ihn verliebe, in den sympathischen Peter Reinicke.

      Nein, sie wollte nicht, daß das passierte. Schließlich war sie hergekommen, um einen anderen zu vergessen und nicht, um sich gleich wieder einen neuen Mann zu angeln.

      Also – Vorsicht!

      »Kannst’ noch?« fragte Alexan­dra.

      Martin saß mit rotglühenden Wangen auf dem Pony und nickte.

      »Gut, bis da vorn«, deutete sie auf den beginnenden Wald. »Da machen wir erstmal eine Pause und dann kehren wir wieder um.«

      »Schon?«

      Die Anwältin lächelte. Diese Reaktion war ihr nicht unbekannt. Genauso enttäuscht war sie früher auch gewesen, wenn der Reitlehrer die Stunde ihrer Meinung nach viel zu schnell beendete. Aber aus eigener, leidvoller Erfahrung wußte sie, daß Martin noch lange etwas von diesem ersten Mal etwas haben würde…

      »Es ist besser«, sagte sie, als sie rasteten. »Der Sattel ist nämlich ziemlich hart. Im Moment merkst’ es noch net, aber heut’ abend wirst’ es bestimmt spüren. Aber keine Angst, das geht vorüber.«

      »Kommst’ heut’ abend wieder mit, wenn ich mit Biene eine Runde geh’?« fragte Martin.

      Alexandra zuckte die Schultern.

      Peter hatte recht, der Bub belegte sie ganz schön mit Beschlag. Aber er war ein Lieber, und als sie jetzt sein erwartungsvolles Gesicht sah, konnte sie ihm den Wunsch kaum abschlagen.

      »Also gut«, willigte sie ein.

      Wieder strahlte er sie an.

      »Was machst’ eigentlich so den ganzen Tag?« erkundigte sie sich. »Ich meine, nach der Schule, wenn dein Vater in der Firma ist.«

      »Dann bin ich bei Oma Bruckner«, erklärte er. »Das ist uns’re Nachbarin, die paßt auf mich auf.«

      »Aha, und sonst gibt’s keine Verwandten?«

      Martin schüttelte den Kopf. Betrübt, wie es Alexandra vorkam.

      »Nur Tante Lotti«, sagte er. «Mamas Schwester. Aber die wohnt in Ulm. Manchmal besuchen wir sie in den Ferien.«

      »Und dein Papa hat sonst überhaupt keine Verwandtschaft mehr?« fragte die Anwältin.

      »Nee, die sind alle schon tot. Papa war ein Einzelkind, genau wie ich.«

      »Aber du würdest wohl schon gern’ Geschwister haben, oder?«

      »Schon. Aber wie soll das geh’n? Papa hat ja keine Frau.«

      Alexandra horchte auf ihren Herzschlag und fragte sich, ob sie sich darüber ärgern sollte, daß ihr Puls so zu rasen angefangen hatte. Außerdem hatte sie plötzlich das Gefühl, den Kleinen auszufragen, und das wollte sie nun ganz und gar nicht.

      »Na ja, manchmal ist es net leicht, die Richtige zu finden«, meinte sie und wollte das Thema beenden.

      Doch Martin sah sie begeistert.

      »Du«, sagte er hastig, »du wärst die Richtige… und… ich würd’ dich auch mögen, als meine Mama.«

      Ihr Herz tat unwillkürlich einen Hüpfer, als sie ihn so reden hörte. Es war ganz offenbar, daß der kleine Bursche sich in sie verliebt hatte.

      »Ach, Martin, du kennst mich doch gar net«, lächelte sie. »Vielleicht bin ich ja eine böse Stiefmutter…«

      Er schüttelte vehement den Kopf. »Du? Nie!« kam es im Brustton der Überzeugung aus seinem Mund.

      »Komm, ich glaube, wir müssen zurückreiten«, beendete sie das Gespräch, das für sie immer heikler wurde. »Sonst sorgt sich dein Vater am End’ noch, wo wir bleiben.«

      Peter Reinicke hatte unterdessen gemütlich Kaffee getrunken und gelesen. Als Biene auf sich aufmerksam machte, war er eine große Runde mit der Hündin gelaufen und anschließend wieder zum Ponyhof zurückgekehrt. Während der ganzen Zeit waren seine Gedanken bei Alexandra und seinem Sohn. Nicht weil er sich gesorgt hätte, sondern weil ihm dieses Bild nicht aus dem Kopf gehen wollte, wie die beiden vom Hof geritten waren.

      Wann hätte so etwas einmal eine der Frauen gemacht, die er kennengelernt hatte?

      Er konnte sich nicht daran erinnern. Überhaupt, Alexandra war ganz anders, als alle, die er kannte. Es tat ihm gut, zu sehen, wie sie sich um Martin kümmerte, ohne daß sie dazu verpflichtet gewesen wäre. Und er spürte, wie gut sie ihm tat, mit einem kleinen Lächeln, eine Geste, die etwas ausdrückte, was er lange entbehrt hatte – Zuneigung.

      Jedenfalls glaubte er es in ihrem ganzen Wesen zu lesen.

      Oder war es ganz einfach nur Freundlichkeit, die man jemanden entgegenbrachte, den man im Urlaub kennengelernt hatte?

      Vielleicht solltest’ deine Erwartungen net zu hoch schrauben, holte er sich in die Wirklichkeit zurück. Immerhin gibt’s da noch diesen Herrn Heller, der, warum auch immer, net mitgekommen ist.

      Biene schaute hoch und wedelte mit dem Schwanz, als sie die beiden Reiter erkannte. Peter stand auf und ging ihnen entgegen.

      »Na, Sohnemann«, sagte er – nicht ohne einen gebührenden Abstand zum Pony zu wahren, »wie war dein erster Ausritt?«

      »Super, Papa«, antwortete Martin begeistert. »Am liebsten würd’ ich morgen wieder herkommen.«

      »Na, darüber reden wir noch«, meinte der Vater. »Jetzt bring’ mal erst das Pony zurück.«

      Er sah Alexandra an und lächelte.

      »Vielen Dank.«

      Sie lächelte zurück.

      »Dein Sohn ist ein Naturtalent.«

      Peter

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