Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman. Jutta von Kampen

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Mami Bestseller Staffel 4 – Familienroman - Jutta von Kampen Mami Bestseller Staffel

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ich nicht.«

      »Aber ich, Hubs. Und darum packen wir. Ich will diesen Thomas nicht mehr sehen. Thomas ist selbst geschieden, er hat für meinen Bruder größtes Verständnis. Wahrscheinlich ist seine Ehe mit dieser Amerikanerin auch so in die Brüche gegangen.«

      Sie erwartete sehnlichst Widerspruch, aber zu ihrer größten Enttäuschung nickte Hubs verständnisvoll. Dann legte er sich der Länge nach aufs Bett und sah zur Decke.

      »Mir ist übel«, stöhnte er und verdrehte die Augen. Und auch Angie fühlte sich elend. Aber es war der Gedanke an Thomas, der ihr zu schaffen machte. Ihr ganzes Inneres befand sich in einem Aufruhr. Doch dagegen mußte sie sich wehren.

      »Du hast zu hastig gefrühstückt. Warte ein bißchen, und dann stehst du auf und hilfst mir beim Kofferpacken.«

      Sie ging in die Kinderzimmer, aber Xenia und Wolfi waren nicht mehr oben, also eilte sie nach unten, um mit ihnen zu frühstücken. Die Haustür stand offen, denn gerade wurde die Auslegeware für das Schlafzimmer von Gerhard und Natalie geliefert. Angie betrachtete den flauschigen Teppich. Moosgrün war er. Sie war plötzlich ganz traurig, ihre Glieder erschienen ihr wie gelähmt. Was sollte dieser moosgrüne Teppich in dem ehelichen Schlafzimmer? Wer mochte ihn ausgesucht haben? Etwa auch Nora?

      In diesem Moment hörte sie gellendes Geschrei. Es kam aus dem Garten, und sie rannte sofort hinaus. Denn daß etwas passiert war, erkannte sie am Klang. Das war keine Freude! Dieses Geschrei signalisierte Angst oder Schmerz.

      »Xenia!« schrie sie zurück. »Was ist denn? Wo seid ihr?«

      »Hier« rief Xenia zurück. »Komm schnell, Tante Angie. Hier zum Wasser!«

      Wolfi wird wieder in den See ge­plumpst sein, überlegte Angie und rannte wie um ihr Leben. Aber so schlimm war es nicht. Wolfi war auf den Steg getreten, und eins der morschen Bretter hatte unter seinem leichten Gewicht nachgegeben. Sein kleiner Fuß hatte sich eingeklemmt, der feste Teil des Brettes konnte nicht von Xenia gelöst werden. Mit ein paar Handgriffen befreite Angie ihren Neffen.

      »Autsch«, jammerte er. »Autsch, mein Fuß!« Er hatte seine Sandalen ohne Strümpfe angezogen, und die Bruchstelle hatte eine rote Schramme auf seiner zarten Haut hinterlassen. Sie nahm ihn auf den Arm.

      Den Kindern ihre Abreise anzukündigen, brachte sie in diesem Augenblick nicht fertig. Sie blies auf die Wunde und versprach, daß der Schmerz durch die Kühlung nachlassen würde.

      »Holen wir doch Thomas«, schlug Xenia vor. »Der hat bestimmt ’ne Salbe für Wolfi.«

      »Auch einen Verband!« meinte der Sechsjährige und freute sich schon, wieder der Mittelpunkt zu sein.

      »Nein. Wir holen den Arzt nicht«, bestimmte Angie energisch. »Mit solchen Sachen werde ich allein fertig. Hubs war ja auch mal klein und kam andauernd mit irgendwelchen Wunden heim.«

      Sie nahm Wolfi bei der Hand. Der Junge humpelte dramatisch neben ihr her und schimpfte leise vor sich hin. Auch Xenia warf der Tante vorwurfsvolle Blicke zu.

      »Meine Mami hatte den Doktor geholt«, meinte sie altklug.

