Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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fanden sich ihre Lippen.

      »Ach, Madel«, sagte er leise, »ich möcht’, daß dieser Augenblick nie vergeht.«

      Er zog sie von der Tanzfläche mit, hinaus in den lauen Abend. Sie hielten sich an den Händen, und Lisa wußte nicht zu sagen, ob es Tränen des Glücks, oder der Trauer waren, die ihr über das hübsche Gesicht liefen.

      »Ich hab’ mich gleich in dich verliebt«, gestand Florian. »Aber ich hab’ mich net getraut, es dir zu sagen. Du weißt...«

      Lisa nickte stumm.

      »Wie hätt’ ich dir meine Liebe gesteh’n können, im Wissen dessen, war mir bevorsteht?« fuhr er fort.

      Die junge Frau in seinem Arm schluchzte auf.

      »Was ist es denn nur für eine schreckliche Krankheit, die dich bedroht?« fragte sie.

      Florian zuckte die Schulter.

      »Keiner der Ärzte, die mich behandelt haben, konnte es mir so genau erklären«, antwortete er. »Was sie herausgefunden haben, ist, daß mein Immunsystem völlig zusammengebrochen war, und es irgendwelche Antikörper sind, die verhindern, daß ich wieder gesund werd’. Sie konnten mir allerdings auch keine Hoffnung machen. Ein Medikament, das diese Antikörper bekämpft, gibt’s net. Die Tabletten, die ich einnehm’, verlängern zwar mein Leben, aber mehr hab’ ich net zu erwarten.«

      Lisa hatte ihn angeschaut, während er sprach. Ihre Hände streichelten seine Wangen, und immer wieder schüttelte sie den Kopf.

      »Ich kann und will’s net glauben, daß es keine Rettung geben soll für dich«, sagte sie unter Tränen. »Du darfst nix unversucht lassen, und vor allem die Hoffnung net aufgeben.«

      Florian versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nur halb. Der resignierende Ausdruck in seinem Gesicht blieb.

      »Glaubst’ net, daß ich schon alles versucht hab’? Bei unzähligen Ärzten bin ich gewesen. Monatelang hab’ ich im Krankenhaus gelegen. Jedesmal mit neuer Hoffnung, nur um am End’ zu erfahren, daß es keine Hoffnung gibt.«

      Zärtlich küßte er sie auf die Stirn.

      »Nein, Lisa, für mich gibt’s keine Rettung«, sagte er. »Ich kann nur abwarten und das Beste aus dem bißchen Leben, das mir noch bleibt, machen.«

      Er sah sie eindringlich an.

      »Ist deine Liebe zu mir so stark, daß du dieses wenige Leben mit mir teilen willst?«

      Lisa zögerte keine Sekunde.

      »Ja, Florian, das will ich«, antwortete sie mit fester Stimme. »Und ich bitt’ dich um eines – laß dich noch einmal untersuchen. Hier, in Sankt Johann,

      gibt’s einen Arzt, der Beziehungen zu Professor Bernhard in München hat, der eine Koryphäe auf dem Gebiet der internistischen Medizin sein soll. Ich bitt’ dich von Herzen, sprich mit dem Dr. Wiesinger. Vielleicht gibt’s eine Chance, und wenn sie auch noch so winzig erscheint!«

      Er sah sie erstaunt an.

      »Woher weißt du das?« fragte der Kranke.

      Die junge Frau zuckte die Schulter.

      »Ich hoff’, daß du mir net bös’ bist«, erwiderte sie. »Aber ich mußt’ einfach einen Menschen haben, dem ich mich anvertrauen, und den ich um Rat fragen konnte. Ich war am Abend drüben, in der Kirche, und hab’ mit Pfarrer Trenker gesprochen.«

      Sie erzählte von der Unterhaltung mit dem Geistlichen, und was dieser ihr von dem berühmten Professor berichtet hatte.

