Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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bis zur Abfahrt des Busses. Die Wochenendreisenden nutzten die Gelegenheit, ein paar letzte Andenken in den Geschäften zu kaufen, die gerade öffneten. Andere spazierten noch einmal durch das Dorf, um den schönen Eindruck mit nach Hause zu nehmen.

      So auch Ines und Sepp. Hand in Hand gingen sie die Straße entlang, und jeder wußte, daß es ihnen schwerfallen würde, Adieu zu sagen.

      »Werden wir uns wiederseh’n?« fragte das Madel hoffnungsvoll.

      Der Bursche an ihrer Seite nickte heftig.

      »Unbedingt«, sagte er. »Ich weiß gar net, wie ich’s so lang’ aushalten soll.«

      »Ich könnt’ dich ja in Regensburg besuchen...«

      Sepp freute sich.

      »Das würdest’ wirklich tun? Weißt’, so schnell werd’ ich nämlich keine Zeit haben, wieder herzukommen, wegen der Firma. Jetzt wo der Florian ausfällt.«

      »Was fehlt ihm denn eigentlich?«

      Ines hatte nur am Rande mitbekommen, daß Florian und Lisa in St. Johann bleiben würden, weil gleich morgen ein Termin beim Arzt anstand.

      Sepp atmete seufzend aus.

      »Das weiß keiner so genau«, antwortete er. »Aber wir hoffen, daß der Dr. Wiesinger und dieser Professor Bernhard es herausfinden können.«

      Vor dem Hotel hupte der Busfahrer, um die letzten Gäste zum Einsteigen zu ermahnen.

      »Jetzt ist’s soweit«, sagte Sepp und drückte Ines an sich. »Wir telefonieren wirklich jeden Tag, ja?«

      »Bestimmt«, nickte sie und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten, was ihr aber gar nicht gelingen wollte.

      Florian stand schon am Bus. Sie umarmten sich.

      »Mach’s gut«, flüsterte Sepp. »Ich denk’ an dich.«

      »Pass’ auf die Firma auf«, antwortete der Freund. »Net, daß ich zurückkomm’, und alles ist den Bach hinunter.«

      Natürlich war es scherzhaft gemeint und sollte die Traurigkeit des Augenblicks überspielen.

      Sie winkten dem davonfahrenden Bus hinterher, als er nicht mehr zu sehen war, sahen die drei jungen Leute sich an.

      »Er fehlt mir jetzt schon«, gestand Ines Förster.

      »Mir auch«, nickte Florian, während Lisa sich mit einem Taschentuch die Augen trocknete.

      Nachdem sie sich auch von Sepps neuer Freundin verabschiedet hatten, holten sie das Gepäck aus der Hotelhalle und gingen zum Pfarrhaus hinüber.

      »Bis zum Mittagessen ist’s noch ein bissel Zeit«, meinte Sebastian. »Setzen wir uns doch hinaus, zu den anderen.«

      Mit den anderen waren sein Bruder und dessen Freundin gemeint, die im Pfarrgarten saßen und den Sonnenschein genossen. Max und Claudia begrüßten die beiden neuen Gäste des Geistlichen, und schnell war eine angeregte Unterhaltung im Gange, als sich herausstellte, daß eines der Computerprogramme, das Florian und Sepp entwickelt hatten, in der Redaktion der Zeitung, für die Claudia arbeitete, benutzt wurde. Das Gespräch setzte sich beim Mittagessen fort.

      In Anbetracht der großen Personenzahl, die heute am Tisch saß, hatte Sophie Tappert einen kräftigen Rinderschmorbraten gezaubert, dessen Sauce mit einem ordentlichen Schluck Rotwein abgeschmeckt war. Dazu gab es allerlei bunte Gemüse aus dem Pfarrgarten und Kartoffelknödel.

      Es verstand sich von selbst, daß die Haushälterin zuvor eine köstliche ›Sonntagssuppe‹, mit Fleischklößchen und Eierstich servierte, und hinterher eine Bayerische Creme aus frischen Früchten und Schlagsahne. Rund-um ein gelungenes Mahl, aber das hatte Sebastian von seiner Perle auch nicht anders erwartet.

