Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      »Ich will nix unversucht lassen, und ich tu’s für dich.«

      Mit wenigen Worten berichtete er vom Beginn seiner Krankheit, und von dem was die Ärzte ihm immer wieder gesagt hatten.

      »Ich hab’s schon der Lisa gesagt, unser Toni Wiesinger ist kein Wunderdoktor«, meinte Sebastian. »Aber ein Versuch ist’s allemal wert. Ich hab’ nach der Messe mit ihm gesprochen, und in der Hoffnung, daß Sie, Florian, zustimmen, haben er und seine Frau auf den Tanzabend im Löwen verzichtet. Wir können gleich hinübergehen.«

      Florian war sichtlich gerührt. Im Verlauf seiner Krankengeschichte hatte er viele Ärzte kennengelernt. Keiner von ihnen hatte ihn schlecht behandelt, aber daß seinetwegen einer auf sein Privatvergnügen verzichtete, dazu noch am Wochenende, das hatte er bisher nicht erlebt.

      Die Praxis des Dorfarztes befand sich in einem Haus, in einer Seitenstraße. Elena Wiesinger öfnete sofort, als sie klingelten. Die schöne und sympathische Tierärztin begrüßte die späten Besucher mit einem freundlichen Lächeln.

      »Wie geht’s Ihnen«, erkundigte Sebastian sich.

      Elena hatte an der Abendmesse nicht teilnehmen können. Im Landkreis Waldkirch grassierte eine Rinderseuche, und der Kollege hatte sie um Unterstützung gebeten. Den ganzen Tag waren sie über die Dörfer gefahren und hatten die Herden der Bauern vorsorglich geimpft. Daher war sie auch gar nicht böse gewesen, als sie erfuhr, daß ihr samstägliches Vergnügen ins Wasser fiel.

      »Ich will net klagen, Hochwürden«, antwortete sie mit einer sympathischen Stimme, »aber ich bin froh, daß ich die Füß’ hochlegen kann. Wenn’s so weitergeht, werd’ ich mich wohl nach einem Assistenten umschau’n müssen.«

      Sie führte Sebastian und seine Begleiter in die Praxisräume ihres Mannes. Toni Wiesinger begrüßte sie und bat sie, sich zu setzen.

      »Ich denk’, was wir jetzt hier tun, ist ein erstes, informelles Gespräch führen«, sagte er, mit Blick auf Lisa Kramer und Pfarrer Trenker. »Sie wissen ja, worum es geht, es besteht also keine Schweigepflicht für mich, Ihnen gegenüber.«

      Florian nickte.

      »Ja, Herr Doktor, Lisa darf und soll alles erfahren, was mich und meine Krankheit betrifft«, erklärte er. »Aber erst einmal möchte’ ich mich bei Ihnen bedanken, daß Sie uns zu dieser ungewöhnlichen Stunde überhaupt empfangen.«

      »Wenn’s darum geht, ein Menschenleben zu retten, dann spielt die Stunde keine Rolle«, antwortete der Arzt und setzte sich ebenfalls.

      Dann bat er Florian, zu erzählen. Dr. Wiesinger hörte zu, machte sich ab und an Notizen, und nur selten unterbrach er den Redefluß um eine ergänzende Frage zu stellen. Schließlich lehnte er sich zurück.

      »Natürlich bedarf es einer gründlichen Untersuchung, bevor ich eine Diagnose abgeben kann«, sagte er. »Dazu müßten S’ allerdings hierbleiben. Wenn ich’s recht verstanden hab’, dann sind S’ Teilnehmer einer Wochenendreise. Ist’s Ihnen möglich, Ihren Aufenthalt zu verlängern?«

      Florian hob die Hände.

