Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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verschiedenen Reifestadien kennen. Besonders gut schmeckte ihm ein acht Monate alter Bergkäse, der in Würze und Geschmack dem berühmten Parmesankäse aus Italien in nichts nachstand. Aber auch der, von frischen Kräutern beinahe grüne Frischkäse fand seine Bewunderung.

      Später saßen sie wieder draußen vor der Hütte, und als Franzi schließlich zum Aufbruch mahnte, war Robert erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen war.

      »Kommen S’ gern’ wieder«, lud Franz Thurecker ihn beim Abschied ein.

      Der junge Mann bedankte sich noch einmal für die Hilfe und die schönen Stunden, die er auf der Kandereralm verbringen durfte, und versprach, bestimmt nicht das letzte Mal oben gewesen zu sein.

      Daß er das auch in Hinsicht auf das hübsche Madel sagte, war ihm in diesem Moment gar nicht so bewußt…

      *

      Auf der Fahrt, hinunter ins Tal, saß Robert stumm neben Franzi. Das junge Madel lenkte den Wagen den Wirtschaftweg hinunter, und mit jedem Meter, den sie sich dem Dorf näherten, bedauerte es, daß es sich schon bald von dem Mann an seiner Seite trennen mußte. Für Franzi stand fest, daß sie sich in Robert Feldmann verliebt hatte. Nie zuvor war ihr junges Herz in solch eine Aufregung versetzt worden, und sie überlegte hin und her, wie sie es anstellen sollte, sich mit ihm zu verabreden.

      »Was macht der Fuß?« fragte sie schließlich, um überhaupt etwas zu sagen und das Schweigen zu unterbrechen.

      Er sah sie von der Seite her an und lächelte.

      »Wunderbar geht’s ihm«, erwiderte er. »Ich merk’ nix mehr davon, daß er überhaupt verletzt war. Ihr Onkel sollte sich die Salbe patentieren lassen.«

      »Und Sie übernehmen die Werbekampagne, was?« lachte sie.

      »Warum net?« stimmte er ein. »Ich seh’s schon richtig vor mir: ›Onkel Franz’ Wundersalbe, nach jahrhundertealtem Rezept. Garantiert chemiefrei!‹ – so müßt’s eigentlich bei den Leuten ankommen.«

      So und ähnlich spannen sie die Idee fröhlich weiter und merkten gar nicht, daß sie längst vor dem Hotel angekommen waren.

      »Tja, ich glaub’, ich muß mich verabschieden«, sagte Robert endlich.

      Franzi nickte, und er konnte deutlich das Bedauern sehen, das ihr ins Gesicht geschrieben stand.

      »Darf ich mich morgen erkundigen, wie es Ihrem Fuß geht…?« fragte das Madel.

      »Ich würd’ mich sehr darüber freu’n«, gestand er und reichte ihr die Hand.

      Für einen Moment sah es so aus, als wolle er sie an sich ziehen und küssen, doch dann ließ er sie los und öffnete die Wagentür.

      »Vielen Dank, für alles«, rief er ihr zu und ging ins Hotel hinein.

      Franzi Burger blieb sitzen und sah ihm nach, bis er verschwunden war. Dann startete sie seufzend den Motor und fuhr zur Hütte ihres Onkels zurück.

      Robert Feldmann trat durch die Drehtür in die kleine Halle. Sepp Reisinger stand hinter der Rezeption und händigte ihm den Zimmerschlüssel aus.

      »Hatten S’ etwa einen Unfall?« erkundigte er sich teilnahmsvoll, als er das Pflaster auf Roberts Stirn sah, das Franzi am Morgen dorthin geklebt hatte.

      Der junge Mann berichtete, was ihm widerfahren war und wer ihm Erste Hilfe geleistet hatte.

      »Durch ein bissel Glück im Unglück hab’ ich sehr nette Menschen kennengelernt.«

      Er beugte sich vor. Schon auf der Herfahrt hatte er darüber nachgedacht, wie er sich bei dem Madel erkenntlich zeigen sollte. Natürlich konnte es ein schöner Blumenstrauß sein, aber der erschien ihm zu banal. Außerdem – die schönsten Blumen hatte Franzi oben, vor der Hütte auf den Wiesen stehen.