      »Pfarrer Trenker ist so ein wunderbarer Mensch«, sagte Lisa. »Ich hab’ gleich das Gefühl gehabt, daß er meine Ängste versteh’n würd’. Er ist mehr, als nur ein Seelsorger. Er ist jemand, der für andere da ist, dem man jedes Problem anvertrauen kann und der bereit ist zu helfen, wenn ein Mensch in Not ist. Bitte, Florian, red’ mit ihm, und mit dem Arzt!«

      Florian hatte den Blick erhoben und schaute hinüber, zur Kirche, deren schlanker, in den Himmel ragender Turm von mehreren Strahlern erleuchtet wurde. Er dachte an die vielen Stunden, die er bei Ärzten und in Kliniken verbracht hatte, an die enttäuschenden Diagnosen und das bedauernde Kopfschütteln auf seine Frage, ob Aussicht auf Heilung bestand.

      Sollte er sich diesem allen wieder aussetzen? Diese quälenden Prozeduren wiederholen? Lohnte es sich überhaupt?

      Seine Augen suchten die ihren, und Florian konnte die ganze Liebe sehen, die darin stand. Und die Antwort auf seine Frage.

      Ja, es lohnt sich, dachte er. Für Lisa zu leben, lohnt sich! Konnte es ein größeres Glück geben, als mit dieser Frau gemeinsam den Weg zu gehen? Dafür wollte er kämpfen, jede Strapaze auf sich nehmen und vor allem, die Hoffnung nicht verlieren!

      *

      Sebastian hatte sich in sein Arbeitszimmer gesetzt und in den prachtvollen Bildbänden geblättert. Doch schnell merkte er, daß er sich nicht so richtig daran erfreuen konnte. Das Schicksal des jungen Mannes, von dem er am Abend gehört hatte, berührte ihn zutiefst. Der Bergpfarrer hoffte, daß es Lisa Kramer gelingen würde, Florian Brunner zu überzeugen, Dr. Wiesinger zu konsultieren und sich von ihm untersuchen zu lassen. Seine Hoffnung setzte der Geistliche dabei auch auf Professor Bernhard. Zwar hatte er den berühmten Arzt nie persönlich kennengelernt, doch durch Erzählungen Toni Wiesingers, wußte Sebastian, daß der Professor ein Mann der Tat war, der das Problem an der Wurzel anpackte und nicht lockerließ, bis es aus der Welt geschafft war. Darin ähnelte er dem guten Hirten von St. Johann, für den es ebenfalls kein Problem gab, das nicht gelöst werden konnte.

      Der Seelsorger stand auf und trat ans Fenster. Vom Löwen, auf der anderen Straßenseite, drang Musik herüber. Es war noch recht früh, der Tanzabend hatte erst vor gut einer Stunde begonnen, und unter Umständen zog er sich bis in den früher Morgen hin.

      Sebastian dachte an die junge Frau und den Mann, die sich vielleicht in dieser Stunde nahe gekommen waren. Er war nicht überrascht, als es an der Tür des Pfarrhauses klingelte. Im Gegenteil – ein erleichtertes Lächeln huschte über seine Lippen, als er durch den Flur ging und öffnete.

      »Entschuldigen S’ die späte Störung, Hochwürden«, bat Lisa Kramer. »Dürfen wir noch hereinkommen?«

      »Sie dürfen jederzeit zu mir kommen«, antwortete der Geistliche. »Außerdem hab’ ich Sie erwartet.«

      »Sie wußten, daß wir kommen würden?«

      Sebastian neigte den Kopf.

      »Sagen wir, ich hab’s gehofft.«

      Er sah den Begleiter des Madels an und reichte ihm die Hand.

      »Herr Brunner, nehm’ ich an?«

      »Florian«, erwiderte der Bursche.

      Sebastian führte die Besucher in sein Arbeitszimmer und bat sie, Platz zu nehmen.

      »Wie ich seh’, hat unser Gespräch Erfolg gezeigt«, wandte er sich an Lisa. »Sie haben den Florian überzeugen können?«

      »Ja, Hochwürden«, ergriff der Besucher das Wort. »Lisa hat

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