      »Ich bin selbständiger Unternehmer, von daher scheint’s mir keine Schwierigkeit zu sein. Mein Partner ist ebenfalls hier, ich kann ohne weiteres mit ihm verabreden, daß er allein’ zurückfährt«, erklärte er. »Wie lang’ kann’s denn dauern?«

      »Das ist schwer zu sagen. Die Laboruntersuchung können wir gleich am Montag machen lassen, dann haben wir das Ergebnis noch am selben Abend. Und dann kommt’s natürlich darauf an, wie schnell Professor Bernhard herkommen kann. Ich hab’ bereits mit ihm telefoniert, nachdem ich mit Pfarrer Trenker gesprochen hatte. Mein alter Doktorvater ist bereit, sich Ihres Falles anzunehmen, allerdings hat er in der kommenden Woche ein paar Termine, von denen er noch nicht wußte, ob und wie er sie verschieben kann. Aber ich denk’, das klärt sich im Laufe des Montags.«

      »Dann bleib’ ich aber auch«, sagte Lisa Kramer mit fester Stimme.

      Florian sah sie überrascht an.

      »Geht das denn? Ich mein’, mußt du denn net arbeiten?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Ich hab’ doch Resturlaub, das ist noch eine Woche. Aber selbst wenn net, du glaubst doch net, daß ich zurückfahren und dich hier allein lassen könnt?«

      Florian sah sie mit liebevollem Blick an.

      »Dann wär’ nur noch die Frage der Übernachtung zu klären«, meinte er. »Ich hab’ nämlich ganz zufällig gehört, daß schon am Montag eine größere Reisegruppe ankommt, die das ganze Hotel belegt. Wir werden uns wohl and’re Zimmer suchen müssen.«

      »Das Problem ist schnell gelöst«, meldete sich Sebastian zu Wort. »Sie werden beide im Pfarrhaus einquartiert. Gästezimmer gibt’s genug, und meine Frau Tappert freut sich immer, wenn sie für viele Personen kochen kann.«

      Toni Wiesinger klatschte in die Hände.

      »Dann ist doch alles wunderbar. Am Montagmorgen kommen S’ gleich in die Sprechstunde, und bringen S’ die Medikamente mit, die Sie zur Zeit einnehmen. Sie sollten sie auch erst einmal net absetzen. Wenn’s einen Grund gibt, daß wir sagen können, die und die Pille brauchen S’ net, müssen wir die Einnahme trotzdem langsam abbau’n, damit ihr Körper net ganz durcheinander kommt.

      Ich werd’ versuchen, mich mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen, damit er mir Ihre Krankenunterlagen zufaxt. Vielleicht gelingt’s mir schon morgen. In einem Krankenhaus gibt’s ja kein Wochenend’, es dürfte also net all zu schwierig sein.«

      Der Arzt legte Florian ein Schreiben vor, in dem dieser Dr. Wiesinger als seinen behandelnden Arzt auswies, und den Kollegen im Krankenhaus um Überlassung der nötigen Unterlagen bat. Nachdem der junge Mann unterschrieben hatte, brachte Toni die Besucher an die Tür.

      »So, jetzt geht ihr aber auf den Tanzabend zurück und amüsiert euch noch ein bissel«, sagte Sebastian zu den beiden jungen Leuten. »Morgen früh zieht ihr in das Pfarrhaus um. Meine Haushälterin hat dann die Zimmer schon vorbereitet, und zum Mittag gibt’s was Gutes zu essen.«

      Florian reichte dem Geistlichen die Hand.

      »Ich weiß gar net, wie ich Ihnen danken soll«, sagte er mit belegter Stimme.

      »Das ist auch gar net nötig«, wehrte der Bergpfarrer ab. »Sich beizusteh’n und für einander da zu sein, ist Menschenpflicht.

      Für mich die schönste Pflicht ,die ich kenn’.«

      *

      Sepp Villinger saß gedankenverloren auf seinem Platz. Er hatte gesehen, wie Lisa und Florian den Saal verließen, und immer noch tat es weh, auch wenn er dem Freund dessen Glück von Herzen gönnte.

      Soviel mehr wünschte er ihm, als nur diese kurze Zeit, die dem Kranken noch blieb...

      »Na, was schaust’ so trüb vor dich hin?« hörte er jemanden sagen. »Auf mit dir!«

      Der junge Mann sah auf. Vor ihm stand ein Madel. Die dunklen Haare zu zwei Schnecken aufgerollt, ein kesses Lächeln auf den Lippen, und mit einer Figur, die jedem Fotomodell zur Ehre gereichte. Diese wundersame Erscheinung trug ein Festtagsdirndl,

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