      Der freundliche Gastwirt brauchte indes nicht lange zu überlegen, als Robert ihn um Rat fragte.

      »Also, wenn’s Ihr Fuß mitmacht, dann laden S’ die Franzi doch am Samstag auf den Tanzabend ein. Der find’t jedes Wochenend’ bei uns auf dem Saal statt.«

      »Das ist eine gute Idee«, nickte Robert.

      Die Treppe zu seinem Zimmer hinaufzugehen, bereitete ihm keine Schwierigkeiten.

      Warum sollte er den Rat des Hoteliers nicht befolgen? Immer noch war er von der Wirkung der Thureckerschen Salbe verblüfft.

      »Na, alter Knabe, das ist ja noch mal gutgegangen«, sagte er im Selbstgespräch, als er vor dem Spiegel im Bad stand und das Pflaster entfernte.

      Er genoß eine ausgiebige Dusche und rasierte sich.

      »Ist schon ein tolles Madel«, murmelte er, während er sich den Bart abschabte, und spürte im selben Moment einen heftigen Stich, tief in seinem Herzen.

      Hoppla, dachte er, was ist das denn?

      Für einen Augenblick hielt er inne und schaute sich intensiver an. Es war, als sehe er zwei Gesichter – neben dem eigenen – in dem Spiegel, Franzis und Melanies…

      Robert wischte sich den restlichen Rasierschaum ab und wusch sich mit kaltem Wasser das Gesicht. Während er sich abtrocknete, erkannte er, was ihm schon am Vormittag, als er vor der Hütte saß, geahnt hatte – die Begegnung mit dem Madel konnte kein Zufall sein. Es hatte so kommen müssen, damit sie sich kennenlernten, denn mit jeder Faser seines Körpers wußte Robert, daß er Franziska Burger liebte.

      Diese Erkenntnis ließ ihn zusammenzucken. Ärgerlich warf er das Handtuch auf den Rand der Badewanne, von wo es herunterrutschte und zu Boden fiel. Er achtete nicht darauf, sondern ließ es liegen und ging in das Zimmer zurück. Seine Gedanken schossen Kapriolen, und immer wieder redete er sich ein, daß es nicht sein konnte. Niemals, so hatte er sich damals geschworen, würde sein Herz wieder einer Frau gehören. Das war Verpflichtung für ihn gewesen, aber auch eine Strafe, die er sich selbst auferlegt hatte, für das, was er zu verantworten hatte.

      Robert setzte sich auf das Bett und stützte den Kopf in die Hände. Wie in einem Film lief das grauenhafte Geschehen noch einmal vor ihm ab, und das Beben seiner Schultern zeigte, wie sehr ihn die Erinnerung mitnahm.

      Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte, dann richtete er sich auf, fuhr sich aufatmend durch die Haare und erhob sich schließlich.

      Das Hotelzimmer war ihm plötzlich zu klein. Es schien, als rückten die Wände immer näher zusammen und wollten ihn er-drücken. Er mußte unbedingt hinaus. Frische Luft atmen und etwas anderes sehen.

      Und vor allem etwas anderes denken!

      Vom Hotel aus schlenderte er die Straße hinunter und wartete darauf, daß seine Gedanken sich endlich wieder beruhigten. St. Johann lag im Schein der untergehenden Sonne, und die Glocken vom nahen Kirchturm riefen zur Abendmesse.

      Robert Feldmann zögerte.

      Sollte er ihrem Ruf folgen?

      Er wartete noch eine ganze Weile, ehe er sich zu einer Entscheidung durchrang. Dann zuckte er die Schulter und ging über den Kirchweg hinauf. Die Messe hatte bereits begonnen, als er sich leise durch die Tür wagte. Robert nahm in der letzten Bankreihe Platz, um den

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