      *

      Am Nachmittag unternahmen Lisa und Florian einen ausgedehnten Spaziergang, der sie durch den Höllenbruch hinauf, in die Hohe Riest führte. Die beiden jungen Leute hatten von Sophie Tapert einen Korb mitbekommen, in dem sich eine Thermoskanne mit Kaffee und Napfkuchen befanden. Kaffeebecher, Kuchenteller und eine Picknickdecke vervollständigten die Ausrüstung. Sie suchten sich einen schönen Platz, von dem sie einen herrlichen Ausblick, hinunter ins Tal hatten. Die andere Seite wurde von dem Bergwald begrenzt, der düster und geheimnisvoll schien.

      Lisa erzählte aus ihrem Leben, viel wußte Florian ja noch nicht von ihr. Er erfuhr, daß sie immer noch bei den Eltern wohnte, ein paar Freundinnen hatte, mit denen sie ab und an mal ausging, und daß er, Florian, die erste große Liebe ihres Lebens sei.

      Er streichelte zärtlich ihr Haar.

      »Ich weiß net, wie ich’s erklären soll«, sagte er, »aber seit ich gestern mit dem Dr. Wiesinger gesprochen hab’, bin ich, zum ersten Mal, seit langer, langer Zeit, wieder voller Hoffnung, daß doch noch alles gut werden könnt’.«

      Er schaute sie liebevoll an.

      »Und das hab’ ich vor allem dir zu verdanken.«

      Lisa lächelte und schmiegte sich an ihn.

      »Ich bin ganz zuversichtlich«, antwortete sie. »Das Gespräch mit Pfarrer Trenker, und später mit dem Arzt, hat mir soviel Kraft gegeben. Ich bin unendlich dankbar, daß ich mich net gescheut hab’ mit Hochwürden über dich zu reden.«

      »Wer weiß«, meinte Florian, während sie sich Kaffee und Kuchen schmecken ließen. »Vielleicht hat Dr. Wiesinger inzwischen ja schon die Unterlagen aus dem Krankenhaus erhalten...«

      Er ahnte nicht, daß der junge Dorfarzt bereits seit dem Mittag die Krankenakte studierte, die der Kollege in Regensburg ihm zugefaxt hatte.

      Schon am Morgen hatte er in dem dortigen Krankenhaus angerufen und nachgefragt, ob der Arzt im Dienst sei, der Florian behandelt hatte. Toni hatte Glück und sprach bereits wenig später mit ihm. Nachdem die Vollmacht, ebenfalls per Faxgerät, nach Regensburg geschickt worden war, kamen umgehend die Unterlagen zurück. Toni Wiesinger mußte sich beeilen, Papier nachzulegen, insgesamt spuckte sein Gerät sechzig eng beschriebene Seiten aus.

      Während seine Frau sich zu einem Mittagsschlaf hinlegte, zog Toni sich in sein Sprechzimmer zurück, in dem er den größten Teil seiner medizinischen Fachbücher aufbewahrte. Zunächst las er die Papiere durch, die Florians Aufnahme in die Klinik und seine Krankengeschichte dokumentierten. Beinahe zwei Stunden war der Dorfarzt damit beschäftigt, dann griff er zum Telefon und wählte die Nummer in München. Professor Bernhard nahm nach dem zweiten Klingeln ab, als habe er schon auf den Anruf gewartet.

      »Ach was, sonntags hab’ ich ohnehin die meiste Zeit, mich ungestört solchen Problemen zu widmen«, antwortete sein ehemaliger Doktorvater, als Toni sich für die Störung entschuldigte. »Außerdem scheint mir in diesem Fall Eile geboten.«

      Dr. Wiesinger erzählte, was er in den Unterlagen gelesen hatte, und schilderte die Diagnose des Regensburger Kollegen.

      »Daran ist nichts auszusetzen«, meinte der Professor. »Eine Virusinfektion ist meistens mit einer Schwächung des Immunsystems begleitet. Allerdings scheint mir bei der Medikation wirklich ein falscher Ansatz zu sein.«

      »Was wäre, nach Ihrer Meinung, besser gewesen?«

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