      »Deine Mami ist verreist. Wenn es heute abend schlimmer ist, kann ich Dr. Hassberger immer noch anrufen.«

      »Krieg’ ich Kakao zum Frühstück?« wollte Wolfi wissen. »Wenn einer ein Wehweh hat, kriegt er was ganz Süßes.«

      »Natürlich, mein Schatz. Frieda wird dir welchen zubereiten.«

      Aber als sie das Haus betraten, rannte Frieda gerade mit einer Schüssel in der Hand und wie von Furien gejagt durch die Halle und die Treppe hoch. Angie fürchtete schon wieder einen Rohrbruch oder ähnliches. »Was ist denn, Frieda?«

      »Hubs spuckt«, rief die zurück. »Ganz fürchterlich. Ganz fürchterlich!«

      Sofort ließ Angie die Kinder stehen und folgte der Haushälterin. Sie fand Hubs über das Becken gebeugt und wild prustend und keuchend. Als er sich endlich aufrichtete, glich seine Gesichtsfarbe der reifer Quitten.

      »Mami«, stöhnte er. »Mami, mir ist so übel.«

      »Du hast zu hastig gefrühstückt«, sagte sie und führte ihn zu seinem Bett.

      »Das ist eine Vergiftung«, stellte Frieda fest. »Muß wohl sein!«

      »Woran kann er sich denn vergiftet haben?« fragte Angie unwillig. Da ging es schon wieder los. Der arme Junge würgte sich die Seele aus dem Leib.

      »Rufen Sie den Doktor an!« bat Frieda. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Furcht, und nun überkam auch Angie heftige Angst.

      »Gut, ich werde Dr. Hassberger anrufen, Frieda. Sie bleiben bei meinem Sohn. Ich gehe in die Stadt. Ich habe noch einiges vor der Abreise zu erledigen.«

      »Abreisen willst du?« fragte Hubs mit schwacher Stimme. »Aber, Mami, ich kann nicht reisen.«

      Angie sah ihn an. Vielleicht hatte er recht. Aber in keinem Fall wollte sie Thomas wiedersehen, Sie vergewisserte sich, daß Frieda ihm Hilfe leistete, und verließ das Zimmer. Unten im Arbeitszimmer telefonierte sie mit der Sprechstundenhilfe von Thomas und stellte ihr den Fall mit wenigen Worten dar. Dabei sah sie auf die geblümten Vorhänge, und wieder bohrte ein wilder Schmerz in ihr. Nora hatte wahrscheinlich auch Hubs vergiftet. Nicht mit Lebensmitteln, sondern mit ihren Reizen. Hubs wollte nicht fort. Er bildete sich seine Krankheit nur ein. Aber da Thomas ein kundiger Arzt war, konnte er das bestimmt feststellen. Sie aber mußte nicht dabei sein.

      Xenia und Wolfi bekamen ihr Frühstück. Sie bereitete den Kindern sogar Kakao. Dann schlug sie ihnen vor, mit in die Stadt zu kommen. Und da Wolfi seinen kleinen Unfall schon wieder vergessen hatte, schlenderten sie eine Viertelstunde später einträchtig zu dritt in die Stadt.

      *

      Angie ließ sich Zeit bei ihren Besorgungen. Sie probierte in einem Geschäft Lippenstiftfarben aus, entdeckte woanders eine unbekannte Marke Aquarellfarben, hatte plötzlich Lust, ein Eis zu essen und freute sich, daß Xenia und Wolfi dasselbe wünschten. Erst ganz zum Schluß ging sie zum Bahnhof und löste zwei Karten nach München.

      »Wann fährst du denn?« fragte Wolfi, und seine Mundwinkel zogen sich herab. »Warum bleibst du nicht? Hast du uns nicht lieb?«

      »Ich habe euch sehr lieb«, versicherte Angie. »So lieb, daß ich am liebsten für immer in Lüttdorf bleiben möchte. Aber Hubs muß wieder zur Schule.«

      »Hier ist auch eine Schule, Tante Angie!« Xenia hüpfte vor Freude mit einem Fuß auf dem Bürgersteig, mit dem anderen auf dem Fahrdamm. Das war Angie ein wenig zu gefährlich. Die Lüttdorfer Straßen waren schmal. Gerade, als sie Xenia zu sich herüberziehen wollte, preschte ein Wagen an ihnen vorbei. Die drei starrten dem Auto nach.

      »Das war ja Papi!« sagte Wolfi ganz entgeistert. »Warum hat er uns denn nicht erkannt?«

      Angie nahm jetzt beide an der Hand. »Das werden wir gleich klären. Kommt, beeilt euch. Papi ist gleich zu Hause. Nicht, daß er wieder losfährt.«

      »Er muß erst bestimmen, wohin das Klavier gestellt wird«, meinte Xenia.

      »Ja, das auch«, erwiderte Angie. Sie dachte an ganz andere Probleme, die in den nächsten Stunden angesprochen werden mußten. Ihr Bruder

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